- Wolfgang von Regensburg
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Wolfgang von Regensburg (* um 924 in Nordschwaben, wahrscheinlich Pfullingen; † 31. Oktober 994 in Pupping, heute Oberösterreich) war Missionar und Bischof von Regensburg.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Wolfgang besuchte als Zehnjähriger die Klosterschule Reichenau und kam später an die neu gegründete Domschule in Würzburg. Um 956 übernahm er auf Empfehlung seines Freundes Heinrich von Babenberg, Erzbischof von Trier, den er in Reichenau kennenlernte, die Leitung der Domschule in Trier und wurde dort als Laie Dekan, Chef des Domkapitels. Er bemühte sich im Sinne des heiligen Benedikt um Reformen für eine strengere Lebensordnung der Domkapitulare wie die Abschaffung des Privateigentums.
Nach dem Tod Heinrichs von Babenberg wurde Wolfgang von Kaiser Otto I. nach Köln geholt. Dort lehnte er ab, sich zum Bischof weihen zu lassen und trat 965 in das Benediktiner-Kloster Einsiedeln in der Schweiz ein, wo er 968 im Alter von 43 Jahren von Ulrich von Augsburg zum Priester geweiht wurde. 971 ging Wolfgang als Missionar nach Ungarn, wurde jedoch 972 zurückgerufen und gegen Ende des Jahres zum Bischof von Regensburg geweiht. 975 gründete Wolfgang dort eine Domschule mit Chor, aus dem die heutigen Regensburger Domspatzen hervorgingen.
Wolfgang, der weiter um Reformen bemüht war, stimmte der Abtrennung böhmischer Gebiete zur Gründung des Bistums Prag zu. Zu dieser friedfertigen Geste zählte sicher auch das freundschaftliche Verhältnis zu Boleslav II., dessen Sohn Oldřich in Regensburg erzogen wurde, ebenso wie sich dessen Schwester Mlada in Regensburg aufhielt.
Als erster Bischof gab er die Personalunion zwischen Bischofsamt und dem Vorsteheramt (Abbatiat) des zugehörigen Klosters St. Emmeram auf. Der erste eingesetzte Abt war Ramwod. Dies verhalf dem Kloster zu einem Entwicklungsschub in geistlichen und kulturellen Aktivitäten. Die gewonnene Selbständigkeit beschwor Spannungen mit künftigen Regensburger Bischöfen herauf, die den wirtschaftlichen Verlust durch den Wegfall des Klosters für das Bistum Regensburg rückgängig zu machen suchten. Wolfgangs Wirken blieb ein Vorbild für eine ganze Reihe von Klöstern.
Als Reichsbischof folgte Wolfgang dem Ruf des Kaisers zu militärischen Auseinandersetzungen, so gegen König Lothar und dem Italienzug von Otto II., bei dem der Augsburger Bischof Heinrich I. fiel. Nach dem Tod Ottos und aufbrechenden Streitigkeiten um den Thron schlug sich Wolfgang neben anderen Bischöfen auf die Seite Heinrichs II. und übernahm außerdem die Erziehung seiner Kinder.
Auf einer Reise zu dem zum Bistum gehörenden Ort Pöchlarn starb Wolfgang am 31. Oktober 994 in der Kapelle des heiligen Othmar in Pupping (Oberösterreich) - heute Standort des Klosters Pupping - und wurde in der Klosterkirche von St. Emmeram in Regensburg bestattet. Wolfgang hatte seinen Schüler Tagino als Nachfolger vorgesehen, dennoch bestimmte Otto Gebhard I.
Wolfgang wurde am 7. Oktober 1052 von Papst Leo IX. heilig gesprochen.
Verehrung
Gedenktag
Der katholische Gedenktag des Heiligen ist der 31. Oktober. Es handelt sich dabei um einen nicht gebotenen Gedenktag im Allgemeinen Römischen Kalender. Sein Hochfest wird in Regensburg begangen, wo auch am 7. Oktober die Übertragung der Gebeine gefeiert wird.
