Hank Jones

Hank Jones
Hank Jones (2005)

Henry „Hank“ Jones (* 31. Juli 1918 in Vicksburg, Mississippi; † 16. Mai 2010 in New York City), war ein US-amerikanischer Jazz-Pianist.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Der Sohn eines Baptistenpredigers und älteste Bruder von Thad und Elvin Jones wuchs in Pontiac/Michigan auf, wo er Klavierunterricht erhielt. Seit seinem dreizehnten Lebensjahr trat er mit regionalen Bands in Michigan und Ohio auf. Hier fiel er dem Saxophonisten Lucky Thompson auf, der ihm 1944 einen Job in der Band von Hot Lips Page in New York vermittelte, die im Onyx Club in der 52nd Street auftrat. Daneben arbeitete er dort auch mit Charlie Parker, John Kirby, Howard McGhee, Buster Bailey, Coleman Hawkins, Andy Kirk und Billy Eckstine. Seine Einflüsse waren die eher traditionellen Spielweisen der 1930er Jahre: das Stride Piano Fats Wallers sowie das Spiel von Earl Hines und Teddy Wilson; dennoch wurde er in dem Umbruchjahren zwischen Swing und bebop zum begehrten Sideman.

Dizzy Gillespie, Tadd Dameron, Hank Jones, Mary Lou Williams, ca. Juni 1946.
Fotografie von William P. Gottlieb.

Nach einer Tournee 1947 mit Norman Granz' Jazz at the Philharmonic wurde er Pianist von Ella Fitzgerald, mit der er bis 1953 arbeitete. In den 1950er Jahren arbeitete er mit Musikern wie Benny Goodman, Artie Shaw, Milt Jackson und Cannonball Adderley. 1956 wirkte er bei Quincy Jones´ Debütalbum This Is How I Feel About Jazz mit. Von 1959 bis 1976 war er Studiomusiker bei Columbia Records. Jones war auf unzähligen Aufnahmen für das Savoy-Label und andere Plattenfirmen zu hören, tourte mit Coleman Hawkins, Benny Goodman, spielte mit Cannonball Adderley genauso wie mit Lester Young. Im Mai 1962 begleitete er Marilyn Monroe bei ihrem berühmten Geburtstagsständchen für John F. Kennedy („Happy Birthday Mr President“) im Madison Square Garden. Er arbeitete daneben als Pianist bei Produktionen wie der Ed Sullivan Show, wo er Stars wie Frank Sinatra begleitete.

1966 war Jones der erste Pianist des Thad Jones/Mel Lewis-Orchesters, außerdem war er Mitglied des Great Jazz Trio, dem im Laufe der Zeit Ron Carter, Buster Williams und Eddie Gomez als Bassisten und Tony Williams, Al Foster und Jimmy Cobb als Schlagzeuger angehörten.

Mitte der 1970er Jahre wurde er wieder zum freischaffenden Musiker und spielte im Trio mit Ron Carter und Tony Williams. 1978 spielte er in der Band der Broadway-Musical-Show Ain't Misbehavin'; er war Pianist und künstlerischer Leiter der Band, die an sechs Abenden die Woche und Mittwochs und Sonntags auch noch zu nachmittaglichen Vorstellungen auftrat. Erst mit sechzig Jahren begann er Anfang der 1980er Jahre eine Karriere als Solist.

Im Laufe der Jahre spielte er bei praktisch allen großen Jazzlabels der USA mehr als eintausend Aufnahmen als Sideman und Bandleader ein. 2009 erhielt der Musiker einen Grammy für sein Lebenswerk. Hank Jones gab Meisterkurse an zahlreichen US-amerikanischen Hochschulen und am Osaka College.[1]

Jones trat bis kurz vor seinem Tod im Hospiz des Calvary Hospitals regelmäßig als Solist auf und stand auf dem Programm des New Yorker Jazzclubs Birdland für nächste Woche.

