U-Bahnhof Olympiastadion

U-Bahnhof Olympiastadion
Stationsschild des Bahnhofes Olympia-Stadion

Der U-Bahnhof Olympia-Stadion wurde am 8. Juni 1913 unter dem Namen Stadion eröffnet und ist ein Bahnhof der Berliner U-Bahnlinie 2 im Ortsteil Westend. Im Bahnhof befindet sich das U-Bahnmuseum, in der Nähe des Bahnhofes die Betriebswerkstatt Grunewald.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Erstes Stadium des Bahnhofs Stadion: Sepp Kaiser entwarf einen profanen Holzbau

Der U-Bahnhof Olympia-Stadion durfte am 8. Juni 1913 unter dem Namen Stadion erstmals Fahrgäste begrüßen, da an diesem Tag Kaiser Wilhelm II. das in der Nähe gelegene Deutsche Stadion eröffnete. Die Hochbahngesellschaft, welche damals die Hoch- und Untergrundlinien in Berlin betrieb, bediente den Bahnhof in den nächsten Monaten jedoch nur unregelmäßig. Nur zu Sonderveranstaltungen wie Pferderennen fuhren die Züge über den Reichskanzlerplatz hinaus. Die Station selbst bestand aus einem einfachen Mittelbahnsteig mit zwei Gleisen sowie einem kleinem, hölzernem Eingangsgebäude, entworfen vom schweizerischen Architekten Sepp Kaiser.

Ersten regelmäßigen Betrieb gab es ab 1922, als der Bahnhof Neu-Westend zwischen den Stationen Stadion und Reichskanzlerplatz eröffnet wurde. Er war bereits 1913 konstruktionstechnisch vorbereitet worden, die dünne Besiedlung rechtfertigte noch nicht den Ausbau. Sieben Jahre später war Berlin Bewerberstadt für die Olympischen Spiele 1936, sodass daraufhin Alfred Grenander beauftragt wurde, den Bahnhof neu zu konzeptionieren. Er entwarf ein komplett neues Eingangsgebäude, das mit roten Klinkern versehen war. Dieses wiederum steht im rechten Winkel zu den Gleisen, für die die BVG wiederum zwei Bahnsteige errichtet ließ. Gleichzeitig nahm auch ein großes, damals noch handbetriebenes Stellwerk seinen Betrieb auf, mit dem insgesamt 109 Weichen und 99 Signale bedient wurden. Das Stellwerk galt damals mit seinen 616 möglichen einzustellenden Fahrwegen als das größte elektromechanische Stellwerk seiner Bauart in ganz Europa.

Das von Alfred Grenander entworfene Eingangsgebäude am U-Bahnhof Olympia-Stadion

Seit dem 22. Dezember 1929 war der Bahnhof auch nicht mehr Endstation, diese übernahm nun der 1200 Meter entfernte Bahnhof Ruhleben. Die Station Stadion erhielt im Vorfeld der Olympischen Spiele den Namen Reichssportfeld. Während eben dieser Olympischen Spiele bewältigte die U-Bahnlinie A gemeinsam mit der S-Bahn den Verkehr unter anderem zum Olympiastadion. Im drei Jahre später beginnenden Zweiten Weltkrieg traten erhebliche Zerstörungen auf, auch der Bahnhof Reichssportfeld war davon betroffen. Am 15. Februar 1944 traf eine Landmine das Eingangsgebäude und richtete erheblichen Schaden an. Dennoch gehörte der Abschnitt der U-Bahnlinie A in Richtung Ruhleben zu den bis zu letzt relativ intakten U-Bahnstrecken. Der Betrieb wurde spätestens am 25. April 1945 eingestellt.

Schon bald nach dem Krieg konnten wieder die ersten Züge fahren, auf dem betreffendem Abschnitt Ruhleben - Kaiserdamm fuhren bereits seit dem 17. Mai wieder Züge im Pendelverkehr. Dieser konnte in den nächsten Wochen und Monaten immer weiter ausgedehnt werden, so dass ab dem 15. September 1946 wieder ein durchgängiger Betrieb ohne Umsteigen zwischen Pankow und Ruhleben möglich war. Nach der Gründung der Bundesrepublik im Jahr 1949 erhielt der Bahnhof am 26. Juni 1950 den neuen Namen Olympia-Stadion.

