- Jörg Alt
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Jörg Alt SJ (* 15. Oktober 1961 in Saarbrücken) ist seit 1981 Mitglied im Jesuitenorden. Seine Priesterweihe empfing er 1993.
Inhaltsverzeichnis
Werk
Bekannt wurde er zuerst 1994–1997 als Koordinator des Bundesdeutschen Initiativkreises für das Verbot von Landminen, einer Teilgliederung in der International Campaign to Ban Landmines. Er beendete diese Arbeit nach ersten wichtigen Durchbrüchen: Dem Verbot von Anti-Personenminen durch die Bundeswehr, der Verbotskonvention von Ottawa[1] und der Vergabe des Friedensnobelpreises 1997 an die International Campaign to Ban Landmines[2].
Danach spezialisierte er sich auf Forschung und Publikation im Bereich illegale Einwanderung und unerlaubter Aufenthalt von Migranten. Sein Hauptwerk, "Leben in der Schattenwelt" (von Loeper, 2003) war zugleich seine Dissertation im Fach Soziologie und wurde mit dem Augsburger Wissenschaftspreis für Interkulturelle Studien 2004 ausgezeichnet. 2004/2005 war er Geschäftsführer des Katholischen Forums Leben in der Illegalität in Berlin. Dort koordinierte er das "Manifest illegale Zuwanderung"[3], welches von über 400 prominenten Unterzeichnern aus Politik, Justiz, Verbänden und Wissenschaft unterzeichnet wurde und einen neuen Umgang mit dem Tabuthema der aufenthaltsrechtlichen 'Illegalität' in Deutschland fordert. Die Frankfurter Rundschau bezeichnet dieses breite Bündnis am 3. März 2005 als 'fast ein Wunder' und 'in Deutschland ein historisches Novum', weil es bisher 'selbst bei weniger prekären ausländerpolitischen Themen kaum gelungen (war), so viele prominente Namen zusammenzubringen'.[4]
Seit seiner Rückkehr nach einem längerem Auslandsaufenthalt in Belize und den USA arbeitet er bei der Katholischen Hochschulgemeinde und der Jesuitenmission in Nürnberg. Von dort aus initiierte und koordiniert er die Kampagne "Steuer gegen Armut: Finanztransaktionssteuer"[5], ein Zusammenschluss aus 83 (Stand 15. Juni 2011) Banken, kirchlichen, gewerkschaftliche und entwicklungspolitischen Organisationen, Parteien sowie Wissenschaftlern. Die von ihm am 6. November 2009 eingereichte Petition zur Sache [6] wurde innerhalb kurzer Zeit von 66204 Bürgerinnen und Bürgern mitgezeichnet, verschaffte dem Anliegen bundespolitische Bekanntheit und führte zum Beitritt der Oppositionsparteien zur Kampagne.
Schriften
- Jörg Alt: Globalisierung - illegale Migration - Armutsbekämpfung: Analyse eines komplexen Phänomens. Loeper Literaturverlag, Karlsruhe 2009, ISBN 978-3-86059-524-4
- Jörg Alt: Leben in der Schattenwelt – Problemkomplex illegale Migration. Neue Erkenntnisse zur Lebenssituation 'illegaler' Migranten in München und anderen Städten Deutschlands. Loeper Literaturverlag, Karlsruhe 2003, ISBN 3-86059-499-0
- Jörg Alt und Michael Bommes (Hrsg.): Illegalität: Grenzen und Möglichkeiten der Migrationspolitik. Verlag für Sozialwissenschaft, Wiesbaden 2006, ISBN 3-531-14834-6, Inhaltsverzeichnis
- Jörg Alt und Ralf Fodor: Rechtlos? - Menschen ohne Papiere: Anregungen für eine Positionsbestimmung. Von-Loeper-Literaturverlag, Karlsruhe 2001, ISBN 3-86059-498-2
- Jörg Alt: Illegal in Deutschland - Forschungsprojekt zur Lebenssituation illegaler Migranten. Loeper Literaturverlag, Karlsruhe 1999, ISBN 3-86059-486-9
Einzelnachweise
- ↑ Bestimmungen und Ratifizierungsstand der Ottawa-Konvention zum Verbot von Anti-Personenminen
- ↑ Bericht über die Vergabe des Friedensnobelpreises an die International Campaign to Ban Landmines
- ↑ Manifest illegale Zuwanderung
- ↑ Frankfurter Rundschau, 3. März 2005
- ↑ Kampagne "Steuer gegen Armut - Finanztransaktionssteuer"
- ↑ Steuerpolitik - Einführung einer Finanztransaktionsteuer
Weblinks
- Literatur von und über Jörg Alt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Internetpräsenz von Jörg Alt
- Mehr Licht ins Feindbild Rezension von Prof. Klaus Bade über "Rechtlos-Menschen ohne Papiere" in Die Welt, 21. Januar 2001 (PDF-Datei; 17 kB)
- Unsere Illegalen Rezension von Cornelia Schmalz-Jacobsen über Leben in der Schattenwelt in Die Zeit vom 22. April 2004
- Preisbegründung von Prof. Wolfgang Frühwald zum Augsburger Wissenschaftspreis 2004 für Leben in der Schattenwelt
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