Orte der Verehrung
Verschiedene Orte stehen mit der Heiligenverehrung Wolfgangs in Verbindung.
- Hauptverehrungsort des Heiligen ist Sankt Wolfgang im Salzkammergut am Wolfgangsee – beide nach ihm benannt: Als er 976 in seinem Eigenkloster Kloster Mondsee zuflucht suchte, soll von eigener Hand die – erste kleine – Kirche erbaut haben und wundertätig gewesen sein (Beilwurf und Quellwunder am Falkenstein). Dort steht auch die Wallfahrtskirche Falkenstein (Gemeinde St. Gilgen), wo er fünf Jahre als Einsiedler gelebt haben soll. St. Wolfgang mit der Einsiedlerhöhle war durch das ganze Mittelalter hindurch einer der bedeutendsten Wallfahrtsorte Europas, im 15. und 16. Jahrhundert nach Rom, Aachen und Einsiedeln die viertgrößte Pilgerstätte
- Anlässlich der Heiligsprechung wurden die Gebeine des Bischofs in die damals neu errichtete Wolfgangskrypta unter der Basilika St. Emmeram überführt. Sie ruhen dort seit 1877 in dem vergoldeten Wolfgangsschrein, der jedes Jahr anlässlich der Wolfgangswoche des Bistums Regensburg in die Basilika oder eine andere bedeutende Kirche des Bistums überführt wird
- Ort der Verehrung ist auch sein Sterbeort, das Kloster Pupping. Die St.-Wolfgang-Kapelle wurde an jener Stelle errichtet, an der Wolfgang mit dem Schiff von Passau kommend, an Land gegangen sein soll, bevor er nach Pupping gebracht wurde
- Unter der etwa 1250 Jahre alten Sankt-Wolfgangs-Eiche bei Schloss Haus in Neueglofsheim südlich von Regensburg soll Wolfgang gepredigt haben
Siehe auch: Wolfgangskirche, zu den zahlreichen Kirchen des Heiligen
Schutzpatronate und Anrufung
Der Heilige ist Schutzpatron von Bayern, Diözesanpatron des Bistums Regensburg und der Stadt Regensburg sowie der Berufe Bildhauer, Holzarbeiter, Zimmerleute, Schiffer und Hirten. Er wird u. a. bei Gicht, Lähmung, Fußleiden, Schlaganfall und Hauterkrankungen als auch bei Unfruchtbarkeit angerufen. Zudem soll er zur Gesundung von erkranktem Vieh verhelfen.
Ikonographie
Auf Abbildungen und Statuen wird der heilige Wolfgang stets mit den Heiligenattributen Bischofsstab (für Regensburg) und Kirche (für St. Wolfgang a.W.), manchmal zusätzlich auch mit einem Beil (Beilwunder am Falkenstein) dargestellt. Zudem gibt es drei Keramikplastiken, die von dem aus Sankt Wolfgang im Salzkammergut stammenden Bildhauer Wolfgang Wallner in den 1950er-Jahren angefertigt wurden und heute in autorisierter Originalform wieder aufgelegt werden.
Bauernregeln
Die Bauernregeln für den Gedenktag des Heiligen lauten:
- Regen am Sankt-Wolfgangs-Tag, gut für das nächste Jahr sein mag.
- Sankt Wolfgang Regen verspricht ein Jahr voll Segen.
Literatur
- Max Georg Kellner: Wolfgang, Bischof von Regensburg. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 13, Herzberg 1998, ISBN 3-88309-072-7, Sp. 1528–1529.
- Karl Uhlirz: Wolfgang, Bischof von Regensburg. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 44, Duncker & Humblot, Leipzig 1898, S. 118–123.
- Josef Staber: Kirchengeschichte des Bistums Regensburg. Regensburg 1966. S. 24–27.
Weblinks
Vorgänger Amt Nachfolger Michael Bischof von Regensburg
972–994Gebhard I. Kategorien:- Bischof von Regensburg
- Römisch-katholischer Bischof (10. Jahrhundert)
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