Samuel Pepys

Samuel Pepys
Samuel Pepys (1666); Gemälde von John Hayls; National Portrait Gallery, London

Samuel Pepys [piːps] (* 23. Februar 1633 in London; † 26. Mai 1703 in Clapham bei London) war Staatssekretär im englischen Marineamt (Chief Secretary to the Admiralty ), Präsident der Royal Society und Abgeordneter des englischen Unterhauses, wurde der Nachwelt aber vor allem als Tagebuchautor und Chronist der Restaurationsepoche unter König Karl II. von England bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Denkmal für Samuel Pepys in der Londoner City

Pepys wurde in eine Zeit hineingeboren, in der die Kämpfe zwischen dem zunehmend selbstbewusst auftretenden englischen Parlament und dem nach absolutistischer Herrschaft strebenden Stuart-Königtum eskalierten, in die Zeit des aufstrebenden Bürgertums und des beginnenden Kapitalismus.

Er selbst, der sich vom Anhänger Oliver Cromwells zum überzeugten Tory wandelte, war ein typischer Vertreter des neuen Bürgertums, das sich in seiner Lebensart zwar am Adel orientierte, seine Welt aber zunehmend durch eigene, im Protestantismus wurzelnde Vorstellungen von Ehre, Religiosität und Moral prägte, von arbeitsamer Rechtschaffenheit und Gewinnstreben. Die teils gewollte, teils unfreiwillige Komik von Pepys’ Tagebuch ergibt sich aus der Diskrepanz zwischen seinen Anfängen als prüder, lustfeindlicher Puritaner und seiner Verführbarkeit durch die barocken Genüsse der Ära Karls II., die er bald in vollen Zügen genoss. So schrieb er am 10. März 1666 in sein Tagebuch:

„Die meisten Männer, die es in der Welt zu etwas bringen, vergessen das Vergnügen während der Zeit, in der sie ihr Vermögen machen. Sie warten, bis sie es geschafft haben, und dann ist es zu spät, sich daran zu erfreuen.“

Herkunft und Jugend

Samuel Pepys war das älteste der vier überlebenden von insgesamt elf Kindern des Schneiders John Pepys und dessen Frau Margaret. Die Familie lebte in bescheidenen Verhältnissen, hatte aber wohlhabende und einflussreiche Verwandte in der Familie Montagu. Diese gehörte dem Landadel an; ihr Gut Hinchingbroke lag in Huntingdonshire, der Grafschaft, der auch Oliver Cromwell entstammte. Als 1642 der Bürgerkrieg ausbrach, schickte John Pepys seinen neunjährigen Sohn dorthin zu seinem Bruder Robert, der als Gutsverwalter der Montagus arbeitete. Wahrscheinlich wurden die reichen Verwandten schon damals auf den jungen Samuel aufmerksam und ließen ihm eine gute Ausbildung angedeihen – zunächst an der Lateinschule in Huntingdon, dann in der streng puritanisch geprägten St. Paul's School in London. In dieser Zeit war er nach seinem eigenen, späteren Zeugnis ein typischer Rundkopf, d. h. ein Anhänger Cromwells und erlebte die Hinrichtung König Karls I. mit. Von 1650 bis 1653 besuchte er die University of Cambridge, wo er den Bakkalaureusgrad erwarb. Gegen eine Geldzahlung erhielt er 1660 nachträglich den Magistertitel zugesprochen.

Möglicherweise war Pepys seinem acht Jahre älteren Vetter Edward Montagu, dem späteren Lord Sandwich, schon als Kind erstmals begegnet. Dieser hatte sich im Bürgerkrieg an der Seite Cromwells ausgezeichnet und bekleidete während der Republik hohe Staatsämter. Im Ersten Englisch-Niederländischen Seekrieg war er Oberbefehlshaber der Flotte. Nachdem Pepys sein Studium beendet hatte, stellte Montagu ihn als eine Art Privatsekretär ein. Als Protegé seines Vetters begann Pepys’ Aufstieg im Staatsdienst. Offenbar lebte er schon 1655 in halbwegs gesicherten Verhältnissen, die ihm eine damals eher seltene Liebesheirat mit einer sieben Jahre jüngeren, weitgehend mittellosen Frau ermöglichten: Die damals erst 15-jährige Elisabeth war die Tochter eines verarmten französischen Hugenotten. Am 26. März 1658 unterzog sich Pepys einer äußerst schmerzhaften und lebensgefährlichen Blasenstein-Operation. Den Jahrestag der gelungenen Behandlung feierte er in den folgenden Jahren als seinen zweiten Geburtstag.

