- Kanon und Gigue in D-Dur (Pachelbel)
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Klavierbearbeitung des Kanons (2min 51s)
Kanon und Gigue in D-Dur ist das populärste Werk des Nürnberger Barockkomponisten Johann Pachelbel (1653–1706). Vielfach wird Pachelbel über dieses Werk identifiziert. Die Originalbezeichnung der Urtextausgaben lautet Canon per 3 Violini e Basso.
Es handelt sich um den einzigen von ihm komponierten Kanon, er ist deshalb nicht repräsentativ für Pachelbels Gesamtwerk. Vom Kanon existieren heute zahlreiche Aufnahmen, Versionen und Bearbeitungen. Die Harmonie-Folge wird quer durch alle Musikrichtungen immer wieder verwendet.
Die Besetzung des dreistimmigen Kanons wird in den Urtextausgaben mit 3 Violinen und Basso Continuo angegeben. Das Musikstück basiert auf einer permanent wiederholten Bassfigur (Ostinato). Die zweitaktige Akkordfolge D – A – h – fis / G – D – G – A des Kanons verwendet eine Sequenz, nämlich den Parallelismus, und wird insgesamt 28 Mal wiederholt – somit ergeben sich zusammen mit dem Schlusstakt insgesamt 57 Takte. Das Akkordschema wird streng eingehalten, ab Takt 44 wird jedoch die VII. Stufe (C♯) tiefalteriert (C). Dem Kanon schließt sich eine Gigue an.
„Kanon und Gigue in D-Dur“ in anderen Werken
Die eingängige Akkordfolge des Stücks taucht derart häufig in gegenwärtigen Musikstücken auf[1], dass darüber bereits komödiantische Nummern geschrieben wurden.[2]
- 1966 - Percy Sledge: „When a Man Loves a Woman“
- 1968 - Aphrodite's Child: „Rain and Tears“
- 1969 - Ralph McTell: „Streets of London“ verändert zu D – A – h – fis / G – D – e – A bzw. D – A – h – fis / G – D – A – D
- 1973 - Billy Joel: „Piano Man“
- 1979 - Village People: „Go West“ (Cover Versionen u.a. von Pet Shop Boys 1993)
- 1984 - Alphaville: „Forever Young“ (Cover Versionen u.a. von Jay-Z 2009 und Bushido 2008)
- 1990 - The Farm: „All Together Now“
- 1994 - Greenday: „Basket Case“
- 1995 - Fools Garden: „Lemon Tree“
- 1996 - Orchestral Manoeuvres in the Dark: „Walking on the Milky Way“
- 1996 - Hand in Hand for Children e.V.: „Children“
- 1997 - Spiritualized: „Ladies and Gentlemen We Are Floating in Space“
- 1997 - Coolio: „C U When U Get There“
- 1998/2005 - Die Firma: „Die Eine oder keine“ (Grundthema)
- 1999 - Kanon (Computerspiel): ein Ren’ai-Adventure, das mehrmals verfilmt wurde. Es wurde nach Pachelbels Kanon benannt.
- 2000 - Vitamin C: Graduation (Friends Forever)
- 2001 - Juli Zeh: Roman „Adler und Engel“. Die Protagonisten Max und Jessie hören in Kapitel 9 (Wien) den Kanon zwei Tage lang in Endlosschleife.
- 2001 - Filmmusik: My Sassy Girl (koreanischer Film) von Kwak Jae-yong. Die Protagonistin spielt den Kanon in D auf dem Klavier vor ihren Kommilitonen (einer reinen Frauen-Universität) zum 100-tägigen Jubiläum des Zusammenseins mit ihrem Freund, der im Gegenzug vor allen Kommilitonen ihr eine Rose schenkt. Daraufhin läuft nochmals der Kanon, als sich das Pärchen gegenüber steht.
- 2002 - Avantasia: „The Seven Angels“ Schlussteil des Openers zu The Metal Opera
- 2004 - bond (Band): „Lullaby“
- 2008 - Filmmusik: Evet, ich will! von Sinan Akkuş. Das Lied läuft in einer Schlüsselszene über das Gefühl neuer Heimat und dient gleichzeitig als Requiem.
Weblinks
- Kanon und Gigue (Kantoreiarchiv)
- Kanon und Gigue in D-Dur (Pachelbel): Noten im International Music Score Library Project.
- Freie Noten im Cantorion
- Kanon in D-Dur (Orchesterfassung)
- The "Warped Canon" Page – MIDI-Hörbeispiele in verschiedensten Stimmungen
- Der Parallelismus (die ›Pachelbelsequenz‹) auf musiktheorie-aktuell.de
- Artikel über moderne Popmusik, insb. Titel die auf der Melodie des Kanon in D aufbauen auf frogged.de
Einzelnachweise
- ↑ Johann Pachelbel's Canon in D major and popular culture. Abgerufen am 28. Mai 2011.
- ↑ Rob Paravonian: Pachelbel Rant. Abgerufen am 7. Januar 2011.
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