John Duke of Marlborough

John Duke of Marlborough
His Grace the Duke of Marlborough, Porträt von Sir Godfrey Kneller, um 1705

John Churchill, 1. Duke of Marlborough KG, PC (* 26. Mai 1650 in Ashe, Devonshire; † 16. Juni 1722 in Cranbourn Lodge) war englischer Feldherr im Spanischen Erbfolgekrieg und der erste Herzog von Marlborough.

Leben

Mit 15 Jahren diente er als Page beim Herzog von York, dem späteren König Jakob II. Seine militärische Laufbahn begann mit dem Eintritt in die Garde im Jahre 1667. Fünf Jahre später wurde er bereits zum Captain befördert und nach dem Krieg gegen die Niederlande avancierte er 1674 zum Oberst. Das Militärhandwerk erlernte er unter dem französischen Feldherrn Turenne. 1677 heiratete er Sarah Jennings, die eine enge Freundin der späteren Königin Anne war.

Von 1685 bis 1692 war er der dritte Gouverneur der Hudson's Bay Company.

Die Niederschlagung der Monmouth-Rebellion erlebte er aktiv und wurde 1685 zum Generalmajor befördert. Churchill erklärte Wilhelm III. von Oranien seine Loyalität und dieser erhob ihn zum Earl of Marlborough. Da Marlborough Kontakte zu König Jakob II. unterhielt, folgte die unvermeidliche Ungnade Wilhelms 1692 bis 1698. Zeitweilig musste er sich im Tower von London aufhalten.

Erst Prinzessin Anne, die 1702 Königin wurde, protegierte ihn und machte ihn zum Oberbefehlshaber der englischen Truppen im Spanischen Erbfolgekrieg von 1701 bis 1713. Die Eroberung von Kaiserswerth 1702 brachte ihm die Standeserhöhung zum Herzog ein, 1704 siegte er mit Prinz Eugen von Savoyen in der Schlacht von Höchstädt (engl. Battle of Blenheim) sowie 1706 bei Ramillies und 1709 bei Malplaquet über die Franzosen.

Der Schlacht von Höchstädt voraus ging Marlboroughs militärgeschichtlich bedeutsamer Marsch von der niederländischen Grenze an die Donau. Die Masse der Truppen beider Kriegsparteien stand zuvor beiderseits der holländischen Grenze in einer Pattsituation, während eine starke französisch-bayerische Armee Wien, die Hauptstadt des mit den Niederlanden und England verbündeten Kaisers, bedrohte. Indem Marlborough die Verteidigung der Niederlande fast völlig entblößte, mit der Masse des Heeres zunächst den Rhein entlang nach Süden zog und durch geschicktes Manövrieren den französischen Gegner lange Zeit im Unklaren über sein eigentliches Ziel - den Entsatz des bedrohten Kaisers - lassen konnte, zwang er die französischen Armeen, großenteils seiner Marschroute in gewisser Entfernung zu folgen, so dass sie an der niederländischen Grenze keine Initiative ergreifen konnten. Marlboroughs Marsch an die Donau gilt heute noch als ein Musterbeispiel geschickter Strategie, mit der sich auch ein zahlenmäßig deutlich überlegener Gegner bezwingen lässt.

Churchill galt fortan als Retter und Held des Vaterlandes. Als Dank schenkte ihm Königin Anne deshalb ein großes Stück Land in Woodstock in der Nähe von Oxford sowie die notwendigen Mittel, ein standesgemäßes Haus zu errichten. Mit der Schenkung verbunden war die Auflage, zukünftig an jedem Jahrestag der Schlacht eine nachgebildete Fahne der besiegten französischen Truppen an das Königshaus zu schicken. Es entstand ein Monument der Größe und Stärke, Blenheim Palace, der von Englands einflussreichstem Barock-Architekten John Vanbrugh entworfen wurde. Die Tradition der verschickten Fahne existiert bis heute. Angeblich beruht das Besitzrecht der Herzöge von Marlborough an Park und Schloss Blenheim auch heute noch ausschließlich auf dem Befolgen dieser Tradition, so dass selbst die heutigen Nachfolger von John Churchill ihre Ländereien an die britische Krone verlieren könnten, wenn sie die Fahne vergessen sollten.

Der Wahlsieg der Tories 1710 hatte 1711 zur Folge, dass Marlborough seine politischen Ämter aufgeben musste und nach Hannover ging. Nach der politischen Wende erhielt er 1714 unter der Regierung König Georgs I. und der Whigs seine Ämter zurück.

Churchill starb 1722 in Cranbourn Lodge. Er ist ein Vorfahre des späteren britischen Premierministers und Literaturnobelpreisträgers Sir Winston Churchill, der auch eine Biographie über ihn verfasst hat.

Literatur

  • Winston S. Churchill, Marlborough, 2 Bände, Zürich, 1990.
  • Dr. David Chandler, Marlborough as Military Commander, Sarpedon, Februar 1997, ISBN 1885119305

Weblinks


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