- KHM 40
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Der Räuberbräutigam ist ein Märchen (Typ 955 und 956 B nach Aarne und Thompson), das in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm an 40. Stelle enthalten ist (KHM 40).
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Ein Müller verspricht seine Tochter einem reichen Mann. Er ist ihr aber nicht geheuer. Er besteht darauf, dass sie ihn in seinem Haus im Wald besucht. Auf ihre Ausreden erwidert er, er habe die Gäste schon eingeladen, und er werde ihr Asche auf den Weg streuen, damit sie in finde. Das ängstliche Mädchen folgt dem so bezeichneten Weg und streut dazu Erbsen und Linsen aus. Es erreicht das Haus abends. Drinnen ruft ihm ein Vogel zweimal zu: Kehr um, kehr um, du junge Braut, du bist in einem Mörderhaus. Im Keller ist eine alte Frau, die ihr erklärt, dass die Räuber sie zerhacken, kochen und essen wollen. Sie versteckt sie hinter einem Fass. Die Räuber kommen und bringen eine Jungfrau mit, geben ihr weißen, roten und gelben Wein, reißen ihr die Kleider ab, zerhacken sie und streuen Salz darüber. Als einer ihr einen goldenen Ring vom Finger hackt, springt dieser hinter das Fass, aber die Alte hält die Räuber mit dem Essen davon ab, dort zu suchen, und gibt ihnen einen Schlaftrunk in den Wein. Die Braut steigt vorsichtig über die Schlafenden und flieht mit der Alten. Die Asche hat der Wind weggeweht, aber die Erbsen und Linsen haben gekeimt und zeigen ihr den Weg zu ihrem Vater, dem sie alles erzählt. Auf der Hochzeit erzählt sie vor dem Bräutigam und allen Verwandten des Vaters ihre Geschichte, als wenn sie sie nur geträumt hätte, und zeigt dann den abgehackten Finger mit dem Ring. Die Gäste halten den Räuber fest. Er und die Bande werden gerichtet.
Vergleiche
- verlorene Spur im Wald: Hänsel und Gretel, Das Waldhaus; Theseus und Minotaurus
- warnender Vogel: angedeutet in Hänsel und Gretel, Jorinde und Joringel
- Mörderhaus: Der Teufel mit den drei goldenen Haaren, Das Mordschloß, Fitchers Vogel, Die drei Handwerksburschen, Der Teufel und seine Großmutter, Der Vogel Greif, Der Stiefel von Büffelleder, Prinz Schwan, Das Rätsel, KHM 43a Die wunderliche Gasterei, KHM 70a Der Okerlo
- Finsteres Haus im Wald: Die zwölf Brüder (Nr. 9), Die drei Männlein im Walde (Nr. 13), Das Rätsel (Nr. 22), Das Mädchen ohne Hände (Nr. 31), Schneewittchen (Nr. 53), De Gaudeif un sien Meester (Nr. 68), Die Rabe (Nr. 93), Die Alte im Wald (Nr. 123), Der Teufel und seine Großmutter (Nr. 125), Der Eisenofen (Nr. 127), Der gläserne Sarg (Nr. 163), Das Waldhaus (Nr. 169).
Herkunft
Das Märchen ist in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm seit der Erstauflage von 1812 enthalten. Als Quelle nennen sie in ihren Anmerkungen zwei Erzählungen aus Niederhessen und erwähnen eine dritte unvollständigere aus den Maingegenden, wobei v.a. die Art der Wegbezeichnung variiert, daneben literarische Quellen.
Literatur
- Grimm, Brüder: Kinder- und Hausmärchen. Vollständige Ausgabe. Mit 184 Illustrationen zeitgenössischer Künstler und einem Nachwort von Heinz Rölleke. S. 239-242. Düsseldorf und Zürich, 19. Auflage 1999. (Artemis & Winkler Verlag; Patmos Verlag; ISBN 3-538-06943-3)
- Grimm, Brüder: Kinder- und Hausmärchen. Ausgabe letzter Hand mit den Originalanmerkungen der Brüder Grimm. Mit einem Anhang sämtlicher, nicht in allen Auflagen veröffentlichter Märchen und Herkunftsnachweisen herausgegeben von Heinz Rölleke. Band 3: Originalanmerkungen, Herkunftsnachweise, Nachwort. Durchgesehene und bibliographisch ergänzte Ausgabe, Stuttgart 1994. S. 80, S. 459. (Reclam-Verlag; ISBN 3-15-003193-1)
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