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Kaspar Kantz, (* um 1483 in Nördlingen; † 6. Dezember 1544 in Nördlingen) lutherischer Theologe und Reformator
Leben
Einer angesehenen Handwerkerfamilie entstammend, war er in jungen Jahren ins Karmeliterkloster seiner Vaterstadt eingetreten. 1501 findet man ihn als Studenten in Leipzig, wo er in den nächsten Jahren die akademischen Grade bis zum Sententiarius erlangte (1502 Baccalaurus 1505 Magister, 1511 Baccalaurus Biblicus, 1515 Sententiarius).
Im heimatlichen Kloster zum Prior erhoben, geriet er doch bald mit dem Ordensprovinzial in Differenzen und wurde seiner Ämter für verlustig erklärt. Offenbar war seine reformatorische Einstellung der Grund für diese Spannung. Der Rat der Stadt setzte sich in dieser Lage für das Stadtkind ein. Bereits 1522 trat er mit einer neuen Gottesdienstordnung hervor, der er Betrachtungen über „die Summa christlichen Gerechtigkeit und des glaubens vollkommenheit“ voranschickte.
Es handelt sich bei seiner im Druck erschienenen Schrift „Von der ev. Mesß“ um den ersten Versuch, von evangelischen Grundlage aus die Gottesdienstordnung zu entwerfen. Da diese Entwürfe in der Klosterkirche praktiziert wurden, beschwerte sich der Provinzial erneut, und da er in derselben Zeit heiratete, wurde er vom Rat auch aus der Stadt verwiesen. Nun ging er nach Wittenberg, während Theobald Billicanus als evangelischer Prediger in Nördlingen blieb. Aber dieser Studienaufenthalt war nur kurz.
Bald findet er sich wieder in seiner Vaterstadt ein und schreibt in dieser Zeit sein ausgezeichnetes Krankenbüchlein „Wie man den Kranken und Sterbenden menschen warnen, trösten und Gott befehlen soll“. Dieses Büchlein hat eine Reihe von Auflagen erlebt. Aber auch Predigten aus diesen Jahren ließ er im Druck erscheinen. Als Prediger wird er erst 1535 wieder genannt, als er anstelle Billicans das gesamte Kirchenwesen in Nördlingen zu leiten übernahm und mit Eifer und Geschick zu heben wusste.
So arbeitete er jetzt die Nördlinger Kirchenordnung aus, die 1538 gedruckt vorlag. Aber auch Passionsbetrachtungen schrieb er. Sowohl durch seine liturgische als auch durch seine kirchenrechtliche Arbeit hat er sich einen Namen geschaffen. Bei echter, tiefer Frömmigkeit besaß er auch Energie und Festigkeit genug, um seine Gedanken in die Tat umzusetzen. Nikolaus Medler wurde sein Nachfolger.
Literatur
- Realenzyklopädie für protestantische Theologie und Kirche, Band 10 Seite 22–25.
- Geyer. Chr., Eine deutsche Messe vom Jahre 1524, in: Siona, 18 (1893), Seiten 83–87, 103–106
- Geyer, Chr., Die Nördlinger evangelische Kirchenordnung des 16. Jahrhunderts München 1896.
- Geyer, Chr., Kaspar Kantz, (Beiträge zur Bayrischen Kirchengeschichte, Band 5, Seite 101–127).
- Cantz, Max, Caspar Kantz, in: Jahreshefte des Vereins für Narturkunde Württembergs, 12 (1928/29), 153–175 und 14 (1930/31), 18–30.
- H. Ch. Rublack. Eine bürgerliche Reformation: Nördlingen (QFRG 51). Gütersloh 1982
Personendaten NAME Kantz, Kaspar KURZBESCHREIBUNG Theologe, Pfarrer und Reformator GEBURTSDATUM 1483 GEBURTSORT Nördlingen STERBEDATUM 6. Dezember 1544 STERBEORT Nördlingen
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