Würdigung

In seinem Nachruf würdigte Andrian Kreye in der SZ den Pianisten als den „idealen Begleiter. Mit seinem untrüglichen Gespür für die Spannungsbögen eines Solisten konnte er Jazzbands jeder Größe mit behutsamen Harmonien erden oder mit zielstrebigen Akzenten in Wallung bringen.“

"Der Spiegel" würdigte Jones in seiner Rubrik "Register - gestorben" und schrieb u.a.:

Die Jazzszene hat einen ihrer letzten großen Stars verloren ... - Er war über Jahre die erste Wahl von Ella Fitzgerald und begleitete Marilyn Monroe bei ihrem berühmten Geburtstagsständchen für US-Präsident John F. Kennedy ... Jones war einer der letzten noch aktiven Künstler der Big-Band- und Swing-Ära. Einen "der ganz großen Musiker in der Geschichte des Jazz", nennt ihn sein langjähriger Wegbegleiter, der Saxophonist Joe Lovano, mit dem Jones mehrere Alben aufnahm. Mit so gut wie jedem habe er erfolgreich gespielt, schreibt die "Washington Post", und dabei stets "höchste musikalische Standards beibehalten".

Schon mit zwölf Jahren war Jones, der aus einer Familie von Jazzmusikern stammt, erstmals mit einer Band aufgetreten. Der Durchbruch kam, als er Ende der vierziger Jahre der Pianist von Sängerin Ella Fitzgerald wurde. Im Lauf seiner fast acht Dekaden andauernden Karriere spielte er Hunderte von Aufnahmen ein und trat mit den bekanntesten Jazzkünstlern auf, darunter John Coltrane, Charlie Parker und Coleman Hawkins. Erst im vergangenen Jahr erhielt der Musiker einen Grammy für sein Lebenswerk.

Bis zum Schluss trat Jones mit seiner Mischung aus Swing und Bebop auf, 2009 .. war er auf mehreren Jazzfestivals in Europa zu Besuch. Selbst im hohen Alter von 90 Jahren saß der Unermüdliche weiter im Aufnahmestudio. Das dabei entstandene letzte Album soll noch in diesem Jahr erscheinen."[2]

Aufnahmen (Auswahl)

  • Urbanity, 1947
  • Bluebird, 1955 (Savoy Records)
  • Somethin’ Else, 1958
  • The Talented Touch, 1966
  • Hanky Panky, 1975
  • Arigato, 1976
  • Solo Piano, 1976
  • Bop Redux, 1977
  • Rockin’ in Rhythm, 1977
  • Just for Fun, 1977
  • Tiptoe Tapdance, 1977
  • Ain’t Misbehavin', 1978
  • In Japan, 1979
  • Incredible Hank Jones Meets Louis Bellson & Ira Sullivan, 1979
  • Hank Jones-Red Mitchell Duo, 1987
  • Lazy Afternoon, 1989
  • The Oracle, 1989
  • Hank Jones Trio with Mads Vinding and Al Foster, 1991
  • Live at Maybeck Recital Hall, Vol. 16, 1991
  • A Handful of Keys: The Music of Thomas "Fats" Waller, 1992
  • Upon Reflection: The Music Of Thad Jones mit Elvin Jones
  • Sarala, Gitanes 1995 (mit Cheick-Tidiane Seck und den Mandikas spielt er arabische Mandinkamusik)
  • Master Class, 1997
  • Favors, 1997
  • I Remember You, 2002
  • Bluesette, 1979/2002
  • The Trio, 1977/2003
  • For My Father, 2005
  • Hank and Frank, 2006
  • Hank and Frank II, 2009 (mit Frank Wess, Marion Cowings)

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kunzler Jazz-Lexikon, S. 2738 (vgl. JL Bd. 1, S. 638)
  2. Musiklegende Jazzpianist Hank Jones gestorben In: Der Spiegel. 21/2010, S. 138. (online)

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