Schlacht bei Malplaquet

Schlacht bei Malplaquet
Schlacht bei Malplaquet
Teil von: Spanischer Erbfolgekrieg
Datum 11. September 1709
Ort südlich von Mons, Belgien
Ausgang Pyrrhussieg der Alliierten
Konfliktparteien
Befehlshaber
Claude-Louis-Hector de Villars

Louis-François de Boufflers
John Churchill, 1. Duke of Marlborough

Eugen von Savoyen
Truppenstärke
80.000 Mann
90 Geschütze
90.000 Mann
120 Geschütze
Verluste
11.000 Tote und Verwundete 25.000 Tote und Verwundete

In der Schlacht bei Malplaquet (Stadt liegt in der Nähe von Lille) besiegte am 11. September 1709 eine alliierte Armee unter Marlborough und Prinz Eugen ein französisches Kontingent während des Spanischen Erbfolgekrieges.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Im Juni 1709 beginnen die Verbündeten den Feldzug in Flandern mit der Belagerung von Tournai. Die Armee der Verbündeten auf diesem Kriegsschauplatz des Spanischen Erbfolgekrieges unter dem Befehl von Marlborough und Prinz Eugen war 90.000 Mann stark und verfügte über 120 Geschütze. Die Stadt fiel Ende Juli, am 3. September folgte die Zitadelle.

Die französische Armee unter dem Befehl von Claude-Louis-Hector de Villars wartete währenddessen auf Verstärkungen vom Rhein und aus Spanien. Die französische Armee war aber mit 80.000 Mann und 90 Geschützen den Verbündeten zahlenmäßig unterlegen. Dennoch wagte de Villars eine offene Feldschlacht, um nicht auch noch die Stadt Mons zu verlieren.

Erst versuchten die Franzosen, die Verbündeten während des Marsches anzugreifen. Dies misslang jedoch: Marlborough erfuhr rechtzeitig davon und hielt seine Armee an. Daraufhin bereiteten sich die Franzosen auf die Schlacht vor und begannen mit dem Errichten von drei hintereinanderliegenden Verschanzungen in den Wäldern von Sars und Lanière. Marlborough konzentrierte das Feuer seiner Artillerie auf die Franzosen, allerdings aus einer für die damalige Zeit sehr großen Entfernung. Die Franzosen konnten denn auch ihre Arbeit fortsetzen.

Ablauf der Schlacht

Darstellung der Schlacht
Aufstellung der Schlacht

Um 8 Uhr des 11. Septembers rückte der rechte Flügel unter Prinz Eugen vor und versuchte in die Flanke der Franzosen zu kommen. Seine aus Kaiserlichen, Reichstruppen, Dänen und Sachsen zusammengesetzten Truppen, die zum größten Teil unter dem Kommando des Generals Johann Matthias von der Schulenburg standen, konnten jedoch nicht durchdringen. Auch die holländische und preußische Infanterie unter Prinz Johann Wilhelm Friso von Oranien und dem Baron François-Nicolas Fagel (1645-1718) am linken Flügel stieß auf heftigen Widerstand. Schon jetzt zeichnete sich eine äußerst verlustreiche Schlacht ab.

Nach zwei zurückgeschlagenen Angriffen leitete Prinz Eugen persönlich den dritten. Jetzt brachen seine Truppen durch die Linien der Franzosen und trieben diese aus dem Wald von Sars. Auch dem Prinz von Oranien gelang der Durchbruch. De Villars reagierte sofort mit einem Gegenangriff und stellte seine Linien im Wald von Lanière wieder her.

Marlborough führte nun selbst frische Infanterie gegen die französische Stellung, unterstützt durch seine Kavallerie. Gegen 14 Uhr brachen diese Verbände in die Stellung der Franzosen ein. De Villars wurde am Knie schwer verwundet und musste sich vom Schlachtfeld tragen lassen, den Oberbefehl übernahm daraufhin Marschall de Boufflers.

Nun brach der Erbprinz von Hessen-Kassel mit seiner Reiterei in den linken Flügel der Franzosen ein. Am rechten Flügel entbrannte ein heftiger Kavalleriekampf, den die Verbündeten durch ihre Übermacht für sich entscheiden konnten. De Boufflers befahl den Rückzug. Zwischen 15 und 16 Uhr zogen die Franzosen geordnet ab.

Die Verbündeten verloren 25.000 Mann; die Armee war damit zu geschwächt, um den Krieg weiterführen zu können. Die Verluste der Franzosen waren mit 11.000 zwar geringer, aber immer noch sehr hoch. Die Schlacht von Malplaquet war damit die blutigste im Spanischen Erbfolgekrieg.

Schweizer Truppen auf beiden Seiten; politische Folgen

In beiden Lagern kämpften Schweizer Söldnertruppen: auf französischer Seite zwei Bataillone der Schweizergarden sowie vier weitere Regimenter; auf der Seite der Holländer zusätzliche sechs Regimenter. Zudem bestanden zwei durch Mitglieder der Patrizier-Familie von May geführte Regimenter aus Bernern: Gabriel von May stand im Dienste Hollands, Hans Rudolf von May diente Frankreich.

Dieser Bruderkampf mit über 8000 toten Schweizern im Dienst verfeindeter Parteien rief in der Eidgenossenschaft heftige Reaktionen hervor. In der Tagsatzung kam es zum Streit zwischen Befürwortern und Gegnern der Fremden Dienste. Bis zur Schlacht von Bailén 1808 kämpften Schweizer Söldner daher nicht mehr gegeneinander.

Literatur

  • John A. Lynn: The Wars of Louis XIV 1667–1714. Longman, London 1999. ISBN 0-582-05629-2

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