Kannenstieg

Kannenstieg

Kannenstieg ist ein Stadtteil im Norden der Stadt Magdeburg.

Inhaltsverzeichnis

Lage und Bevölkerung

Auf einer Fläche von 1,1682 km² leben 6274 Einwohner (Stand: 31. Dezember 2010). Im Süden grenzt Kannenstieg an das Neustädter Feld, im Westen und Norden an den Sülzegrund und im Osten an den Stadtteil Neustädter See. Die östliche Grenze wird von der Stadtautobahn Magdeburger Ring gebildet, wobei die Stadtautobahn selbst noch zum Kannenstieg gehört.

Das Gebiet des Stadtteils ist in die vier statistischen Bezirke Danziger Dorf, Gewerbegebiet Neuer Sülzeweg, Hanns-Eisler-Platz/Kannenstieg und Sülzeanger unterteilt. Der westliche Teil mit dem Danziger Dorf ist von Reihenhäusern geprägt, im östlichen Bereich besteht ein in der Zeit der DDR entstandenes Wohngebiet mit mehrgeschossigen Wohnhäusern in Plattenbauweise.

Der Anteil der von arbeitslosen oder von Sozialleistungen lebenden Menschen ist im Bereich des Neubaugebietes deutlich gegenüber dem Durchschnitt Magdeburgs erhöht. Der Ausländeranteil ist mit 2,1 % (Stand 2001) unterdurchschnittlich.

Im Westen fließt der Bach Große Sülze und bildet zugleich die Grenze zum Stadtteil Sülzegrund.

Geschichte

Bis 1936 wurde der Bereich rein landwirtschaftlich genutzt und war unbewohnt. Am 20. Juli 1936 wurde der Grundstein für das Danziger Dorf gelegt. Es entstanden 188 Siedlungshäuser, in denen Familien aus Danzig angesiedelt wurden, die wegen der hohen Arbeitslosigkeit in Danzig nach Magdeburg verzogen. Am ehemaligen Gemeinschaftshaus der Siedlung, dem heutigen Insleber Krug, befindet sich noch heute das Danziger Wappen. Das Gemeinschaftshaus war im Baustil eines Danziger Vorlaubenhauses errichtet worden. Die Straßennamen erinnerten ebenfalls an Danzig. Nach dem Ende des 2. Weltkriegs zogen noch weitere aus Danzig vertriebene zu ihren Verwandten in das Danziger Dorf. 1951 erfolgte eine Umbenennung der Straßen. Näheres zur Geschichte der Straßennamen; siehe Magdeburger Straßen. Ende der 50er Jahre wurde die Siedlung in Eigenleistung der Bewohner an das städtische Trinkwassernetz angeschlossen.

In den 1970er Jahren wurde östlich des Danziger Dorfs ein Neubaugebiet aus mehrgeschossigen Häusern in DDR-Plattenbauweise gebaut. Das zunächst als Magdeburg-Nord bezeichnete Neubauvorhaben umfasste neben dem heutigen Kannenstieg auch den östlich gelegen Stadtteil Neustädter See. Die organisatorische Trennung in zwei Stadtteile erfolgte erst später entlang der ebenfalls in den 70er Jahren entstandenen Stadtautobahn Magdeburger Ring. Die Bauarbeiten an den Wohnquartieren dauerten von 1973 bis 1981. Grund für die Wahl des Bauplatzes war das Fernwärmeangebot des Heizkraftwerks Rothensee, sowie die durch den Neustädter See und den Magdeburger Zoo bestehenden Naherholungsmöglichkeiten. Im Jahr 1977 erhielten die mit dem Projekt befassten Architekten, Ingenieure und Stadtplaner den Nationalpreis der DDR.

Nach der politischen Wende in der DDR veränderten sich ab 1989 die Wohnansprüche der Bevölkerung deutlich. Plattenbausiedlungen und so auch der Kannenstieg hatten deutliche Bevölkerungsverluste zu verzeichnen. Der Stadtteil verlor innerhalb von 10 Jahren ein knappes Drittel der Wohnbevölkerung. Im Zuge des Programms Stadtumbau Ost wurde eine große Anzahl von Wohnungen abgerissen oder zurückgebaut. Viele der ursprünglich sechsgeschossigen Plattenbauten wurden auf vier Geschosse verkleinert und saniert.

Wirtschaft

Gemäß dem Charakter als Wohngebiet dominiert die Wohnnutzung. Im nordöstlichen Bereich in der Nähe des Magdeburger Rings besteht jedoch das Gewerbegebiet Neuer Sülzeweg. Insgesamt bestehen im Stadtteil 154 Mitgliedsunternehmen der IHK und 16 der Handwerkskammer (Stand 2003).

Literatur

  • Clemens Schmidt, 40 Viertel im großen Test, 2003, Seite 60 ff.
  • diverse Autoren, Magdeburg - Architektur und Städtebau, Verlag Janos Stekovics Halle (Saale) 2001, ISBN 3-929330-33-4, Seite 135
  • Stadtteilkatalog, Magdeburger Statistische Blätter, Heft 37, Magdeburg 2001, ISSN 1616-0967, Seite 86 ff.

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