Anais Nin

Anais Nin
Anaïs Nin in den 1970er-Jahren

Anaïs Nin (* 21. Februar 1903 in Neuilly-sur-Seine bei Paris als Angela Anais Juana Antolina Rosa Edelmira Nin y Culmell; † 14. Januar 1977 in Los Angeles) war eine französische Schriftstellerin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Anaïs Nin war die Tochter des katalanischen Komponisten und Konzertpianisten Joaquin Nin y Castellanos und der Dänin Rosa Culmell y Vigaraud, die französische und kubanische Vorfahren hatte. Als Nin 11 Jahre alt war, verließ der Vater die Familie. Die Mutter übersiedelte darauf mit den drei Kindern nach New York. Dort brach Anaïs die Schule ab und arbeitete als Model und Tänzerin. Die Trennung vom Vater versuchte sie in ihrem Tagebuch zu verarbeiten.

1923 heiratete sie den Bankangestellten Hugo Guiler, der später als Filmproduzent Ian Hugo bekannt wurde. Mit ihm zog sie 1924 nach Paris. Gemeinsam mit ihrem Mann unterstützte sie avantgardistische Künstler und lernte so auch Henry Miller kennen, auf dessen literarisches Schaffen sie großen Einfluss hatte; darüber entstand 1990 Philip Kaufmans Film Henry & June. Mit Miller hatte sie eine langjährige Affäre. Nach dem deutschen Sieg über Frankreich 1940 kehrte sie in die USA zurück. 1947 folgt eine geheime Ehe mit dem siebzehn Jahre jüngeren Rupert Pole. Mit ihm lebte sie in Los Angeles, in New York weiterhin mit Hugo Guiler.

Nin studierte Psychoanalyse bei Otto Rank und wurde selbst zeitweise von Carl Gustav Jung behandelt.

Wirken

Literarisch bekannt ist Nin vor allem durch ihre Tagebücher, die sie schon in jungen Jahren zu schreiben begonnen hatte, Romane und erotische Erzählungen mit äußerst explizit beschriebenen sexuellen Handlungen, die u. a. in Delta of Venus zusammengefasst sind.

Im „Ein Spion im Haus der Liebe“ (Roman) hat man eine andere Art Selbstportrait von Anais Nin. Es ergänzt das Bild, das man sich inzwischen von der Freundin und Förderin Millers und Artauds gemacht hat.

In ihren Werken mischt sich Biografie und Fiktion, Traumleben und Unterbewusstsein spielen eine wesentliche Rolle, worin sie auch stark von James Joyce beeinflusst wurde.

Zitat

„Jede Handlung, die etwas mit meinem Schreiben zu tun hatte, war zugleich ein Akt der Verführung … meines Vaters … Ich war durch die Ungeheuerlichkeit meiner Sünde (den Wunsch, meinen Vater zu verführen) zur Strafe, zum Scheitern verdammt. Jede Handlung … mit anderen Menschen war mit sexuellen Assoziationen belastet: ein Buhlen um die Welt“

Anais Nin, 1957

Werke

  • The House of Incest, 1936
  • Winter of Artifice, 1939
  • Ladders to Fire, 1946
  • Children of the Albatross, 1947
  • The four-chambered Heart, 1950
  • A Spy in the House of Love, 1954
  • Solar Barque, 1958
  • Seduction of the Minotaur, 1961 (Erweiterte Fassung von Solar Barque)
  • Cities of the Interior, 1959 (enthält Ladders to Fire, Children of the Albatross, The four-chambered Heart und Seduction of the Minotaur)
  • Collages, 1964
  • The Diary of Anais Nin, 1966-1985
  • Waste of Timelessness, 1977
  • Delta of Venus, 1977
  • Little Birds, 1979

Literatur

  • Deirdre Bair: Anaïs Nin. Eine Biographie. Goldmann, München 1998. ISBN 3-442-72335-3
  • Elisabeth Barillé: Maskierte Venus. Das Leben der Anaïs Nin. Knaus, München 1992. ISBN 3-8135-0078-0
  • Noël Riley Fitch: Anaïs. Das erotische Leben der Anaïs Nin. Europa-Verlag, Wien 1995. ISBN 3-203-51237-8
  • Dietrich Gronau: Anaïs Nin. Erotik und Poesie.; Heyne-Bücher. Bd 12. Heyne-Biographien. Bd 235. Heyne, München 1993. ISBN 3-453-06346-5
  • Linde Salber: Anaïs Nin. Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten.; Rowohlts Monographien. Bd 482. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1992. ISBN 3-499-13921-9
  • TV Portrait D 1970, 14. Januar 2007, br alpha

Weblinks


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