Julie Virginie Scheuermann

Julie Virginie Scheuermann

Julie Virginie Scheuermann (* 1. April 1878 in Frankfurt am Main; † nach 1936), (Pseudonym: Julia Virginia) , war eine deutsche Lyrikerin und Malerin, Übersetzerin und Autorin zum Thema Frauenliteratur.

Inhaltsverzeichnis

Familie

Sie stammte mütterlicherseits aus der Alt-Frankfurter Patrizierfamilie Bromm, die seit dem 15. Jahrhunderts mit internationalem Großhandel (Venedig und Genua) reich geworden war und während der Reformationszeit als Parteigänger der lutherischen Seite in der Stadt auch politisch eine wichtige Rolle spielte. So beherbergte die Familie in ihrem Frankfurter Stammhaus den Reformator Philipp Melanchthon auf der Hin- und Rückreise zum Reichstag zu Worms (1521). Ihr Vater war Gerichtsrat in Frankfurt.

Leben

Die vielseitig talentierte, sprachbegabte Künstlerin studierte zunächst bei Karl Ludwig Sand in Kassel und München sowie bei Professor Gustav Eberlein in Berlin Malerei und Bildhauerei und avanciert schnell zu einer gefragten Porträtistin, deren Werke in der Großen Berliner Kunstausstellung im Jahr 1900 zu sehen waren. Sie porträtierte in Form von Büsten und Reliefs u.a. den Autor Ludwig Fulda, den Dichterkomponisten Victor von Woikowsky-Biedau, den Frankfurter Senatspräsidenten Diehl und den Autor Hermann Sudermann. Sie heiratete einen französischen Bankier und lebte einige Jahre unter dem Namen Virginia Fould in Paris. Nach dessen Tod kehrte sie in ihre Heimatstadt Frankfurt zurück.

Gleichzeitig begann sie zu schreiben und gehörte bereits ab 1898 zu den Autorinnen des Verlages Schuster & Löffler in Berlin. Unter Ihrem Künstlernamen Julia Virginia publizierte sie eine Reihe von Bänden mit eigenen Gedichten. Sie übersetzte u. a. Gedichte und der Roman "Der Künstler" des ukrainischen Dichters Taras Schewtschenko ins Deutsche sowie Tagebuchnotizen und den Briefwechsel der russischen Malerin Marie Bashkirtseff mit dem französischen Schriftsteller Guy de Maupassant. Sie edierte die Gedichte von Annette von Droste-Hülshoff und veröffentlichte eine damals viel beachtete Anthologie über zeitgenössische deutsche Frauenlyrik.

Sie war Mitglied im Berliner Frauenclub von 1900 e.V.. Zu ihrem Freundeskreis zählten u.a. Richard Dehmel, Detlev von Liliencron, Paul Heyse, Wilhelm von Scholz und Josephine Levy-Rathenau. Mitte der 1920er Jahre heiratete sie und nannte sich seither Julia Virginia Laengsdorff. Nach 1938 verlieren sich die Spuren ihres Lebens. Im Marbacher Literaturarchiv und im Hamburger Staatsarchiv befinden sich einige Briefe und Handschriften von ihr.

Werke

Bücher

  • Primitien, Gedichte, 1903
  • Sturm und Stern, Gedichte, Schuster & Loeffler, Berlin, 1905
  • Das bunte Band, Gedichte, 1913
  • Frauenlyrik unserer Zeit, Berlin, Leipzig 1907
  • Annette Freiin von Droste-Hülshoff – Gedichte Virginia, Julia (Hg/Einl) Berlin-Leipzig, Hermann Seemann Nachf, (1907)
  • Maria Bashkirtseff Tagebuchblätter und Briefwechsel mit Guy de Maupassant, Seemann Verlag, 1910

Aufsätze und Vorträge

  • Gedanken um Goya, Berlin, 1928
  • Ottilie Wilhelmine Roederstein zu ihrem 70. Geburtstag». In: Frau und Gegenwart, 25, 1928/29.
  • Die Roederstein, Westermanns Monatshefte, Braunschweig, September 1929
  • Kleine Schopenhauer-Erinnerung, 19. Jahrbuch der Schopenhauergesellschaft 1932
  • Von alter deutscher Kochkunst, in "Deutsche Heimatküche" von Ernst Marquardt. Societäts-Verlag Frankfurt, 1935
  • Frankfurter Frauenköpfe, Frankfurter Zeitung. Stadtblatt Nr. 204, August 1936

Literatur


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