- Junkers Motorenbau und Junkers Flugzeugwerk
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Die Junkers Motorenbau GmbH und die Junkers Flugzeugwerk AG waren Betriebe des deutschen Unternehmers, Erfinders, Konstrukteurs und Pionier des Flugzeugbaues Hugo Junkers.
Sein erstes Patent in Flugzeugtechnik erwarb Junkers schon 1910. 1913 eröffnete er eine Motorenfabrik in Magdeburg, die nur bis 1915 existierte. Das Werk Junkers Motorenbau GmbH gründete er 1923 in Dessau.
Inhaltsverzeichnis
Erster Weltkrieg und Anfang der zwanziger Jahre
Schon 1915 entwickelte er das erste Ganzmetallflugzeug, die Junkers J 1, welches noch in seiner Badeofen-Fabrik Junkers Gasgeräte hergestellt wurde. Da dieses Flugzeug allerdings ziemlich schwer war und es daher als Jagdflugzeug kein großer Erfolg wurde, wurde das Infanterieflugzeug Junkers J 4 in der Auslegung als Doppeldecker in Komplettmetalbauweise dann auch in größerer Stückzahl gebaut. Unter dem Druck der Militärbehörden wurden die Firmen Junkers und Fokker 1917 zur Junkers-Fokker-AG (Ifa) zwangsfusioniert.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurden die Firmen 1919 wieder getrennt und die Junkers Flugzeugwerk AG in Dessau gegründet. Dort wurde im selben Jahr die Junkers F 13, das erste Ganzmetall-Verkehrsflugzeug der Welt gebaut. Da durch das alliierte Bauverbot für Flugzeuge und ab 1922 dann die Lockerung allerdings mit Beschränkungen versuchte Junkers, wie auch andere deutsche Flugzeugfirmen, durch Kooperationen und Zweigstellen im Ausland ihre Produktion auszubauen. Junkers versuchte es in Schweden und Russland. Dies brachte Junkers kurze Zeit später in Bedrängnis. Junkers hatte 1922 in Fili bei Moskau ein Zweigwerk eröffnet in dem die Flugzeuge Junkers J 20 und Junkers J 21 entwickelt und gebaut wurden. Der Vertrag war auf dreißig Jahre ausgelegt, wurde jedoch von den Russen bereits nach vier Jahren gebrochen und Junkers musste sich 1926 mit einem Verlust von 10 Millionen RM zurückziehen.
Die Junkers Luftverkehr AG
Junkers hatte die Idee nicht nur Flugzeuge zu bauen, sondern es wurde auch eine eigene Fluggesellschaft gegründet, die Junkers-Luftverkehr-AG. Es wurden überall auf der Welt Flugstrecken eingerichtet. Z.B. in die Türkei, nach Persien und in Südamerika. Die Junkers-Flugzeuge bewährten sich dabei durch ihre Robustheit und Flugstabilität in vielen Gebieten. So sollte z.B. der persische Kronschatz in London ausgestellt werden, und es wurde ein Transportmittel gebraucht, da der Landtransport aufgrund der Räuber und der fehlenden Bahn zu gefährlich war, also befahl der Schah persönlich den Transport in zwei Junkers F 13 von Teheran nach London und zurück, welcher auch ohne Probleme durchgeführt wurde. Ebenfalls überquerten während dieser Zeit zwei F 13 als erste Flugzeuge die Anden. Die Junkers-Luftverkehr-AG war damals die bedeutendste Fluggesellschaft der Welt. Allerdings war das Flugverkehrsgeschäft wegen der wenigen Passagierplätze (4 in einer F 13) ziemlich defizitär und so geriet die Junkers-Luftverkehr-AG wegen der Subventionen immer mehr in ein Abhängigkeitsverhältnis zum deutschen Staat. Nach dem missglückten Russland-Geschäft verlangte das Deutsche Reich gegen die Übernahme der Schulden die Abtretung der Aktien der Junkers-Luftverkehrs-AG. Junkers musste diesen Forderungen nachkommen und so wurde die Junkers-Luftverkehrs-AG verstaatlicht und mit dem Deutschen Aero Lloyd zur Deutschen Luft Hansa zusammengeschlossen.
Die späten zwanziger und die dreißiger Jahre
Das erste dreimotorige Flugzeug war die Junkers G 23 von 1925. 1929 entstand die viermotorige Junkers G 38, die über Passagierkabinen in den Tragflächen verfügte. Die bekanntesten Flugzeuge von Junkers sind die Junkers F 13 und die Junkers Ju 52/3m (auch „Tante Ju“ genannt).
1928 überquerten Hermann Köhl, Ehrenfried Günther Freiherr von Hünefeld und James Fitzmaurice mit einer Junkers W 33 als erste den Atlantik von Ost nach West.
Junkers baute die ersten Flugdieselmotoren. Es handelte sich um 6-Zylinder-Zweitakt-Gegenkolbenmotoren. Nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg war den deutschen Flugzeugwerken der Bau von Militärflugzeugen in Folge des Versailler Vertrags verboten worden. Dieses Verbot wurde durch die Gründung von zwei Ausweichbetrieben umgangen, die AB Flygindustri im schwedischen Limhamn sowie ein Werk im Moskauer Vorort Fili.
Bereits Anfang der 1930er Jahre gerieten die Junkers Werke in wirtschaftliche Schwierigkeiten, die 1932 in der Insolvenz mündeten. Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme war Junkers 1933 gezwungen worden, seine privat gehaltenen Patente auf die Unternehmen zu überschreiben und 51 % seiner Anteile an das Reichsluftfahrtministerium entschädigungslos abzugeben. Die Verwaltung der Beteiligung erfolgte durch die als Tarngesellschaft vom Reichsluftfahrtministerium extra gegründete Luftfahrtkontor GmbH. Gleichzeitig bekam Junkers Hausverbot in seinen Werken und wurde in seinem Sommersitz in Bayrischzell unter Hausarrest gestellt. Nach Junkers Tod 1935 überließ seine Witwe und Erbin Therese Junkers die restlichen Anteile gegen eine Zahlung von etwa 30 Millionen RM ebenfalls dem Luftfahrtministerium. 1936 wurden Junkers Motorenbau GmbH und Junkers Flugzeugwerk AG unter dem Namen Junkers Flugzeug- und Motorenwerke zusammengeführt und zu einem der größten Rüstungskonzerne in der Zeit des Nationalsozialismus ausgebaut.
Literatur
- Wolfgang Wagner: Hugo Junkers Pionier der Luftfahrt - seine Flugzeuge; Aus der Reihe: Die deutsche Luftfahrt, Band 24, Bernard & Graefe Verlag, Bonn 1996, ISBN 3-7637-6112-8
- Günter Schmitt: Junkers und seine Flugzeuge. 2. Auflage. transpress VEB Verlag für Verkehrswesen, Berlin 1986, ISBN 3-344-00065-9
- Kurt W. Streit, John W. R. Taylor: Geschichte der Luftfahrt. Sigloch Edition, Künzelsau 1975, ISBN 3-8003-0101-6
Siehe auch
Weblinks
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