Karriere

Pepys’ Förderer Edward Montagu; Gemälde von Sir Peter Lely (1666)
König Jakob II. von England

Auf Vermittlung Montagus erhielt Pepys 1658 eine zusätzliche Anstellung im Schatzamt unter George Downing. Im September desselben Jahres starb Oliver Cromwell, und nach der kurzen Herrschaft seines Sohnes Richard als Lordprotektor beschlossen die führenden Männer in Heer und Marine 1660, die Stuart-Monarchie wiederherzustellen. Zu Pepys’ Glück hatten seine beiden Dienstherren Downing und Montagu maßgeblichen Anteil an dem politischen Wendemanöver von der Republik zur Monarchie. Montagu gehörte einer Delegation an, die Karl II. aus dem niederländischen Exil nach England zurückführen sollte. Er wurde dafür später als Lord Sandwich in den Peersstand erhoben. Pepys begleitete ihn als Sekretär und erlebte so die Rückkehr des Königs und später seine Krönung in Westminster aus nächster Nähe.

Im gleichen Jahr erhielt Pepys eine weitere Stelle als Schreiber im Marineamt, in dem er in den folgenden Jahren immer weiter aufstieg. Wie seine Vorgesetzten verstand auch er es, sich mit den neuen politischen Verhältnissen zu arrangieren. Zunächst wurde er von Lord Sandwich gefördert, später von Jakob, Herzog von York, dem Bruder des Königs. Pepys war im Marineamt für die Beschaffung von Material und Verpflegung verantwortlich, also für Bau, Reparatur und Ausrüstung der Schiffe der Royal Navy. Da England damals mit Holland um die Vorherrschaft auf den Weltmeeren kämpfte, war dies eine einflussreiche Position. Sie gab ihm viele Gelegenheiten zu illegalen Nebeneinnahmen, zum Beispiel zur Annahme von Bestechungsgeldern von Lieferanten. 1665 war Pepys an der Unterschlagung von Prisengeldern gekaperter holländischer Ostindienfahrer beteiligt. Die Affäre wurde publik, und Lord Sandwich als Hauptverantwortlicher musste seine Position als Admiral der Flotte räumen. Pepys’ Tagebucheintragungen spiegeln seine Furcht wider, vor einem Untersuchungsausschuss ebenfalls belastet zu werden und sein Amt zu verlieren. Da er sich weniger bereichert hatte als andere und sich auf seinen Vorgesetzten berufen konnte, ging er schließlich unbeschadet aus der Angelegenheit hervor. Alles in allem hielt sich Pepys’ Korruption im Rahmen dessen, was damals als selbstverständlich erachtet wurde. Seinen Zeitgenossen galt er als höchst fähiger Verwaltungsbeamter. Die Protektion, die er seit Beginn seiner Laufbahn genoss, rechtfertigte er immer wieder durch Sachkunde, Effizienz, Loyalität und Zuverlässigkeit. Nach dem frühen Tod seiner Frau, Ende 1669, widmete er sich ganz seinen beruflichen Aufgaben.

Zu diesen gehörte seit 1662 auch das Amt des Schatzmeisters der englischen Kolonie Tanger, welche die portugiesische Infantin Katharina von Braganza im Jahr zuvor als Mitgift in die Ehe mit Karl II. eingebracht hatte. Als die Kolonie 1683 aufgegeben und die englische Garnison aufgelöst werden sollte, entsandte man dazu Pepys nach Tanger. Es war seine einzige größere Seereise, und er erlebte dabei einen Angriff algerischer Piraten. Auf der Rückreise lernte er auch Spanien kennen.

