- Kap-York-Meteorit
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Der Cape-York-Meteorit (auch Kap-York-Meteorit) ist ein Eisenmeteorit, der als mittlerer Oktaedrit der Gruppe III AB klassifiziert wurde und aus 91% Eisen[1], 7,58% Nickel, 19,2 ppm Gallium, 36,0 ppm Germanium und 5,0 ppm Iridium[2] besteht. Er ist nach dem Ort seiner Entdeckung, dem grönländischen Kap York im Verwaltungsbezirk Avanersuaq benannt, und wog ursprünglich wahrscheinlich 200 t.
Der Meteorit ist ca. 4,6 Milliarden Jahre alt. Er war etwa 93 Millionen Jahre der Kosmischen Strahlung ausgesetzt. Damit wurde er vor deutlich kürzerer Zeit von seinem Mutterkörper getrennt als andere Oktaedriten der chemischen Gruppe III AB, die in der Regel ein höheres Bestrahlungsalter von etwa 650 Millionen Jahren aufweisen.[1]
Beim Eintritt in die Erdatmosphäre vor fast 10.000 Jahren zerbrach der Cape-York-Meteorit über der Melville-Bucht und erzeugte einen der größten bekannten Meteoritenschauer. Das elliptische Streufeld erstreckt sich über ein Gebiet von 100 km x 15 km Ausdehnung. Die Streuellipse lässt auf eine Flugrichtung des Meteoriten von Richtung Nordwest (Fundort des Thule-Bruchstücks) nach Südost (Fundort des Ahnighito-Bruchstücks) schließen.[3] Die Form des Cape-York-Meteoriten konnte bisher nicht rekonstruiert werden. Es ist möglich, dass sich noch große Teilstücke unter dem Eis oder im Meer befinden.
Es wurden bisher Teile des Meteoriten mit einem Gesamtgewicht von 58 t gefunden.[4] Die Hauptmasse des Cape-York-Meteoriten ist der Ahnighito-Meteorit mit einem Gewicht von 31 t. Er ist in der Arthur Ross Hall of Meteorites des American Museum of Natural History in New York ausgestellt. Robert Peary fand den Meteoriten 1897 in Grönland und brachte ihn nach New York. Außer dem Ahnighito befinden sich im American Museum of Natural History zwei weitere Teilstücke des Cape-York-Meteoriten, „Die Frau“ (Woman) mit einem Gewicht von 3 t und „Der Hund“ (Dog) mit 400 kg Gewicht.[5]
Insgesamt sind zwölf Bruchstücke des Cape-York-Meteoriten bekannt.[3] 1963 wurde ein großes Bruchstück des Cape-York-Meteoriten vom dänischen Meteoritenforscher Vagn Buchwald auf der Insel Agpalilik entdeckt. Der Agpalilik-Meteorit („Der Mann“) wiegt rund 20 t und befindet sich im Geologischen Museum der Universität Kopenhagen. Weitere kleinere Bruchstücke sind z. B. der 3 t schwere Savik-I-Meteorit, der 1913 von Knud Rasmussen gefunden wurde, der 48 kg schwere Thule-Meteorit, entdeckt 1955 von dem Geologen Mark Meier, der 7,8 kg schwere Savik-II-Meteorit und das 250 kg schwere Tunorput-Fragment, das 1984 von dem Jäger Jeremias Petersen im Meer gefunden wurde.[3] Durch Vergleich der chemischen Zusammensetzungen erkannte Vagn Buchwald die Zugehörigkeit eines Fragments, das in der Nähe eines alten Inuitlagers auf der zur Ellesmere-Insel gehörenden Knud-Halbinsel in Kanada gefunden wurde, zu dem Cape-York-Meteoriten. Dieses 1,6 kg schwere Bruchstück, das den Namen Akpohon erhielt, ist anscheinend von den Inuit über 600 km vom Ort seines Falls bis zu seinem Fundort in Kanada transportiert worden.[1].
Literatur
- Monica M. Grady: Catalogue of Meteorites. 5. Auflage. Cambridge University Press, Cambridge 2000, ISBN 978-0-521-66303-8
Weblinks
- History Museum London, The Catalogue of Meteorites
- Fundort des Cape-York-Meteoriten 76° 8' N, 64° 56' W[6]
- SAO/NASA Astrophysics Data System (ADS); Buchwald, V. F.: Thermal Migration III: Its Occurrence in Cape York and Other Iron Meteorites.
- Greenlandic Meteorites
Einzelnachweise
- ↑ a b c Montréal Planetarium, Cape York http://www2.ville.montreal.qc.ca/planetarium/Information/Expo_Meteorites/Vedettes/capeyork_a.html
- ↑ History of Meteorites, Cape York http://www.meteorites4sale.net/MET_C.HTM
- ↑ a b c Buchwald, V. F.: Thermal Migration III: Its Occurrence in Cape York and Other Iron Meteorites Meteoritics. Nr. 22, S.343 http://adsabs.harvard.edu/full/1987Metic..22..343B
- ↑ Mineralienportrait Eisen, Eisen in Grönland http://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/Mineralienportrait/Eisen
- ↑ Meteoritical Bulletin, Nr. 28, Moskau 1963, Discovery of Cape York Iron Meterorite http://tin.er.usgs.gov/meteor/docs/mb28.pdf
- ↑ Meteoritical Bulletin Database, Cape York http://tin.er.usgs.gov/meteor/metbull.php?sea=Cape+York&sfor=names&ants=&falls=&stype=contains&lrec=50&map=ge&browse=&country=All&srt=name&categ=All&mblist=All&phot=&pnt=no&code=5262
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