- KZ Oberer Kuhberg
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Das KZ Oberer Kuhberg diente von November 1933 bis Juli 1935 [1] als Konzentrationslager für den "Gau Württemberg-Hohenzollern“. Es war untergebracht im Fort Oberer Kuhberg der Bundesfestung Ulm, erbaut zwischen 1848 und 1857[2].
Es war das Nachfolge-KZ des Lagers am Heuberg bei Stetten am kalten Markt. Das bereits im März 1933 errichtete Lager musste endgültig im Dezember 1933 geräumt sein, da die Reichswehr neue Übungsflächen benötigte. Die ersten Häftlinge kamen allerdings bereits Ende Oktober / Anfang November 1933 in das KZ Oberer Kuhberg, die restlichen 264 württembergischen Häftlinge des KZ Heuberg wurden im Dezember verlegt[3].
Nach Auflösung des KZ am Heuberg wurde in Ulm ein neues KZ, offiziell „Württembergisches Schutzhaftlager Ulm a.D.“ genannt, errichtet.[4] Es stand, wie schon das KZ Heuberg, unter dem Kommando von Karl Buck. Die Wachmannschaften setzten sich aus Mitgliedern der Schutzpolizei sowie der NS-Kampfverbände SA und SS zusammen, wobei diese zuerst eine „grüne Polizeiuniform und ab 1934 die schwarzen Uniformen der SS trugen“.[5] Zwischen November 1933 und Juli 1935 waren schätzungsweise 600 Menschen eingesperrt, von denen mindestens 455 namentlich bekannt sind.[6] Es handelte sich vorwiegend um Kommunisten und Sozialdemokraten, aber auch drei katholische Geistliche und ein freikirchlich-evangelischer Prediger waren eine Zeit lang Gefangene[7]. Die bekanntesten Gefangenen waren der SPD-Reichstagabgeordnete Kurt Schumacher und der KPD-Landtagsabgeordnete Alfred Haag, die jeweils in einem umfunktionierten Unterstand in Isolationshaft gehalten wurden[8]. Andere bekannte Häftlinge waren der KPD-Stadtrat in Esslingen, Hans Rueß[9] und der spätere Befreiungsminister in Württemberg-Baden Gottlob Kamm[10]
Im Zuge einer allgemeinen Zentralisierung des KZ Systems wurde im Jahr 1935 das KZ Oberer Kuhberg aufgelöst. Die verbliebenen 30 Gefangenen wurden in das KZ Dachau überstellt, unter ihnen auch Kurt Schumacher.[11]
Seit 1985 ist in Teilen des Forts Oberer Kuhberg eine Gedenkstätte eingerichtet. Das Fort Oberer Kuhberg wurde von der Denkmalstiftung Baden-Württemberg zum „Denkmal des Monats Januar 2010“ ernannt.
Literatur
- Silvester Lechner: Das KZ Oberer Kuhberg und die NS-Zeit in der Region Ulm/Neu-Ulm. Stuttgart 1988. ISBN 3-925344-28-4
- Haus der Geschichte Baden-Württemberg (Hrsg.): Doch die Freiheit, die kommt wieder - NS-Gegner im Württembergischen Schutzhaftlager Ulm 1933 - 1935, Stuttgart 1994
- Silvester Lechner: Das Konzentrationslager Oberer Kuhberg in Ulm in Benz / Distel (Hrsg.): Geschichte der Konzentrationslager 1933 - 1945, Band 1, Berlin 2001, S. 79 - 103
- Myrah Adams: Die Würde des Menschen ist unantastbar, Das KZ Oberer Kuhberg in Ulm 1933–1935. Katalog zur Ausstellung, Ulm 2002. ISBN 3-9805396-5-2
- Silvester Lechner: "…äußerst notwendige Verwahrungsstätte für unbelehrbare Staatsfeinde des erstarkenden Deutschlands…" - Die württembergischen Konzentrationslager Heuberg und Oberer Kuhberg in Opfer des Unrechts, Stuttgart 2009
Einzelnachweise
- ↑ Silvester Lechner - "Das Konzentrationslager Oberer Kuhberg in Ulm" in Benz / Distel (Hrsg.): "Geschichte der Konzentrationslager 1933 - 1945, Band 1", Berlin 2001, S. 84
- ↑ ebd., S. 90
- ↑ Markus Kienle - "Das Konzentrationslager Heuberg in Stetten am kalten Markt" in Benz / Distel (Hrsg.): "Geschichte der Konzentrationslager 1933 - 1945, Band 1", Berlin 2001, S. 47f
- ↑ Lechner (2001), S. 79
- ↑ Myrah Adams – „Orte, Opfer, Täter“ in Haus der Geschichte Baden-Württemberg(Hrsg.) „Doch die Freiheit, die kommt wieder“, Stuttgart 1994, S. 31
- ↑ vgl. dazu Myrah Adams: Die Würde des Menschen ist unantastbar, Das KZ Oberer Kuhberg in Ulm 1933–1935. Katalog zur Ausstellung, Ulm 2002, S. 59ff, auf der sich eine komplette Liste mit den zum damaligen Zeitpunkt bekannten Häftlingen befindet
- ↑ Lechner (2001), S.99ff
- ↑ Lechner (2001), S.98
- ↑ Silvester Lechner - "Das KZ Oberer Kuhberg und die NS-Zeit in der Region Ulm/Neu-Ulm, Stuttgart 1988, S.52
- ↑ Bertold Kamm, Wolfgang Mayer - "Der Befreiungsminister - Gottlob Kamm und die Entnazifizierung in Württemberg-Baden", Stuttgart 2005, S. 23ff
- ↑ Silvester Lechner "Ulm (Oberer Kuhberg)" in Benz / Distel (Hrsg.) "Der Ort des Terrors", Band 1, München 2005, S.211
Weblinks
Commons: Oberer Kuhberg Ulm – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Dokumentationszentrum Oberer Kuhberg e. V. – KZ Gedenkstätte
- Krankenrevier des KZ Oberer Kuhberg
- KZ Oberer Kuhberg
- Herkunftsorte der Häftlinge
- Aktuelle Presseberichte über das Dokumentationszentrum Oberer Kuhberg
48.3822222222229.9505555555556Koordinaten: 48° 22′ 56″ N, 9° 57′ 2″ OKategorien:- Konzentrationslager
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