- Kaiser-Wilhelm-Stadion
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Deutsches Stadion Deutsches Stadion, 1923 Daten Ort Berlin, Deutsches Reich Architekt Otto March Eröffnung 8. Juni 1913 Kapazität 30.000 Plätze,
später 64.000 PlätzeOberfläche Rasen Sanierungen 1927 Abriss 1934 Veranstaltungen - Endspiele um die Deutsche Fußballmeisterschaft (1922, 1923, 1924 und 1927)
Das Deutsche Stadion war eine Sportstätte im Berliner Ortsteil Westend. Es wurde am 8. Juni 1913 unter dem Namen Kaiser-Wilhelm-Stadion in der damals noch eigenständigen Stadt Charlottenburg eingeweiht und später zunächst in Grunewaldstadion umbenannt, bevor es schließlich seinen endgültigen Namen erhielt. Seit der Eingemeindung Charlottenburgs im Jahr 1920 lag es auf Berliner Grund. Errichtet wurde es von Otto March als zentrale Anlage für die nach Berlin vergebenen Olympischen Sommerspiele 1916, die wegen des Ersten Weltkriegs nicht stattfanden. Das Stadion wurde 1934 zugunsten des Berliner Olympiastadions abgerissen.
Inhaltsverzeichnis
Lage und Ausstattung
Das Stadion befand sich an der Stelle des heutigen Berliner Olympiastadions im westlichen Ortsteil Westend der damaligen Stadt Charlottenburg. Es war im Inneren einer Pferderennbahn, der 1909 eröffneten Grunewald-Rennbahn, versenkt angelegt und nur durch einen Tunnel erreichbar. Neben dem Fußballfeld besaß die Sportstätte eine 600 Meter lange Laufbahn eingeschlossen von einer 666 Meter langen Radrennbahn. An der Nordseite der Tribünen war außerdem parallel zum Fußballfeld ein 100 Meter langes Schwimmbecken mit nach hinten versetzten Zuschauerrängen gebaut worden, sodass das Stadion ein integriertes Schwimmstadion besaß. Nach seiner Fertigstellung verfügte das Hauptstadion über 11.500 Sitz- und 18.500 Stehplätze. Im Schwimmstadion fanden noch weitere 3.000 Zuschauer Platz. Später wurde das Fassungsvermögen auf rund 64.000 Zuschauer erhöht. Der Zuschauerbereich war über einen Tunnel ausgehend vom repräsentativen Haupteingang an der Stadionallee, der heutigen Jesse-Owens-Allee, zu erreichen. Dieser wurde durch einen Ehrenhof unterbrochen, welcher den Namen Marchhof erhielt.
Geschichte
Bereits 1907 wurde das Gelände vom Union-Klub – der damals führende Verein für den Pferdesport – gepachtet, um dort eine Reitrennanlage zu errichten. Zwei Jahre später schließlich wurde die nach Plänen Otto Marchs entworfene Grunewald-Rennbahn eröffnet. Bereits zu diesem Zeitpunkt befand sich eine 85.000 Quadratmeter große ausgeschachtete Grube in der Mitte der Anlage. In diese wurde ab 1912 ebenfalls durch March das Stadion gebaut. Man entschied sich für ein Erdstadion, um den Blick auf die umliegende Reitrennbahn nicht zu behindern. So beeinträchtigten lediglich die Kaiserloge und eine gegenüberliegende Säule die Sicht nach außen. Nach nur 200 Tagen Bauzeit wurde der 2,2 Mio. Reichsmark teure Bau fertig gestellt. Der Architekt selbst erlebte die Eröffnung nicht mehr, da er am 1. April 1913 verstarb. Am Tag der Einweihung wurde auch der U-Bahn-Betrieb zum Bahnhof Stadion aufgenommen.
Schon seit 1906 war der Bau eines olympischen Sportstadions geplant gewesen, scheiterte aber an finanziellen Schwierigkeiten. Erst der Zuschlag Berlins für die Austragung der Olympischen Sommerspiele 1916 ermöglichte den Stadionbau. Doch auch das neue Stadion sollte keine olympischen Wettkämpfe erleben: Der 1914 ausgebrochene Erste Weltkrieg verhinderte die Spiele 1916, obwohl diese nie offiziell abgesagt wurden. Stattdessen wurde das Kaiser-Wilhelm-Stadion ab 1914 geschlossen und ab 1915 als Lazarett genutzt. Erst 1916 fanden wieder sportliche Wettkämpfe in Form von Kriegsmeisterschaften darin statt. Darüber hinaus wurde das Stadion auch für nichtsportliche Großveranstaltungen genutzt. Den größten Zuschauerandrang erlebte das Stadion am 10. Juni 1923, als sich im Finale um die Deutsche Fußballmeisterschaft der Hamburger SV und der Berliner Verein SC Union Oberschöneweide gegenüberstanden. Rund 64.000 Zuschauer waren anwesend, als der HSV Union mit 3:0 Toren besiegte.
Für die Olympischen Sommerspiele 1936 in Berlin sollte das Stadion zunächst umgebaut werden. Die Schwimmbahn sollte von der Nordseite in die Kurve an der Ostseite verlegt werden und das Innere des Stadions unter Verzicht auf die Radrennbahn tiefer eingesenkt und verkleinert werden, um Spielfeld und Laufbahn auf gängige Maße zu bringen und zusätzliche Zuschauerplätze nahe am Sportfeld zu gewinnen. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde auf Betreiben Hitlers das Deutsche Stadion 1934 abgerissen und durch das 1936 fertiggestellte Berliner Olympiastadion ersetzt. Lediglich der genannte Tunnel und in dessen Bereich einige Wände sind vom Deutschen Stadion erhalten geblieben.
Namensgebung
Seinen ersten Namen erhielt die Sportstätte zu Ehren Kaiser Wilhelm II.. Nach dem Ende des ersten Weltkriegs und der damit verbundenen Abdankung des Kaisers sowie der Auflösung des Deutschen Kaiserreichs wurde der Name Grunewaldstadion verwendet. Wann genau die offizielle Bezeichnung schließlich in Deutsches Stadion geändert wurde, ist unklar. So werden in diversen Quellen für diese Zeit beide Namen synonym verwendet.
Literatur
- Wolfgang Schäche und Norbert Szymanski: Das Reichssportfeld. Architektur im Spannungsfeld von Sport und Macht, bebra Verlag, Berlin 2001. ISBN 3930863677
Weblinks
- www.die-fans.de
- www.schoelkopf.com
- www.olympiastadion-berlin.de
- www.luise-berlin.de
- www.stadtentwicklung.berlin.de
52.51472222222213.239166666667Koordinaten: 52° 30′ 53″ N, 13° 14′ 21″ O
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