Dorthin, nach Madrid, war Lord Sandwich nach der Prisengeld-Affäre als Botschafter abgeschoben worden. Pepys, der sich damals vorsichtig von ihm distanziert hatte, suchte seither die Protektion des Herzogs von York, dessen treuer Parteigänger er wurde. Der Bruder des Königs war als Lord High Admiral mehrere Jahre lang Oberbefehlshaber der Flotte und damit sein höchster Vorgesetzter. Pepys’ Karriere war seit Mitte der 1670er Jahre aufs engste mit seiner verbunden. 1673 wurde er zum Sekretär der Admiralität (Secretary to the Admiralty Commission) ernannt; im gleichen Jahr wurde er für den Wahlkreis Castle Rising in Norfolk ins Unterhaus gewählt. 1679 errang er den Parlamentssitz für Harwich, den er zehn Jahre lang innehaben sollte. Im gleichen Jahr aber bekam er erstmals die negativen Konsequenzen seiner Verbindung mit dem Herzog von York zu spüren. Da dieser Ende der 1660er Jahre zum Katholizismus übergetreten war, kam es zwischen 1678 und 1682 zur so genannten Exclusion Crisis, in der Jakobs protestantische Gegner versuchten, ihn von der Thronfolge auszuschließen. Im Verlauf der Staatskrise geriet Pepys in Verdacht, verräterische Beziehungen zum katholischen Frankreich zu unterhalten, das er zehn Jahre zuvor mit seiner Frau bereist hatte. Er musste sein Amt als Sekretär der Admiralität niederlegen und wurde von Mai bis Juli 1679 in den Tower gesperrt. 1680 wurden alle Anklagepunkte gegen ihn fallen gelassen.

Karl II. setzte sich in der Exclusion Crisis schließlich gegen das Parlament durch und nach seinem Tod 1685 bestieg der Herzog von York als König Jakob II. den englischen Thron. Damit erreichte auch Pepys’ Laufbahn ihren Höhepunkt. Schon vier Jahre darauf aber, nach der Glorious Revolution von 1688/89 und dem Sturz Jakobs, endete sie abrupt. Bei den Wahlen im Februar 1689 verlor er seinen Parlamentssitz. Wenig später weigerte er sich, den Eid auf den neuen König Wilhelm von Oranien zu leisten, und trat als Staatssekretär zurück. Als Anhänger des geflohenen Königs wurde Pepys erneut zweimal für kurze Zeit inhaftiert. Man unterstellte dem Protestanten und ehemaligen Anhänger Cromwells Sympathien für die Jakobiten und den Katholizismus, was für ihn als Staatsbediensteten ein Verstoß gegen die Testakte gewesen wäre. Es kam aber auch in diesem Fall nie zu einer offiziellen Anklage oder Verurteilung. Nach seiner letzten Freilassung 1690 widmete sich Pepys nur noch seinen privaten Vorlieben und Studien.

Gesellschaftliches Leben

Das Titelblatt von Newtons Principia Mathematica mit Pepys’ Imprimatur

Samuel Pepys sprach Spanisch, Italienisch und Französisch und interessierte sich für Theater, Literatur und Musik. Er musizierte auch selbst und spielte Laute, Geige und Flageolett. Spezielles Interesse zeigte er an den Wissenschaften, insbesondere an der Mathematik. 1673 war er an der Gründung der Royal Mathematical School am Christ's Hospital, einer Internatsschule, beteiligt. Sie sollte jährlich 40 Jungen für die Kriegs- und die Handelsmarine in Navigation ausbilden. 1675 wurde er zum Gouverneur von Christ's Hospital ernannt.

Bereits 1665 war Samuel Pepys Mitglied der Royal Society geworden, als deren Präsident er von 1684 bis 1686 amtierte. Dort erlebte er Vorträge und Experimente der zeitgenössischen Forscher. Zu seinem großen Freundes- und Bekanntenkreis gehörten unter anderem der Physiker Isaac Newton, der Architekt Christopher Wren und der Dichter John Evelyn. Der Erstdruck von Newtons Hauptwerk Principia Mathematica trägt auf dem Titelblatt das Imprimatur von Samuel Pepys in seiner Funktion als Präsident der Royal Society. John Evelyn charakterisierte Pepys nach dessen Tod als „bei aller Welt beliebt, gastfreundlich, großzügig und gebildet auf vielen Gebieten“.

