Junkers Jumo 210

Junkers Jumo 210
Junkers Jumo 210
Jumo-210.jpg
Junkers Jumo 210
Typ: V-Flugmotor
Entwurfsland: Deutsches Reich NSDeutsches Reich (NS-Zeit) Deutsches Reich
Hersteller: Junkers Flugzeug- und Motorenwerke
Produktionszeit: 1934-1938
Stückzahl: ca. 6.500

Der Junkers Jumo 210 war ein flüssigkeitsgekühlter 12-Zylinder-V-Motor mit hängenden Zylindern (Zylinderköpfe unten), einem Hubraum von 19,7 Litern und einer Leistung von bis zu 730 PS. Von 1934 bis 1938 wurden zusammen etwa 6500 Stück aller Versionen hergestellt[1] Die ab 1937 produzierte Version Jumo 210 G war der erste in Serie hergestellte Ottomotor mit Benzindirekteinspritzung. Nachfolger war der ab Spätsommer 1937 produzierte Jumo 211 mit 35 Litern Hubraum und bis zu 1450 PS.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Entwicklung des Jumo 210 begann 1931 in Dessau bei der Junkers Motorenbau GmbH unter der Leitung von Otto Mader. Der Jumo 210 stellte gegenüber seinem Vorgänger, dem stehenden V-12-Motor L88, einen Generationssprung dar, weil er erstmals bei Junkers unter Berücksichtigung des Schwingungsverhaltens im Lauf konstruiert wurde. Beim Vorgänger war noch versucht worden, die Schwingungen durch eine starre Bauweise zu unterdrücken, was zu sehr schweren Bauteilen geführt hatte. Die mit der elastischen Bauweise erzielte Gewichtsverringerung erlaubte weit höhere Drehzahlen, so dass der Jumo 210 nur noch etwa das halbe Leistungsgewicht des L88 aufwies.

Die ersten Serienmotoren Jumo 210 A wurden Ende 1934 geliefert. Die Flugerprobung erfolgte in einer Junkers W 33. Sie wurden unter anderem in den frühen Versionen der Messerschmitt Bf 109 (A bis D), der Messerschmitt Bf 110 (A/B) und der Ju 87A eingesetzt. Der Me 262-Prototyp V1 wurde mit einem Jumo 210 G in der Nase getestet, da die vorgesehenen Strahltriebwerke noch nicht verfügbar bzw. noch sehr unzuverlässig waren.

Die Varianten des Jumo 210 umfassten Versionen mit unterschiedlichen Propelleruntersetzungen für den Einsatz in verschiedenen Geschwindigkeitsbereichen und Versionen mit einem von der Kurbelwelle angetriebenen Ein- bzw. Zweigang-Lader (Radialverdichter). Durch den Einbau der von Dr.-Ing. August Lichte (1902-1978) ab 1934 entwickelten Einspritzanlage[2] war der Jumo 210 G der weltweit erste in Serie gebaute Flugmotor mit Benzindirekteinspritzung und automatischer Gemischregelung. Er wurde u. a. in der Bf 109 C und in der Bf 110 B eingebaut.

Als geometrische Vergrößerung des Jumo 210 wurde ab 1935 der Nachfolgemotor Junkers Jumo 211 mit gleicher Auslegung, aber 35 l Hubraum entwickelt.

Varianten

  • Jumo 210 A (1934)
Vergasermotor, Startleistung etwa 610 PS
  • Jumo 210 B/C (1935)
Vergasermotor, Startleistung 471 kW / 640 PS bei 2700/min
  • Jumo 210 D/E (1936)
Vergasermotor mit Zweiganglader, Startleistung 500 kW / 680 PS bei 2700/min
  • Jumo 210 G (1937)
wie 210 D, aber mit direkter Benzineinspritzung statt Vergaser, Startleistung 535 kW / 730 PS bei 2700/min

Die Unterschiede zwischen Jumo 210 B/C und D/E liegen in einem unterschiedlichen Untersetzungsverhältnis des Propellergetriebes für schnelle (210 B/D) oder langsame (210 C/E) Flugzeuge.

Technische Daten

Jumo 210 D

  • Typ: 12-Zylinder-V-Motor mit hängenden Zylindern
  • Bohrung: 124 mm
  • Hub: 136 mm
  • Hubraum: 19,7 Liter
  • Verdichtungsverhältnis: 6,5:1
  • Rüstgewicht: 440 kg
  • Startleistung: 680 PS (500 kW) bei einer Drehzahl von 2700/min

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Die Deutsche Luftfahrt, Band 2: Kyrill von Gersdorff, Kurt Grasmann, Flugmotoren und Strahltriebwerke, Seite 77, Bernard & Graefe Verlag, München 1981, ISBN 3-7637-5272-2
  2. Die Deutsche Luftfahrt, Band 2: Kyrill von Gersdorff, Kurt Grasmann, Flugmotoren und Strahltriebwerke, Seite 82, Bernard & Graefe Verlag, München 1981, ISBN 3-7637-5272-2

Weblinks


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