- João Viegas Carrascalão
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João Viegas Carrascalão (* 11. August 1945 in Liquiçá/Portugiesisch-Timor) ist ein osttimoresischer Politiker und Vorsitzender der União Democrática Timorense (UDT, Demokratische Union Timor). Zudem ist er Vorsitzender des Nationalen Olympischen Komitees von Osttimor.[1]
Geboren wurde er 1945 als neuntes von 14 Kindern eines portugiesischen Exilanten und einer Einheimischen auf deren Fazenda Algarve bei Liquiçá. Während seine älteren Brüder in Portugal studierten, reichte das Geld für ein Studium für ihn nicht. Nach der Schule in Dili wurde er Seemann, machte aber kurze Zeit später in der portugiesischen Kolonie Angola einen Kurs als Landvermesser. Schließlich studierte er in St. Gallen in der Schweiz Kartografie.
Mit der Nelkenrevolution in Portugal 1975 kündigte sich für Osttimor die Unabhängigkeit an. Mit seinen Brüdern Manuel und Mário kehrte Carrascalão nach Osttimor zurück und gründete mit ihnen beiden die UDT, die erste politische Partei Osttimors. Die Partei befürwortete eine enge Bindung an die frühere Kolonialmacht Portugal oder wie sie in Tetum sagten: „mate bandera hum“ – im Schatten der portugiesischen Flagge. João Carrascalão befürwortete schon damals die Unabhängigkeit Osttimors. Schließlich unterstützte auch die UDT eine schrittweise Heranführung an die Unabhängigkeit. Am 11. August 1975 versuchte die UDT mit einem Putsch an die Macht zu kommen, doch die FRETILIN konnte sich in den Straßenkämpfen in Dili, bei denen auch Carrascalão mitkämpfte, durchsetzen. Doch nur wenige Tage nach der Unabhängigkeitserklärung durch die FRETILIN besetzte Ende des Jahres Indonesien das Land.
Carrascalão ging mit seiner Frau und zwei kleinen Kindern nach Australien ins Exil und schlug sich zuerst mit Hilfsarbeiterjobs durch. Später bekam er eine Anstellung als Kartograf, während er weltweit politisch aktiv gegen die indonesische Besatzung arbeitete, u .a. unterstützt durch seinen Bruder Mário, der ihn von Osttimor aus mit Informationen versorgte. So sprach João Viegas Carrascalão auch vor dem UN-Komitee für Entkolonialisierung vor. Im August 1999 konnten die Osttimoresen schließlich über ihre Unabhängigkeit abstimmen und entschieden sich mit großer Mehrheit dafür. Carrascalão gab seine Stimme noch in Australien ab und kehrte wenige Wochen danach nach Dili zurück. Milizen und indonesische Streitkräfte hatten ein Großteil des Landes zerstört, bevor eine UN-Eingreiftruppe die Macht übernahm. Carrascalão wurde von der UN-Verwaltung als Minister für Infrastruktur eingesetzt und koordinierte den Beginn des Wiederaufbaus Osttimors. Carrascalão ist heute Vorsitzender der UDT. Zur Präsidentschaftswahl 2007 trat er als Kandidat an, schied aber bereits nach der ersten Runde am 9. April mit 1,72 % aus, dem geringsten Stimmenanteil. Bei den Parlamentswahlen am 30. Juni 2007 war Carrascalão auf Platz Eins der Parteiliste, aber die UDT scheiterte an der neuen Drei-Prozent-Hürde.
Carrascalão ist mit Rosa, der Schwester von Staatspräsident José Ramos-Horta verheiratet.
Einzelnachweise
Siehe auch
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