Ehrungen

In St. Olaves an der Ecke Seething Lane-Pepys Street wurden Samuel Pepys und seine Frau Elisabeth beigesetzt

Nach Samuel Pepys wurden unter anderem die von ihm gestiftete Bibliotheca Pepysiana am Magdalene College der University of Cambridge benannt sowie irrtümlich eine nicht existierende Phantominsel im Atlantik, Pepys Island. Eine Straße in der Londoner City ganz in der Nähe seines ehemaligen Amtssitzes und seiner Begräbnisstätte St. Olave's, trägt heute seinen Namen. 1903 wurde in London der Samuel Pepys Club gegründet, der sich der Pflege seines Andenkens widmet. Sein Vorsitzender ist seit 1985 John Edward Hollister Montagu, der 11. Earl of Sandwich[1], ein direkter Nachfahre von Pepys’ Förderer Edward Montagu.

Das geheime Tagebuch

Wenige Jahre nach seinem Tod war Samuel Pepys nur noch Spezialisten für britische Marinegeschichte bekannt. Einer breiten Öffentlichkeit wurde er erst ein Begriff, nachdem 1818 in der von ihm testamentarisch gestifteten Bibliothek an der University of Cambridge seine 3.100 Seiten umfassenden Tagebücher entdeckt worden waren.

Ende 1659 hatte Pepys bei einem Papierwarenhändler am Cornhill in der Londoner City sein erstes Tagebuch erworben. Am 1. Januar 1660 begann er mit seinen täglichen Notizen und führte sie bis zum 31. Mai 1669 fort. Nach seinen eigenen Angaben beendete er die Eintragungen, weil er fürchtete, wegen eines Augenleidens zu erblinden.

Für Beamte wie ihn war es durchaus üblich, Journale als Gedächtnisstütze zu nutzen, um Dienstereignisse festzuhalten. Pepys aber war einer der ersten, die über offizielle Ereignisse hinaus persönliche Erlebnisse und Ansichten niederschrieben. Was ihn dazu bewog, ist bis heute unklar. Als Sekretär Edward Montagus und gut informiertem Zeitgenossen war ihm natürlich bewusst, dass 1660 große politische Veränderungen bevorstanden. Möglicherweise war dies ein Anreiz, seine Erfahrungen aus dieser Zeit festzuhalten. Da die Tagebücher sowohl privat als auch dienstlich verfängliche Informationen enthielten, hielt Pepys sie zu seinen Lebzeiten streng unter Verschluss. Er muss aber den Wunsch gehabt haben, sie einer ferneren Nachwelt zu überliefern, denn er ließ die Tagebücher binden und seiner 3.000 Bände umfassenden Bibliothek einverleiben. Diese wiederum musste sein Erbe aufgrund einer testamentarischen Verfügung von Pepys seinerseits der Universität Cambridge vermachen. Samuel Pepys überließ es also der Zeit und dem Zufall, wann jemand in der Bibliotheca Pepysiana auf seine nachgelassenen Notizen stoßen würde.

Inhalt

Pepys’ Tagebuch erlaubt einen unverstellten Blick auf den Alltag im London des ausgehenden 17. Jahrhunderts und in die Psyche eines Menschen jener Zeit. Darüber hinaus ist es eine herausragende Quelle zu bedeutenden Ereignissen der Restaurationsepoche, etwa zur Rückkehr König Karls II. zur Großen Pest von 1665 oder zum Großen Brand von London im Jahr darauf.

Die Schilderung des Großen Brands von London gehört zu den meistzitierten Passagen aus Pepys’ Tagebuch

Der besondere Reiz des Werks besteht darin, dass sein Autor – unverfälscht und frei von politischen wie privaten Rücksichten – Staatsaktionen am Hof und im Marineamt ebenso abhandelt wie alltägliche Erlebnisse. Die Krönungsfeierlichkeiten für den aus dem Exil zurückgekehrten König Karl II. stehen neben Schilderungen von Pepys’ Liebschaften und den Streitereien mit seiner Frau Elisabeth. Betrachtungen über Krieg und Außenpolitik gibt der Autor mit ebenso lebhaftem Interesse wieder wie Berichte über Theaterbesuche und Hinrichtungen, Lektüre, Klatsch und Tratsch, Stimmungen im Volk, Moden, Speisepläne, Preise und vieles mehr.

