Kabinensex

Kabinensex

Als Kabinensex bezeichnet man eine Form weiblicher Prostitution in Wien und anderen österreichischen Städten, wo sich in den letzten Jahren spezielle Lokalitäten als Alternative zu herkömmlichen Bordellen etabliert haben, die auf schnelle und preislich niedrig angesetzte Prostitution ausgelegt sind.

Inhaltsverzeichnis

Kabinensex-Szene in Wien

Prostitution findet in Wien wie anderswo auch insbesondere in Bordellen, auf dem Straßenstrich und in Privatwohnungen (sogenannte Modellwohnungen) statt. Es gibt jedoch im Vergleich zu anderen Großstädten wie etwa in Frankfurt am Main kein etabliertes Rotlichtviertel. Prostitution findet in Wien in eher „kleinen Konzentrationen“ über den Stadtraum verteilt statt.[1] Dabei wurden als Alternative zu herkömmlichen Bordellen in den letzten Jahren Kabinensex-Lokalitäten eingerichtet und eröffnet, in denen Prostitution als „Niedrigpreisangebot“ vermarktet wird.[2] Die Situation in anderen österreichischen Städten ist ähnlich gelagert.

Im Unterschied zu herkömmlichen Bordellen gibt es in Kabinensex-Lokalen weder bereitstehendes Personal, noch einen Barservice. Von einem Vorraum aus führen meist mehrere Türen in kleine Kabinen, die im einfachsten Fall in einem aus Pressspanplatten zusammengebastelten „Raum im Raum“ bestehen. In der jeweiligen Vorderwand befindet sich ein ausgeschnittenes Loch in Genitalhöhe, das an sogenannte Glory Holes erinnert. In Gesichtshöhe ermöglicht eine Aussparung den Blick auf einen Fernseher, in dem Pornofilme gezeigt werden.[3]

Die Anonymität ursprünglicher Glory Holes reduziert sich beim Kabinensex auf die symbolische Trennwand zwischen Freier und Prostituierter, zwischen denen es zu einer offenen Absprache des Preises kommt, der je nach angebotenen Diensten variiert und üblicherweise zwischen 20 und 50 € liegt. Meist beschränkt sich das Angebot auf manuelle oder orale Befriedigung und stellt eine billigere Variante zu professionellen Diensten in einem Bordell dar. Im Jahre 2005 kostete die Dienstleistung ab 15 €.[4]

Verwandte Einrichtungen

Unter anderem Namen existieren ähnliche professionelle Einrichtungen mit Glory Holes auch in Tokyo in Japan, welche der Fotograf Nobuyoshi Araki in seinem Buch Tokyo Lucky Hole dokumentiert hat.[5]

Als Kabinensex in weiterem Sinne wird manchmal auch der Dienst mancher Peepshows bezeichnet, die Einzelkabinen anbieten, in denen der Besucher durch eine Glasscheibe getrennt mit Tänzerinnen der Peepshow in Kontakt treten kann. Die Kabine kann zu einer Einzelvorstellung genutzt werden, meist wird aber nach Preisabsprache die Trennwand entfernt, wobei der Kunde sich zur Prostituierten in die Kabine begibt. In vielen Peepshows werden neben manueller und oraler Befriedigung auch Geschlechtsverkehr angeboten.

Literatur

  • Sigrid Neudecker: Sex in Wien. Historisches, Bars, SM, Straßenstrich, Swingerclub, Sexshop, Schwule, Lesben - Porträts aus der Wiener Szene und unzählige Adressen. 3., aktual. Aufl., Falter Verl., Wien 2004 (= Die kleinen Schlauen), ISBN 3-85439-316-4, S. 75 ff („Kabinensex“).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Räume und Anerkennung der Prostitution. Die Soziologin Martina Löw über die räumliche Verortung von Prostitution in Wien., Bericht auf dieStandard.at vom 22. August 2004
  2. lusthaus.com Das Huren-Test-Forum: Thread Kabinensex unter Hurenforen > Hurentest Österreich > Wien, letzter Eintrag vom 4. Oktober 2005, archiviert bei archive.org am 11. März 2007
  3. Sigrid Neudecker: Sex in Wien. Historisches, Bars, SM, Straßenstrich, Swingerclub, Sexshop, Schwule, Lesben - Porträts aus der Wiener Szene und unzählige Adressen. 3., aktual. Aufl., Falter Verl., Wien 2004 (= Die kleinen Schlauen), ISBN 3-85439-316-4, S. 75 ff („Kabinensex“)
  4. gerichtlive.twoday.net: Marcus J. Oswald: "Kabinensex" ab 15 Euro, 27. Juli 2005, archiviert bei archive.org mit 28. Mai 2006
  5. Nobuyoshi Araki: Tokyo Lucky Hole. Taschen Verl., Köln u.a. 2005, ISBN 3-8228-4681-3. (Text dt., engl. und franz.; französische Buchbeschreibung in: Le Catalogue des Sensualités Raffinées, Nr. 28, August 2006)

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