- Kapelle Klein-Jerusalem
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Die Kapelle Klein-Jerusalem ist ein kleines Gotteshaus, das nordöstlich der Ortslage von Neersen, einem Stadtteil der Stadt Willich, steht. Die Kapelle gehört zur Neersener Pfarrkirche St. Mariä Empfängnis. Heutzutage ist sie eine Pilgerstätte und wird darüber hinaus vor allem für Hochzeiten genutzt. Die Kapelle bildet jährlich das Zentrum eines Schützenfestes.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung
Im Jahre 1660 erbaute der Geistliche Gerhard Vynhoven (* 1596; † 1674) diese Kapelle. In ihr sollten die heiligen Stätten an den Niederrhein geholt werden, um den vom Dreißigjährigen Krieg erschütterten Menschen „die ersten und die letzten Tage des Herren anschaulich vor die Seele zu stellen“. Es entstanden präzise Nachbildungen der Geburtsgrotte in Bethlehem und des Heiligen Grabes in Jerusalem. Er nannte sein Bauwerk zunächst Beth-Jerusalem. Im Volksmund aber bürgerte sich sehr schnell die Bezeichnung Klein-Jerusalem ein.
Vynhoven wurde auf dem Vennhof, unweit der heutigen Kapelle, geboren. Er war während des Dreißigjährigen Krieges Militärseelsorger im Reiterkorps des Reitergenerals Johann von Werth gewesen und war seit 1652 Hauspriester des Neersener Freiherrn Adrian Wilhelm von Viermund, der ihn bei den Bauarbeiten großzügig unterstützte.
Architektur
Das Gebäude hat zwei Geschosse. Das untere Geschoss, eine Art Krypta, ist über Treppen zu beiden Seiten des Altars im Obergeschoss zu erreichen. In diesem Raum befindet sich eine Nachbildung der Geburtsgrotte in Bethlehem sowie das Grab Vynhovens. Die Sakristei befindet sich ebenfalls im Erdgeschoss.
Das Obergeschoss ist die eigentliche Kapelle. Dieser Raum ist vollständig ausgemalt. Auf dem Altar wird durch eine Skulpturengruppe die Kreuzigung Jesu Christi dargestellt. Im hinteren Teil der Kapelle befindet sich die Nachbildung des Grabes Christi im Maßstab 1:2. Die Grabkammer ist durch eine schmiedeeiserne Tür zugänglich. Die Tür wird von Darstellungen zweier römischer Soldaten flankiert.
Im Inneren des Grabes sieht man eine in Leintücher gewickelte Figur, die den Leichnam Christi darstellen soll. Das Gebäude hat einen Dachreiter als Glockenturm, dessen Glocken per Hand geläutet werden. In der Grünanlage befindet sich ein Kreuzweg.
Sonstiges
Die Osterkerze der Kapelle wird zusammen mit der Osterkerze für die Pfarrkirche in der Neersener Pfarrkirche St. Mariä Empfängnis geweiht. Der Neersener Pfarradministrator ist auch gleichzeitig der zuständige Seelsorger für die Kapelle, aus diesem Grund dienen bei Messen auch die Messdiener der Neersener Pfarre in der Kapelle, obgleich die Kapelle gebietsmäßig zur Schiefbahner Pfarre St. Hubertus gehört.
Man kann die Kapelle jeden zweiten Sonntag im Monat zwischen 14 und 16 Uhr besichtigen. Sie ist von der A44 aus (Ausfahrt Neersen) ausgeschildert.
Literatur
- Ulrich Stevens, Gunther Fabian, Horst Hahn: Die Kapelle Klein-Jerusalem bei Willich-Neersen. Arbeitshefte der Rheinischen Denkmalpflege, Band 63. Worms 2005.
- Werner Dohmen: Das Heilige Land am Niederrhein. In: Westdeutsche Zeitung, 19. Mai 2006.
- Christina Kiesewetter: Ich bin was du sein wirst - ein wenig Asche. In: Westdeutsche Zeitung, 3. Oktober 2004.
- Lambert Baeumer: Die Kapelle 'Klein-Jerusalem' bei Neersen. Lambert Baeumer, Neersen 1870. - Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf
- Johann Peter Lentzen: Nachrichten über Gerhard Vynhoven, Erbauer der Wallfahrtskapelle Klein-Jerusalem bei Neersen im Kreise M.-Gladbach : Aus handschriftl. Quellen. Selbstverlag, Fischeln 1870 (Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf).
Weblinks
- Ralf Arnert: Die Geschichte der Kapelle in Klein-Jerusalem. 7. März 2005.
51.25756.4891666666667Koordinaten: 51° 15′ 27″ N, 6° 29′ 21″ OKategorien:- Bauwerk in Willich
- Kirchengebäude im Kreis Viersen
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