Johnny Smith

Johnny Smith

Johnny Smith, (eigentlich John Henry Smith, Jr., * 25. Juni 1922 in Birmingham, Alabama) ist ein US-amerikanischer Gitarrist des Cool Jazz und Mainstream Jazz. Er begleitete Stan Getz bei dessen Roost-Sessions um 1952.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Johnny Smith ist der Sohn eines Banjospielers. Während der amerikanischen Depressionszeit in den 1920er-Jahren zog seine Familie von Birmingham durch verschiedene Städte, schließlich wuchs er in Portland (Maine) auf.[1] Smith ist Autodidakt auf der Gitarre und begann seine Karriere 1939 in einer Hillbilly-Gruppe, namens Uncle Lem and the Mountain Boys, einer lokalen Band. Mit ihr tourte er durch Maine und trat bei Tanzfesten und Hochzeiten auf. Nachdem er sein Interesse für Jazz (über das Radio) entdeckt hatte, verließ Smith mit achtzehn Jahren die Mountain Boys und gründete ein Trio, The Airport Boys. Von 1942 bis 1946 spielte er in einer Air-Force-Band Trompete und in einem Streicherensemble Bratsche. Von 1947 bis 1953 arbeitete Smith als Studiomusiker (Gitarre und Trompete) beim New Yorker Sender NBC in den verschiedensten Musikgenres.

Am meisten in Erinnerung bleiben wird seine Begleitung von Stan Getz 1952 auf dem Roost Jazzlabel, für das er auch bis 1960 mehrere Platten als Leader aufnahm.[2] Sein wohl berühmtestes Album in dieser Zeit war Moonlight in Vermont,[3] das Smith mit den beiden Saxophonisten Stan Getz und Zoot Sims einspielte. Dieses Quintet mit Getz verhalf ihm zu internationalem Ruhm.

Seine wohl bekannteste Komposition war der Titel Walk, Don’t Run, den er 1955 aufnahm und der auf den Akkorden von Softly, as in a Morning Sunrise beruht. Das Stück wurde später unter anderem von Chet Atkins interpretiert und von der Pop-Band The Ventures vereinfacht übernommen und 1960 zu einem Hit gemacht, der die Charts eroberte. Johnny Smith, der auch mit Jeri Southern arbeitete, verließ die Jazzszene in den 1960er-Jahren und zog bereits 1958 nach Colorado, um dort als Lehrer zu arbeiten und eine Musikalien-Handlung zu betreiben. Später arbeitete Smith als Gitarren-Entwickler für Firmen wie Guild, Gibson und Heritage und trat noch gelegentlich auf Gibson-Jazzpartys in Colorado auf.

Sein Stil

Johnny Smith hat „mit seiner dicht harmonisierenden Melodie-Darstellung in retardierendem Rhythmus noch vor Tal Farlow das ‚Block Chording‘ auf der Gitarre durchgesetzt. Der neben Billy Bauer und Jimmy Raney wichtigste Gitarrist des Cool Jazz schuf damit“, so Joachim Ernst Berendt, „eine ganze Welt satter, frugaler spätromantischer Klänge […]“[4] Die mit Stan Getz eingespielte Aufnahme von Moonlight in Vermont mit Smiths Gitarrensolo und ihre Version des Jazzstandards Tenderly gelten inzwischen als Klassiker des Jazz und Inbegriff der Cool-Ästhetik.[4]

Auswahldiskografie

  • Johnny Smith Quintet: Zoot Sims – The Complete 1944–1954 Small Group Sessions (Master Takes, Vol. 3) (Blue Moon)
  • Johnny Smith: Moonlight in Vermont (Fresh Sound, 1952–53) mit Stan Getz, Sanford Gold
  • Stan Getz: The Complete Roost Recordings (Roost, 1950–1954)
  • Johnny Smith, Stan Getz: Stan Getz – The Complete 1948–1952 Quintet Sessions (Blue Moon)
  • Ruth Price, Johnny Smith: Ruth Price Sings with the Johnny Smith Quartet (Fresh Sound Records, ca. 1955)
  • Jeri Southern: Jeri Southern Meets Johnny Smith (Fresh Sound Records, ca. 1955)
  • Johnny Smith: The Johnny Smith Foursome (Roost/Fresh Sound Records, 1956)
  • Johnny Smith: Johnny Smith and His New Quartet (Roost/Fresh Sound Records, 1956)
  • Johnny Smith: The Johnny Smith Foursome, Vol. 2 (Roost/Fresh Sound Records, 1957)
  • Johnny Smith: The Sound of Johnny Smith’s Guitar (Roost/Fresh Sound Records, 1961) mit Hank Jones

Literatur

  • Bielefelder Katalog Jazz 1988 und 2001
  • Martin Kunzler: Jazzlexikon. Rowohlt, Reinbek 1993

Anmerkungen

  1. Guitar Legend Johnny Smith – Alive and Well in Colorado Springs by Bob Campbell
  2. Sie erschienen bei Mosaic Records als Wiederveröffentlichung in einem 8-CD-Set. Mosaic Records – The Complete Roost Johnny Smith Small Group Sessions
  3. Das Album war eines der zwei Spitzenreiter der Down Beat-Charts im Jahr 1952
  4. a b zitiert nach Kunzler, S. 1088

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