Kapazitation

Kapazitation
menschliche Spermien im Ejakulat

Als Kapazitation wird der physiologische Reifungsprozess der Samenzellen im weiblichen Genitaltrakt bezeichnet, ohne die eine Befruchtung der Eizelle nicht möglich ist.

Inhaltsverzeichnis

Physiologie

Es handelt sich dabei um einen biochemischen Umbauprozess der Samenzellen, der besonders durch das Zervixsekret begünstigt wird. Beim Menschen werden dabei innerhalb von etwa 12 Stunden ein auf den Spermien befindlicher Glykoproteinüberzug sowie verschiedene im Ejakulat befindliche Proteine entfernt. Eiweißsubstanzen im Kopf der Spermien werden so aktiviert und versetzen die Samenzelle in die Lage, in die Eizelle einzudringen – falls die dazu erforderliche Akrosomreaktion erst beim Kontakt des Spermiums mit der Zona pellucida erfolgt.

Östrogene stimulieren die Kapazitation. Natürliche Umweltöstrogene können die Kapazitation ebenfalls beschleunigen – damit möglicherweise aber auch zu einer vorzeitigen Akrosomreaktion führen und damit eine Zeugung verhindern.[1]

Die Erforschung der Vorgänge bei der Kapazitation der Spermien sind aus zweierlei Gründen von Bedeutung: Einerseits könnte Paaren mit Kinderwunsch geholfen werden, andererseits könnte die Entwicklung von Kapazitationshemmern eine neuartige Form der Empfängnisverhütung darstellen.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Umweltöstrogene beeinflussen Spermien ORF-Bericht über das 18. Annual Meeting der European Society of Human Reproduction and Embryology (ESHRE) in Wien 2002
Gesundheitshinweis Bitte den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten!

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Kapazitation — Kapazitatio̱n [zu lat. capacitas, Gen. capacitatis = Fähigkeit] w; : Bez. für alle im weiblichen Genitaltrakt ablaufenden physiologischen Vorgänge, die den Samenfaden befruchtungsfähig machen …   Das Wörterbuch medizinischer Fachausdrücke

  • Epididymis — Hoden und Nebenhoden: 2 Nebenhodenkopf    (Caput epididymidis) 4 Nebenhodenkörper    (Corpus epididymidis) 5 Nebenhodenschwanz    (Cauda epididymidis) …   Deutsch Wikipedia

  • Akrosomreaktion — Die Akrosomreaktion ist ein wichtiger Teilschritt der Zeugung, der es dem Spermium ermöglicht, in die Eizelle einzudringen. Primäre Bindung der Samenzelle schematische Darstellung der Akrosomreaktion beim Seeigel Vorausgeschickt werden mu …   Deutsch Wikipedia

  • Genistein — Strukturformel Allgemeines Freiname Genistein Andere Namen …   Deutsch Wikipedia

  • Nebenhoden — Hoden und Nebenhoden: 2 Nebenhodenkopf    (Caput epididymidis) 4 Nebenhodenkörper    (Corpus epididymidis) 5 Nebenhodenschwanz    (Cauda epididymidis) …   Deutsch Wikipedia

  • Pyruvatdehydrogenase E1 — Bändermodell des Tetramer nach PDB  …   Deutsch Wikipedia

  • Zeugung — Unter Zeugung (von althochdt.: giziogon beschaffen, fertigen) oder Fertilisation werden die Vorgänge verstanden, die zur Bildung einer Zygote aus einer Eizelle (Oozyte) führen. Unter anderem beim Menschen verschmelzen dazu zwei Keimzellen: das… …   Deutsch Wikipedia

  • Schwangerschaft: Von der Befruchtung zum Fetus —   Jedes neugeborene Mädchen kommt mit etwa zwei Millionen Eizellen auf die Welt. In den beidseits angelegten Eierstöcken (Ovarien), die in den Industrieländern im Alter von elf bis dreizehn Jahren funktionsfähig werden und daher noch unausgereift …   Universal-Lexikon

  • Spermienbildung —   (Spermiogenese, Spermatogenese), die Bildung der männlichen Keimzellen (Spermium). Sie geht in vier Phasen innerhalb des Hodens und einer fünften im Nebenhoden vor sich.   Vermehrungsphase: Bereits am Ende der 3. Woche bilden sich beim… …   Universal-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”