- Mario Viegas Carrascalão
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Mário Viegas Carrascalão (* 12. Mai 1937, Uai-Talibu, Venilale/Portugiesisch-Timor) war indonesischer Gouverneur Osttimors vom 18. September 1983 bis zum 18. September 1992 und politischer Berater des indonesischen Präsidenten Habibie im Jahr 1999. Von 2000 bis 2008 war er Vorsitzender der Sozialdemokratischen Partei PSD. Seit dem 22. Januar 2009 ist Carrascalão zweiter Vize-Premierminister von Osttimor.
Geboren wurde er als fünftes von 14 Kindern eines portugiesischen Exilanten und einer Einheimischen. Mário durfte nach seiner Ausbildung in der Schule in Dili nach Portugal zum studieren.
Mit der Nelkenrevolution in Portugal 1975 kündigte sich für Osttimor die Unabhängigkeit an. Mit seinen Brüdern Manuel und João kehrte Carrascalão nach Osttimor zurück und gründete mit ihnen beiden die União Democrática Timorense (UDT, Demokratische Union Timor), die erste politische Partei Osttimors. Die Partei befürwortete eine enge Bindung an die frühere Kolonialmacht Portugal oder wie sie in Tetum sagten: „mate bandera hum“ – im Schatten der portugiesischen Flagge. Schließlich unterstützte die UDT eine schrittweise Heranführung an die Unabhängigkeit. Am 11. August 1975 versuchte die UDT mit einem Putsch an die Macht zu kommen, doch die FRETILIN konnte sich in den Straßenkämpfen in Dili durchsetzen. Doch nur wenige Tage nach der Unabhängigkeitserklärung durch die FRETILIN besetzte Ende des Jahres Indonesien das Land.
Zwischen 1977 und 1981 arbeitete Carrascalão für das indonesische Außenministerium in New York. Mário Viegas Carrascalão wurde für die Golkar Abgeordneter in der Provinzversammlung und schließlich indonesischer Gouverneur Osttimors vom 18. September 1983 bis zum 18. September 1992. Als Gouverneur arbeitete er aber nicht unbedingt loyal zu Indonesien. Er leitete Informationen über Menschenrechtsverletzungen ins Ausland und unterstützte die Arbeit der Exil-Osttimoresen. In seine Amtszeit fällt auch das Santa-Cruz-Massaker am 12. November 1991. Carrascalão berichtete unter anderem von geheimen Exekutionen durch indonesische Soldaten in Folge des Massakers. Zeitweise war Carrascalão indonesischer Botschafter in Rumänien.
1999 wurde Carrascalão politischer Berater vom indonesischen Präsidenten Habibie. Im August konnten die Osttimoresen schließlich über ihre Unabhängigkeit abstimmen und entschieden sich mit großer Mehrheit dafür. Carrascalão wurde Vizepräsident des Conselho Nacional de Resistência Timorense CNRT, dem damaligen Dachverband der osttimoresischen Parteien und Organisationen.
Mário Viegas Carrascalão saß seit 2007 als Abgeordneter im Parlament Osttimors. Bis zum 7. Dezember 2008 war er Vorsitzender der Mitte rechts orientierten Sozialdemokratischen Partei PSD, trat aber zur Neuwahl nicht mehr an. Sein Nachfolger wurde der Außenminister Zacarias da Costa. Am 22. Januar 2009 wurde Carrascalão von Premierminister Xanana Gusmão zum zweiten Vizepremierminister, neben José Luís Guterres ernannt. Er soll sich um Teile der Verwaltung kümmern, gegen die in den vorangegangenen Monaten Korruptionsvorwürfe laut wurden. Gleichzeitig gab Carrascalão seinen Sitz im Nationalparlament ab.[1]
Einzelnachweise
- ↑ East Timor Law and Justice Bulletin, 22. Januar 2009, Social Democratic Party President Mario Carrascalao named Second Vice Prime Minister of East Timor
Siehe auch
Personendaten NAME Viegas Carrascalão, Mário ALTERNATIVNAMEN Carrascalão, Mário KURZBESCHREIBUNG Politiker in Osttimor GEBURTSDATUM 12. Mai 1937 GEBURTSORT Uai-Talibu, Venilale, Portugiesisch-Timor
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