Während einer Grundsanierung in den Jahren 2005/2006 erhielt der Bahnhof unter anderem eine neue Bahnsteigdecke sowie Blindenleitstreifen

In den darauffolgenden Jahren und Jahrzehnten änderter sich relativ wenig am Bahnhof. Während bis 1961 noch Züge in den Ost-Berliner Bezirk Pankow fuhren, änderte sich dies aufgrund des Mauerbaus und eine als U1 bezeichnete Linie fuhr zum Kreuzberger U-Bahnhof Schlesisches Tor.

Seit 1983 ist das dortige Handhebelstellwerk außer Betrieb und wurde im Auftrag der BVG durch ein Spurplanstellwerk ersetzt. Durch das Engagement einzelner Mitarbeiter der Verkehrsbetriebe konnte das eigentlich zum Abriss bestimmte Gebäude erhalten und ein kleines, bis dahin nicht vorhandenes U-Bahnmuseum errichtet werden. Ein Großteil der Stellwerks kann heute noch von den Museumsgästen besichtigt werden. Außerdem nennt das Museum zahlreiche kleine Ausstellungsstücke wie Fahrzielanzeiger, alte Fotografien oder Netzpläne sein Eigen.

Zwei Aufzüge, die gestalterisch an die Bahnhofsarchitektur angepasst wurden, ergänzen seit 2006 den U-Bahnhof

Seit 1993 fährt auch von hier wieder die U2 in Richtung Pankow. Ein Jahr zuvor erhielt der Bahnhof kurzzeitig den Namen Olympia-Stadion (Ost). Dies währte nur vom 31. Mai 1992 bis zum 31. Mai 1999, seitdem heißt der Bahnhof wieder Olympia-Stadion. Der einzige Unterschied zum mehr als 500 Meter weit entferntem gleichnamigem S-Bahnhof ist der Bindestrich zwischen den Wörtern, der S-Bahnhof heißt Olympiastadion.

In Vorbereitung auf die Fußballweltmeisterschaft 2006 investierte die BVG gemeinsam mit Bund und Land insgesamt 4,47 Mio. € in die Sanierung des U-Bahnhofes[1], der als einer der beiden Stadionbahnhöfe ein Teil der Fußballbegeisterten als Anlaufpunkt diente. Er gehörte gemeinsam mit der U-Bahnlinie U2 ins Verkehrskonzept der Fußball-WM, zur Spielzeit fuhren die Züge im durchgehenden 3½- bis 2-Minutentakt. Die denkmalgerechte Sanierung des Bahnhofes, die aufgrund eines strengen Winters 20 Monate dauerte, beinhaltete unter anderem die Auffrischung des Eingangsgebäudes und die Ausstattung mit Blindenleitsystem. Zudem erhielt der Bahnhof zwei Aufzüge, die durch eine Brücke mit dem Rossiter Platz, dem Vorplatz des Bahnhofes, verbunden sind. Außerdem ließ die BVG – auf Wunsch des dortigen Fußballbundesligisten Hertha BSC – die Stützen in der Vereinsfarbe blau streichen.

Betriebswerkstatt Grunewald

Teil des Werksgeländes

Ebenfalls am Bahnhof Olympia-Stadion befindet sich die Betriebswerkstatt Grunewald der Kleinprofilstrecken der Berliner U-Bahn. Eröffnet wurde sie am 3. November 1913 im Zusammenhang mit der Streckenverlängerung zum Stadion. Die Werkstatt Grunwald ist die einzige des Kleinprofils und ist damit für alle Kleinprofillinien (U1 bis U4) zuständig. Die Werkstatt wurde im Zweiten Weltkrieg komplett zerstört und wurde bis 1950 wiederaufgebaut. Heute besitzt die Werkstatt vier Wagenhallen.

Quellen

  1. Eva Dorothée Schmid: Mit Aufzügen und Leitsystem für Blinde, Berliner Zeitung, 1. Juni 2006

Weblinks

Vorherige Station U-Bahn Berlin Nächste Station
Neu-Westend
← Pankow
  U2   Ruhleben
Ruhleben →

52.51722222222213.257Koordinaten: 52° 31′ 2″ N, 13° 15′ 0″ O


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