Kalksteinzylinder

Kalksteinzylinder

Kalksteinzylinder bzw. Halbzylinder (port. Idolo calcários) sind eine Gruppe von Idolen, die in portugiesischen Antas, also Megalithanlagen und Tholoi, in Felskuppelgräbern, Grotten in der Estremadura und den Regionen nördlich des Alentejo gefunden wurden. Sie haben runde oder segmentartig abgeschnittene, etwa halbrunde Querschnitte und stumpfe oder zugespitzte Enden. Sie sind stets stelenartig schlank. Zumeist kommen sie vergesellschaftet mit anderen Idolen oder Einbringseln vor.

Unter den bis zu 30 cm langen säulenartig runden gibt es

  • unverzierte (Serra da Vila)
  • rillenverzierte
  • und phallisch verzierte
  • symbolhaft verzierte – ggf. lediglich am Kopfende (Tholos do Barro)

Bei den Halbzylindern gibt’s es

  • unverzierte
  • rillenverzierte (quer und längs)
  • fischgrätenverzierte
  • mit einem flachen Näpfchen (Cabeço da Arruda 1) auf der Abflachung verzierte
  • symbolhaft verzierte – oft zonenartig durch Rillen unterteilte, ansonsten verzierte Exemplare (Dolmen de Casainhos, Folha das Barradas).

Hornartig gekrümmte Exemplare (Cabeço da Arruda 2) sind bereits eine eigene Gruppe.

Besonders interessant sind die verzierten Exemplare. Unter den 199 Zylindern sind das aber nur 22, die in der Regel Augenornamente und Doppelbögen tragen. Ein Exemplar zeigt einen Halbmond.

Eine Verwandtschaft dieser Halbzylinder wird mit bildlichen bretonischen Darstellungen in den Allée coudés von Lufang oder de Rocher gesehen. Auch verzierte irische „Antler pins“ (Geweihenden) weisen eine gewisse Ähnlichkeit mit ihnen auf.

Siehe auch: Báculo und Schieferplattenidol

Literatur

  • Jürgen E. Walkowitz: Das Megalithsyndrom. europäische Kultstätten der Steinzeit. Beier & Beran, Langenweißbach 2003, ISBN 3-930036-70-3.

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