Kapelle St. Wolfgang

Kapelle St. Wolfgang

Die Kapelle St. Wolfgang befindet sich im Stadtteil Haggen der Stadt St. Gallen. Die Kapelle muss im 15. Jahrhundert gebaut worden sein, es ist zwar kein Baudatum überliefert, die erste urkundliche Erwähnung datiert aus Jahr 1479. Unmittelbar neben der Kapelle steht auf derselben Erhebung eine stattliche Linde und ein Bauernhaus.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die St. Wolfgangkapelle, Ansicht von Osten

Die Kapelle wird von Vadian als „nid alt“ (nicht alt) bezeichnet, was auf eine Erbauung im 15. Jahrhundert schliessen lässt. Die beiden ersten urkundlichen Erwähnungen stammen von 1479 und 1481. Dabei handelt es sich um bischöfliche Bewilligungen zur Zelebration an einen Tragaltar. Für die Datierung ins das 15. Jahrhundert spricht weiter, dass das Patronat des Heiligen Wolfgang, des Bischofs von Regensburg, erst damals, ausgehend von den Klöstern Mondsee und St. Wolfgang, entsprechende Verbreitung fand.

Es wird vermutet, dass die Kapelle von den Inhabern der Haggengüter gestiftet worden ist. Unklar ist allerdings, ob es die Familie «Hux» oder die Familie «von Gaißberg» war.

Eine Nachricht lässt darauf schliessen, dass 1572 eine grössere Renovation durchgeführt wurde. Denn Ulrich Boppart kaufte alte Ziegel und Balken für diese Kapelle. Auch das gotische Portal wird diesem Umbau zugeordnet. Der nächste Umbau erfuhr die Kapelle 1644, als man die Mauern um 4 Fuss erhöhte und den Dachstuhl erneuerte und ihn mit einem Türmchen versah. Auch ein neuer Altar wurde eingebaut, er wurde am 23. Mai 1647 geweiht. Die westliche Langseite musste 1800 neu fundamentiert werden, auch eine Glocke wurde damals umgegossen. 1946 schlug ein Blitz in die Kapelle ein. Darauf wurde sie 1947 renoviert, dabei wurde der Innenraum mit neuen Bildern ausgemalt.

Bauwerk

Die Kapelle ist nach Nordosten gerichtet und besteht aus einem rechteckigen Schiff mit einem eingezogenen dreiseitigen Chor. Der Chor ist 3,95 Meter breit und 4,9 Meter lang. Das Schiff ist 4,75 Meter breit und 4,1 Meter lang. Der Chorbogen wächst aus der Wand und ist auf keiner Vorlage abgestützt. Es sind hölzerne Walmdecken eingezogen. Es gibt jeweils zwei Rundfenster im Chor und Schiff. Der spitzbogige Eingang wird von einem rundbogigen Vordach geschützt. Der Eingang besitzt eine Hausteinenumrahmung mit Kehlen und überkreuzten Stäben. Das Satteldach hat keine Flächengliederung und eine durchgehenden First, bekrönt wird es mit einem Glockentürmchen. Es ist über dem Chor abgewalmt und dem polygonalen Grundriss angepasst.

Inneneinrichtung

Der Altar von 1647 besitzt einen Aufbau mit zwei Säulen, an denen Fruchtbüschel hängen. Am vorgekröpfte Gebälk sitzen Putten die den schwach entwickelten Gibel flankieren. Seitlich sind baldachinartige Voluten angebracht. Dort finden sich die beiden Figuren der Patrone St. Wolfgang und St. Ulrich. Im Giebel befindet sich eine Statuette Christi an der Geselsäule. Das erste Altarblatt wurde vom Maler Stöcklin aus Konstanz gefertigt. Ist heute aber durch ein neueres ersetzt. An der Südwand des Chores befindet sich ein zweisitziger Zelebrantensitz. Dieser ist durch drei glatte Säulen gegliedert, und wird auf 1648 datiert. Auf der Nordseite des Chors befindet sich ein Paramentschrank aus dem Jahr 1648.

Die 1. Glocke mit dem Durchmesser von 43 Zentimetern trägt die Inschrift „FECIT RAGETH MATHIS CHUR 1797“. Sie trägt Bilder von Gottvater, der Muttergottes und eine Kreuzigungsgruppe.

Die 2. Glocke mit dem Durchmesser von 32,5 Zentimetern trägt die Inschrift „PETER ERNST GOS MICH IN DINDAV 1774“. sie besitzt die Bilder einer Kreuzigungsgruppe und des heiligen Bischofs. Die Glocke hing ursprünglich über dem Chor der St. Otmarskirche des Münsters.

Siehe auch

Literatur

  • Erwin Poeschel: Die Stadt St. Gallen:erster Teil, Band 2 der Reihe Die Kunstdenkmäler des Kantons St. Gallen, Birkhäuser 1957, Seite 170-171


47.4023888888899.33917Koordinaten: 47° 24′ 8,6″ N, 9° 20′ 20,76″ O; CH1903: (743445 / 251911)


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