- John Evelyn
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John Evelyn (* 31. Oktober 1620 in Wotton, Surrey; † 27. Februar 1706 ebenda) war ein englischer Autor, Architekt und Gartenbauer.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Evelyns Tagebücher sind vergleichbar mit denen des anderen bekannten Tagebuchschreibers jener Zeit, Samuel Pepys, und werfen ein bezeichnendes Licht auf Kunst, Kultur und Politik seiner Zeit (er war Zeuge des Todes von Charles I. und Oliver Cromwell, der letzten großen Pestepidemie in London und des großen Brandes von 1666). Evelyn und Pepys korrespondierten regelmäßig und ein großer Teil ihrer Korrespondenz ist erhalten. Evelyns Tagebücher und ein Teil seiner anderen Werke sind heute im Besitz der British Library.
John Evelyn wurde in Wotton geboren, als Sohn einer Familie, die ihren Reichtum hauptsächlich mit der Produktion von Schießpulver erworben hatte. Er wuchs in Lewes in Sussex auf. Seine Ausbildung erhielt er am Balliol College in Oxford und in Middle Temple. In London wurde er Zeuge wichtiger Ereignisse wie der Exekution von Thomas Wentworth. Kurze Zeit diente er in der Royalistischen Armee, dann verließ er das Land, um dem weiteren Einsatz im Bürgerkrieg zu entgehen. 1647 heiratete er Mary Browne, Tochter des britischen Botschafters in Paris.
1652 ließen sich Evelyn und seine Frau in Deptford im Südosten Londons nieder. Ihr Haus, Sayes Court, kaufte Evelyn seinem Schwiegervater Sir Richard Browne 1653 ab und begann schon bald die Gärten umzugestalten. 1671 begegnete er dem Meister der Holzbearbeitung Grinling Gibbons (der ein Häuschen auf seinem Besitz mietete) und stellte ihn König Karl II. und seinem Architekten Sir Christopher Wren vor.
Nach der Restauration kam Evelyns Karriere erst in Gang. Ende 1660 gehörte er zu den ersten Mitgliedern der Royal Society. Im folgenden Jahr schrieb er das Fumifugium (The Inconveniencie of the Aer and Smoak of London Dissipated), das erste Buch über die wachsende Luftverschmutzung in London.
Er war bekannt für seine Kenntnis der Bäume und seine Abhandlung Sylva, or Discourse on Forest Trees (1664) schrieb er als Anregung für Landbesitzer, Bäume zu pflanzen, um die englische Flotte mit Bauholz zu versorgen. Nachauflagen erschienen noch zu seinen Lebzeiten.
Nach dem großen Brand von 1666, den er in seinen Tagebüchern ausführlich beschrieb, legte Evelyn einen von mehreren Plänen (Wren entwarf einen anderen) für den Wiederaufbau von London vor, der wie die anderen von Charles II. ignoriert wurde. Evelyn entwarf auch Lustgärten, wie z.B. den von Euston Hall. Er war ein vielseitiger Autor und schrieb über so verschiedene Dinge wie Theologie, Politik, Gartenbau, Architektur und Kochkunst und pflegte intensive Kontakte mit dem ganzen Spektrum seiner bedeutenderen Zeitgenossen. Bei seinem Tod umfasste seine Bibliothek 3.859 Bücher und 822 Broschüren. Viele waren einheitlich gebunden und trugen sein Motto „Omnia explorate; meliora retinete“ (Prüfet alles und das Bessere behaltet, 1. Thessalonicher 5,21).
Seine Tochter Mary Evelyn (1665–1685) wird manchmal als die anonyme Autorin des Buches Mundus Muliebris: or, The Ladies Dressing Room Unlock'd and Her Toilette Spread. In Burlesque. Together with the Fop-Dictionary, Compiled for the Use of the Fair Sex von 1690 angesehen. Es ist ein satirischer Modeführer in Versen über die frankophile Mode und Terminologie, manche schreiben es auch John Evelyn selbst zu, der es anscheinend nach dem Tod seiner Tochter herausgegeben hat.
1694 ging er zurück nach Wotton, weil sein älterer Bruder keine Söhne als Erben für den dortigen Familienbesitz hatte, John jedoch hatte bereits einen Enkel. Er vermietete den Besitz 1698 für drei Monate an Zar Peter I. (Russland), der großen Schaden in Haus und Garten anrichtete. Das Haus existiert nicht mehr, doch der Park in der Evelyn Street ist jetzt öffentlich zugänglich.
John und Mary Evelyn hatten acht Kinder: Richard (1652–1658), John Standsfield (1653–1654), John (1655–1699), George (1657–1658), Richard (1664), Mary (1665–1685), Elizabeth (1667–1685) and Susanna (1669–1754). Nur Susanna überlebte ihre Eltern. Evelyn starb 1706 in seinem Haus in der Dover Street, London. Seine Frau Mary starb drei Jahre später. Beide sind in der Evelyn Chapel der St. Johns-Kirche in Wotton begraben. Ihre Schädel wurden von Unbekannten gestohlen.
Werke
- Acetaria: A Discourse of Sallets (1699)
- An Apologie for the Royal Party (1659)
- A Panegyric to Charles the Second (1661)
- Fumifugium or The Inconveniencie of the Aer and Smoak of London Dissipated
- Sylva, or Discourse on Forest Trees (1664)
- Terra: a philosophical discourse of earth
Literatur
- John Evelyn's translation of Titus Lucretius Carus „De rerum natura“: an old-spelling critical edition / Michael M. Repetzki [Hrsg.]. Frankfurt am Main u.a.: Lang, 2000 (Münsteraner Monographien zur englischen Literatur; Bd. 22). Originaltitel: De rerum natura <engl.>. Zugl.: Münster (Westfalen), Univ., Diss. M. Repetzki, 1997. ISBN 3-631-35881-4
- John Evelyn's „Elysium Britannicum“ and European gardening / Ed. by Therese O'Malley … Washington, DC, 1998
- Maureen Waller: Huren, Henker, Hugenotten. Das Leben in London um 1700, Bergisch Gladbach 2002 ISBN 3-404-64186-8
Weblinks
Commons: John Evelyn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Literatur von und über John Evelyn im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Informationen über John Evelyn der British Library – Englisch
- Eintrag im Archiv der Royal Society
- John Evelyn: The whole body of antient (ancient) and modern architecture, 1680, online bei ECHO – European Cultural Heritage Online
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