Die besondere Authentizität, Ehrlichkeit und Unverstelltheit, die Pepys Werk vor den meisten anderen publizierten Tagebüchern auszeichnet, ergibt sich nicht nur aus dem gewandten, erzählerischen Stil, sondern auch aus der Schreibtechnik des Autors. Er bediente sich einer stenographischen Schrift, welche die meisten seiner Mitmenschen – einschließlich seiner Frau – nicht lesen konnten. Dies ermöglichte es ihm, völlig frei und unverblümt zu formulieren. Er musste kaum befürchten, dass seine Aufzeichnungen ihm Ärger einbringen könnten, falls sie je in die falschen Hände gerieten. Angesichts einiger außerehelicher Affären und der Korruptionsfälle, in die Pepys im Laufe der Jahre verwickelt war, hatte er gute Gründe zu dieser Vorsicht. Mehr noch als behördliche Untersuchungen fürchtete Pepys offenbar den Unmut seiner Frau: Um ihr gegenüber ganz sicher zu gehen, verschlüsselte er die Schilderungen seiner Seitensprünge zudem mit Hilfe eines Sprachgemischs aus englischen, französischen, lateinischen und spanischen Begriffen. Ende 1668 erwischte Elisabeth Pepys ihren Mann jedoch in flagranti mit einem Dienstmädchen, was für ihn die größte Katastrophe seines bisherigen Lebens war. Wenige Monate darauf gab er das Tagebuch auf.

Editionsgeschichte

1825, sieben Jahre nach der Wiederentdeckung der Tagebücher, gelang es dem Theologiestudenten Jonathan Smith, Pepys’ Kurzschrift zu entziffern. Da kurz zuvor das Tagebuch des Dichters John Evelyn, Pepys’ Freund und Zeitgenossen, veröffentlicht worden war, erschien die Edition seines Werks als willkommenes Pendant dazu. Eine Erstausgabe, die aber nur Auszüge aus den Tagebüchern enthielt, kam noch 1825 heraus. Sie war von Richard Griffin-Neville, Lord Braybrooke eher nachlässig besorgt worden, stieß aber dennoch auf großes Interesse der englischen Leserschaft. Erst Ende des 19. Jahrhunderts brachte Henry Benjamin Wheatley eine Standardausgabe des gesamten Werks in 10 Bänden heraus.

Die heute maßgebliche Ausgabe ist die Latham & Matthews Edition. Sie wurde zwischen 1970 und 1983 von Robert C. Latham, Pepys-Bibliothekar am Magdalene College in Cambridge, und von William Matthews, Professor für Englische Literatur an der University of California, Los Angeles, herausgegeben. Sie besteht aus elf Bänden, darunter ein Begleit- und ein Registerband (X und XI). Die ersten neun Bände umfassen je ein Jahr der Tagebücher. In deutscher Übersetzung gab es lange Zeit nur Auswahlbände der Tagebücher, die sich mitunter auf einzelne Aspekte beschränkten wie etwa „Der erotische Pepys“. Erst 2010 erschien eine erste deutsche Gesamtausgabe.

In der englischsprachigen Welt ist die Popularität der geheimen Tagebücher seit dem 19. Jahrhundert ungebrochen. Nach William Shakespeare und Dr. Johnson gehört Samuel Pepys zu den am häufigsten zitierten englischen Autoren.

