- John Herapath
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John Herapath (* 30. Mai 1790; † 24. Februar 1868) war ein englischer Physiker und Astronom, der teilweise die kinetische Gastheorie vorwegnahm, was aber von seinen Zeitgenossen kaum beachtet wurde.
Herapaths wissenschaftliche Arbeiten begannen mit dem Versuch, eine mechanische Gravitationserklärung zu finden. Dabei kam er zum Schluss, dass es einen Zusammenhang zwischen Temperatur und Teilchengeschwindigkeit geben müsse.
Herapath postulierte, dass der Impuls eines Teilchens in einem Gas nichts anderes als die Messung der Temperatur des Gases sei. Im Gegensatz zur späteren kinetischen Gastheorie zog er die Benutzung des Impuls-Begriffes gegenüber dem der kinetischen Energie vor, um seiner Ansicht nach vorhandene Probleme mit Begriffen wir elastischer und unelastischer Stöße aus dem Weg zu gehen. Obwohl er offensichtlich die Arbeiten von Daniel Bernoulli nicht kannte, wurde er zur nahe liegenden, aber nicht ganz korrekten Annahme geführt, dass das Produkt des Drucks P und dem Volumen V proportional sei zum Quadrat der von ihm so genannten „richtigen Temperatur“. Die korrekte Beziehung ist jedoch proportional zur absoluten Temperatur und nicht zu ihrem Quadrat. Der Fehler ergab sich aus der Identifikation von Impuls mit der Temperatur.
Er übermittelte seine Ideen der Royal Society im Jahre 1820. Herapaths Arbeit wurde jedoch von Sir Humphry Davy abschlägig beurteilt, weil er nicht mit einem absoluten Nullpunkt der Temperatur, wie sie nach Herapaths Theorie existieren müsse, einverstanden war. 1821 gelang es Herapath jedoch, in den Annals of Philosophy seine Arbeit zu veröffentlichen, einem Journal in dem u.a. auch Michael Faraday Beiträge erstellte. Die Arbeit schien jedoch geringes Interesse bei seine Zeitgenossen zu wecken. Die Ausnahme war James Prescott Joule, der 1848 einen kurzen Abriss der Arbeit veröffentlichte. In der Zwischenzeit zettelte Herapath eine Kampagne gegen Davy und die Royal Society in der Zeitung The Times an.
Am 7. Januar 1831 entdeckte der ebenfalls in der Astronomie engagierte Herapath den Großen Kometen von 1831.
1835 wurde Herapath der Herausgeber von The Railway Magazine (heute Railway Gazette International und nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Magazin, das 1897 erstmals herausgegeben wurde), welches ihm die begrenzte Möglichkeit gab seine wissenschaftlichen Ideen zu publizieren. 1836 berechnete er auf Basis seiner Gastheorie die mittlere Geschwindigkeit der Teilchen in einem Gas und daraus die Schallgeschwindigkeit. Joule reproduzierte diese Ergebnisse, aber wird zu Unrecht gewöhnlich als der Urheber bezeichnet.
Er überarbeitete seine Theorien in den 1840er Jahren, vor allem basierend auf die Experimentalarbeit von Thomas Graham und Henri Victor Regnault, und veröffentlichte diese 1847 in seinem zweibändigen Werk Mathematical Physics.
Schriften
- On the physical properties of gases. In: Annals of Philosophy. 1816, S. 56–60.
- On the Causes, Laws and Phenomena of Heat, Gases, Gravitation. In: Annals of Philosophy. Band 9. 1821, S. 273–293.
Literatur
- Stephen Brush: The development of the kinetic theory of gases I. John Herapath. In: Annals of Science. Band 13, 1957, S. 188.
- Stephen Brush (Hrsg.): Mathematical physics and selected papers of John Herapath. Johnson Reprint Corporation, New York 1972.
- Stephen Brush: The kind of motion we call heat. North Holland 1976.
Weblinks
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