Kaiman-Klasse

Kaiman-Klasse

Die Kaiman-Klasse war eine Klasse von insgesamt 24 Hochseetorpedobooten der Österreichisch-Ungarischen Marine vor und im Ersten Weltkrieg.

Das Typschiff, die Kaiman, wurde 1905 bei Yarrow Shipbuilders in London gebaut. Die nächsten 13 Boote liefen 1906 und 1907 bei Stabilimento Tecnico Triestino (STT) in Triest vom Stapel. Zehn weitere Boote wurden schließlich bei der Danubius-Werft der Firma Ganz & Co. in Fiume gebaut und liefen 1908 und 1909 von Stapel. 1914 erhielten die Boote die Kennungsnummern 50 bis 73, mit einem Zusatzbuchstaben (E, T, oder F), der die Bauwerft bezeichnete.

Inhaltsverzeichnis

Technische Daten

Torpedoboote der Kaiman-Klasse im Kriegshafen Pola. Von vorne nach hinten: Delphin (56T), Triton (64F), Drache (62T), Seehund (55T), Polyp (69F), Greif (63T) und weitere.

Die Boote waren 56 Meter lang und 5,4 m breit, hatten 1,35 m Tiefgang und verdrängten 210 Tonnen. Zwei Yarrow-Wasserrohrkessel erbrachten 3000 PS und eine Höchstgeschwindigkeit von 26,2 Knoten. Die Bewaffnung bestand aus drei 45-cm-Doppeltorpedorohren sowie vier 4,7-cm-L/33-Schnellladekanonen. Die Besatzung zählte drei Offiziere und 35 Mann.

Verbleib

Alle 24 Boote überstanden den Krieg und wurden danach an die Siegermächte ausgeliefert.

  • Die Alligator (52T) wurde, inzwischen in italienischem Besitz, am 17. Oktober 1919 in einer schweren Bora in der Bucht Sette Kastelli bei Split auf den Strand geworfen und 1921/22 verschrottet.
  • Vier Boote – 54T (ex-Wal), 60T (ex-Schwalbe), 61T (ex-Pinguin) und 69F (ex-Polyp) – wurden in die neue jugoslawische Marine übernommen und von dieser im März 1920 in Dienst gestellt. Sie erhielten die Nummern T12, T9, T10 und T11 und dienten bis 1924 (T9, T10 und T12) bzw. bis 1926 (T11, ex-Polyp) und wurden 1928 (T12, ex-Wal) bzw. 1936 abgewrackt.
  • Die restlichen 19 Boote wurden nach dem Beschluss des Alliierten Marinerats in Paris Ende Januar 1920 über die Verteilung der Schiffe der ehemaligen k.u.k. Kriegsmarine an Großbritannien ausgeliefert, zum Abbruch an die Cantiere Navale di Scoglio Olivi in Pola verkauft und 1920 dort abgewrackt.

Liste der Einheiten

Boot Stapellauf Übernahme Verbleib
Kaiman (50E) 2. Juni 1905 14. September 1905 1920 an Großbritannien ausgeliefert und in Pola abgewrackt
Anakonda (51T) 7. Mai 1906 21. September 1906 1920 an Großbritannien ausgeliefert und in Pola abgewrackt
Alligator (52T) 30. Juni 1906 31. Dezember 1906 Italienische Kriegsbeute; am 17. Oktober 1919 in schwerer Bora bei Split gestrandet; 1921/22 abgewrackt
Krokodil (53T) 25. Juli 1906 31. Dezember 1906 1920 an Großbritannien ausgeliefert und in Pola abgewrackt
Wal (54T) 10. September 1906 15. Juni 1907 1919 als T12 an Jugoslawien, 1924 außer Dienst gestellt, 1928 abgewrackt
Seehund (55T) 15. September 1906 15. Juni 1907 1920 an Großbritannien ausgeliefert und in Pola abgewrackt
Delphin (56T) 29. November 1906 15. Juni 1907 1920 an Großbritannien ausgeliefert und in Pola abgewrackt
Narwal (57T) 17. Dezember 1906 15. Juni 1908 1920 an Großbritannien ausgeliefert und in Pola abgewrackt
Hai (58T) 23. März 1907 15. Juni 1908 1920 an Großbritannien ausgeliefert und in Pola abgewrackt
Möve (59T) 30. März 1907 15. Juni 1908 1920 an Großbritannien ausgeliefert und in Pola abgewrackt
Schwalbe (60T) 9. April 1907 20. März 1909 1919 als T9 an Jugoslawien, 1924 außer Dienst gestellt, 1936 abgewrackt
Pinguin (61T) 18. April 1907 20. März 1909 1919 als T10 an Jugoslawien, 1924 außer Dienst gestellt, 1936 abgewrackt
Drache (62T) 13. Juli 1907 20. März 1909 1920 an Großbritannien ausgeliefert und in Pola abgewrackt
Greif (63T) 8. Juli 1907 20. März 1909 1920 an Großbritannien ausgeliefert und in Pola abgewrackt
Triton (64F) 18. Juli 1908 31. Dezember 1908 1920 an Großbritannien ausgeliefert und in Pola abgewrackt
Hydra (65F) 11. Oktober 1908 19. Januar 1909 1920 an Großbritannien ausgeliefert und in Pola abgewrackt
Skorpion (66F) 15. November 1908 22. Januar 1909 1920 an Großbritannien ausgeliefert und in Pola abgewrackt
Phönix (67F) 10. Januar 1909 3. August 1909 1920 an Großbritannien ausgeliefert und in Pola abgewrackt
Krake (68F) 7. Februar 1909 15. September 1909 1920 an Großbritannien ausgeliefert und in Pola abgewrackt
Polyp (69F) 17. April 1909 15. September 1909 1919 als T11 an Jugoslawien, 1936 abgewrackt
Echse (70F) 8. Mai 1909 15. Juni 1910 1920 an Großbritannien ausgeliefert und in Pola abgewrackt
Molch (71F) 14. Juli 1909 15. Juni 1910 1920 an Großbritannien ausgeliefert und in Pola abgewrackt
Kormoran (72F) 15. November 1909 5 März 1010 1920 an Großbritannien ausgeliefert und in Pola abgewrackt
Alk (73F) 2. Oktober 1909 15. Juni 1910 1920 an Großbritannien ausgeliefert und in Pola abgewrackt

Literatur

  • Franz F. Bilzer: Die Torpedoboote der k.u.k. Kriegsmarine 1875-1918, 2. Auflage, Weishaupt, Gnas (Steiermark), 1996, ISBN 978-3-90031-016-5
  • Zvonimir Freivogel, Österreichisch-Ungarische Hochseetorpedoboote und ihre Schicksale, Neuer Wissenschaftlicher Verlag, Wien, 2002, ISBN 978-3-70830-044-3
  • Lothar Baumgartner/Erwin Sieche: Die Schiffe der K.(u.)K. Kriegsmarine im Bild, Band 2: 1896-1918, Mittler & Sohn, Hamburg, 2001, ISBN 978-3-81320-595-4

Weblinks


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