Werksausgaben

Englisch

  • Memoirs of Samuel Pepys, Esq. F.R.S. Secretary to the Admiralty in the Reigns of Charles II. And James II. Comprising His Diary from 1659 to 1669, Deciphered By the Rev. John Smith, A.B. From the Original Shorthand Ms., 2 Bände; Simpkin, Marshall, Hamilton, Kent & Co., London [1825] (die stark gekürzte Erstausgabe, herausgegeben von Richard Griffin-Neville, Lord Braybrooke)
  • The Diary of Samuel Pepys, 10 Bände; herausgegeben von Henry B. Wheatley; Cambridge 1893–1899
  • The Diary of Samuel Pepys – A New and Complete Transcription, 11 Bände; herausgegeben von Robert Latham und William Mattews. Bell & Hyman, London 1970–1983
  • The Shorter Pepys. Bell & Hyman, London 1985 (auf einen Band gekürzte Fassung der Gesamtausgabe; herausgegeben von Robert Latham)

Deutsche Ausgaben

Gesamtausgabe:

  • Samuel Pepys: Die Tagebücher 1660–1669. Herausgegeben von Gerd Haffmans und Heiko Arntz, übersetzt von Georg Deggerich, Michael Haupt, Arnd Kösling, Hans-Christian Oeser, Martin Richter und Marcus Weigelt, 9 Bände und ein Begleitband, Haffmans Verlag bei Zweitausendeins, Berlin 2010, ISBN 978-3-942048-18-7[2]

Auswahlbände:

  • Tagebuch. Herausgegeben und übersetzt von Helmut Winter. Reclams Universal-Bibliothek 9970. Reclam, Stuttgart 1980, ISBN 3-15-009970-6. Neuausgabe: 2009, ISBN 978-3-15-010693-8
  • Das geheime Tagebuch, herausgegeben von Anselm Schlösser, übertragen von Jutta Schlösser. Insel Verlag Anton Kippenberg, Leipzig 1980, als Lizenzausgabe erschienen bei Insel Verlag, Frankfurt am Main 1982, ISBN 3-458-32337-6
  • Die geheimen Tagebücher. Herausgegeben von Volker Kriegel und Roger Willemsen, übersetzt von Georg Deggerich. Eichborn, Berlin 2004, ISBN 3-8218-3742-X
  • Das Geheimtagebuch des Sir Samuel Pepys 1660–1669. Übersetzt und bearbeitet von Maja Schwartzkopff-Winter. Georg Müller, München 1931
  • Der erotische Pepys. Herausgegeben von Helmut Krausser und übersetzt von Georg Deggerich, Eichborn, Berlin 2007, ISBN 3821807725

Literatur

  • Arthur Bryant: Pepys : The Man in the Making 1663–1669. Cambridge University Press, Cambridge 1933, ISBN 0-586-06470-2
  • ders: Pepys : The Years of Peril 1669–1683. Cambridge University Press, Cambridge 1935, ISBN 0-586-06471-0
  • ders: Pepys : The Saviour of the Navy 1683–1689. Cambridge University Press, Cambridge 1938, ISBN 0-586-06472-9
  • Richard Ollard: Pepys : A Biography. Hodder & Stoughton, London 1974, ISBN 0-19-281466-4 (etwa zeitgleich mit der Latham-Matthews-Ausgabe erschienen, profitiert das Werk vom profunden Fachwissen des Autors über die Zeit der Stuart-Restauration)
  • Robert Louis Stevenson: Samuel Pepys, in: Essays, English and American, with introductions notes and Illustrations, New York 1910
  • Claire Tomalin: Samuel Pepys : The Unequalled Self. Viking/Penguin, London 2002, ISBN 0-670-88568-1 (mit dem Whitbread-Preis für die beste Biographie des Jahres 2002 ausgezeichnet)
  • Maureen Waller: Huren, Henker, Hugenotten. Das Leben in London um 1700. Bergisch Gladbach 2002, ISBN 3-404-64186-8
  • Manfred Klotz: Pepys’ Tagebücher und Hellmuth Karasek, in: Neue Stenografische Praxis 57 (2009) 116–123.
  • Samuel Pepys Companion. Begleitband zur ersten deutschen Gesamtausgabe, Haffmans Verlag bei Zweitausendeins, Berlin 2010

Weblinks

Einzelnachweis

  1. Biografische Informationen zum Earl of Sandwich
  2. FAZ vom 31. Dezember 2010, Seite Z5: Der gar nicht alltägliche Alltag in Merry old England von Martin Mosebach

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