Josefov (Prag)

Josefov (Prag)
Josefov
Josefov führt kein Wappen
Josefov (Prag) (Tschechien)
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Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Hlavní město Praha
Gemeinde: Praha
Geographische Lage: 50° 5′ N, 14° 25′ O50.09027777777814.419444444444Koordinaten: 50° 5′ 25″ N, 14° 25′ 10″ O
Einwohner: 1.997 (1. März 2001)

Josefov (deutsch Josefstadt) ist ein Stadtteil von Prag in Tschechien, der im 13. Jahrhundert per Königserlass zum jüdischen Viertel in Prag bestimmt wurde. Mit der Verleihung der Bürgerrechte an die Juden im Jahr 1848 zogen diese häufig hier weg und die Gebäude verfielen. Um die Wende zum 20. Jahrhundert entstanden die meisten Wohnbauten völlig neu. Dieses Viertel wird oft durch die Flagge der Prager Juden repräsentiert, ein gelber Davidsstern auf rotem Grund.

Geschichte

Josefov um 1890

Zwischen dem 13. Jahrhundert und 1850 hieß das Viertel Judenstadt, Židovské Město pražské. Die jüdischen Bewohner wurden zum Wohnen in diesen abgegrenzten Stadtteil gezwungen. 1850 wurde das Viertel umbenannt in Josefstadt nach Kaiser Joseph II., der die Juden mit dem Toleranzpatent 1781 gefördert hatte. Nun zogen die wohlhabenderen Familien aus dem Ghetto weg, so dass die früheren Wohnhäuser verfielen. Der größte Teil des Viertels wurde schließlich zwischen 1893 und 1913 abgerissen. Historiker und Architekten sind dabei uneins, ob die Beseitigung der alten Wohnhäuser wegen der schlechten hygienischen Bedingungen und der zunehmenden Verslumung erfolgte, oder der Verkauf lukrativer zentrumsnaher Flächen den Beschluss dominierte. Sechs Synagogen, der alte Jüdische Friedhof, die Zeremonienhalle und das alte Jüdische Rathaus blieben erhalten, weil deren Abriss durch Bürgerproteste verhindert werden konnte. Zum Ende des 19. Jahrhunderts wurden im Auftrag der Prager Stadtverwaltung neue prachtvolle Jugendstil-Gebäude errichtet. Die Bebauung und die Anlage der neuen Straßen orientierte sich dabei an Vorbildern aus Paris. Die zentrale Achse und zugleich prächtigste Straße der neuen Josefstadt wurde die Pariser Straße. Das Viertel war nun nicht mehr klar umgrenzt und wurde deshalb in der Zeit der deutschen Besetzung auch nicht zerstört.

Historische Karte von Josefov zwischen Altstädter Ring und Moldau

Die erhaltenen religiösen Gebäude und Friedhofsanlagen sind Teil des Jüdischen Museums.

1991 hatte der Ortsteil 2354 Einwohner. Im Jahre 2001 bestand Josefov aus 66 Häusern, in denen nur noch 1997 Menschen lebten. Wichtige Straßen des Stadtteils sind die Pariser Straße, Breite Straße; Platnarska ul., Zalecka ul., Maiselova ul., Kaprova ul.

Sehenswürdigkeiten

Weblinks

 Commons: Jüdischer Friedhof in Josefov – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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