Johns’sche Ecke

Johns’sche Ecke

Die Johns’sche Ecke war eine der markantesten Stellen im Hamburger Hafen auf dem Großen Grasbrook, heute HafenCity. Sie hatte ihren Namen von der hier über Jahrhunderte ansässigen Werft Johns, die bis zu ihrer Umsiedelung auf den Kleinen Grasbrook an dieser Stelle betrieben wurde.

Nach Jahrzehnte andauernden Diskussionen in der Hamburger Bürgerschaft wurde 1861 beschlossen, den Hafen deutlich auszuweiten. Dies wurde nach Plänen von Johannes Dalmann als Tidehafen realisiert. Für die Umsetzung mussten die örtlichen Werften auf dem Großen Grasbrook enteignet und umgesiedelt werden. Dazu gehörte auch die Werft Johns, die unter anderem 1847 dadurch bekannt geworden war, das zweite Schiff für die Reederei HAPAG, den Segler „Nord Amerika“, gebaut zu haben.

Die Johns’sche Ecke wurde im Zuge der Hafenbaumaßnahmen begradigt, um eine größere Einfahrt in den Grasbrook-Hafen zu erlauben. Die so neu entstandene Kaizunge wurde „Kaiserhöft“ benannt und lag in der Verlängerung des Kaiserkais. Genau auf der Johns’schen Ecke / Kaiserhöft entstand 1875 der Kaispeicher A, Baumeister war Johannes Dalmann. Der Westturm des Kaiserspeichers wurde das Wahrzeichen des Hafens. An seiner Spitze befand sich ein Gerüst, an dem ein Zeitball befestigt war. Jeden Mittag um zwölf Uhr ließ man den Ball fallen. Dies war ein Signal für die im Hafen liegenden Schiffe zur Einstellung ihrer Chronometer. 1934 fiel der Zeitball zum letzten Mal. Er war technisch überholt. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude, nicht aber der Turm, schwer beschädigt. 1963 wurde das Wahrzeichen gesprengt und das Restgebäude abgetragen. 1963-66 wurde auf der „Johns’schen Ecke“ der neue Kaispeicher A errichtet.

2005 beschloss der Hamburger Senat die Errichtung der Elbphilharmonie auf dem Gebäude, das somit nach der Werft Johns, dem alten Kaispeicher und dem Kaispeicher A das vierte bedeutende Bauwerk in nur 150 Jahren an dieser Stelle ist.

Siehe auch

Werften in Hamburg

Literatur

  • Dieter Maass: „Der Ausbau des Hamburger Hafens“: 1840 bis 1910. Entscheidung und Verwirklichung. Hamburg: Schiffahrts Verlag HANSA, 1990, ISBN 3877000738, S. 24f, 29, 370-372
  • Die Hafenanlagen auf dem Grasbrook. Eine Denkschrift der Commerz-Deputation. Hamburg, 1858. Hier insbesondere Anlage 2, Seite 9.
  • Hafenreport. Ausgabe 3/2009 vom 17. März 2009, Breitengrad Verlag GmbH Hamburg, S. 12

Weblinks

53.5414135587979.9842065572739

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Johns'sche Ecke — Der Johns’sche Ecke war eine der markantesten Stellen im Hamburger Hafen auf dem Großen Grasbrook, heute HafenCity. Sie hatte ihren Namen von der hier über Jahrhunderte ansässigen Werft Johns, die bis zu ihrer Umsiedelung auf den Kleinen… …   Deutsch Wikipedia

  • Eduard Johns — (* 11. August 1803; † 23. Dezember 1885 in Hamburg) war ein Hamburger Kaufmann und Senator. Leben und Wirken Johns machte eine kaufmännische Lehre in Hamburg und war anschließend in unterschiedlichen Firmen wirtschaftlich sehr erfolgreich tätig.… …   Deutsch Wikipedia

  • Werften in Hamburg — Blick über die Norderelbe auf die Stülckenwerft, um 1960 …   Deutsch Wikipedia

  • Großer Grasbrook — Blick auf Hamburg 1700 Speicherstadt Der Grasbrook war eine Insel an der Unterelbe in Hamburg, auf der unter anderem der …   Deutsch Wikipedia

  • Kleiner Grasbrook — Blick auf Hamburg 1700 Speicherstadt Der Grasbrook war eine Insel an der Unterelbe in Hamburg, auf der unter anderem der …   Deutsch Wikipedia

  • Grasbrook — Karte von Hamburg um 1660: Der Durchstich des Grasbrook ist noch ein Neuer Graben, heute stellt er den Verlauf der Norderelbe dar. Die Insel Grevenhof ist ein Teil Steinwerders geworden …   Deutsch Wikipedia

  • Kaispeicher A — von 1875, sogenannter Kaiserspeicher Blick vom Turm in den Hof des Ka …   Deutsch Wikipedia

  • Geschichte des Hamburger Hafens — Hamburger Hafen: Zollkanal, Binnenhafen, Elbe, im Hintergrund die Containerterminals, rechts vor St.Nikolai das Ende des Nikolaifleets an der Trostbrücke Die Geschichte des Hamburger Hafens beschreibt die Entwicklung von einem Anlandeplatz an… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste Hamburger Hafenanlagen — Östlicher Teil des Hafens, 2011 Der Hamburger Hafen ist der offene Tidehafen in der Freien und Hansestadt Hamburg und der größte Seehafen in Deutschland. Sein Ursprung liegt im 9. Jahrhundert als eine hölzerne Landungsbrücke an einem Flussarm der …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”