- Kapuzinerkloster Königstein
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Das Kapuzinerkloster Königstein war zwischen 1646 und 1813 ein Kloster der Ordensgemeinschaft der Kapuziner in Königstein im Taunus. Heute befindet sich an der Stelle des Klosters der zentrale Parkplatz der Stadt.
Inhaltsverzeichnis
Vorgeschichte: Kugelherrenstift, Reformation und Dreißigjähriger Krieg
Bereits zwischen dem 3. Februar 1465 und dem 5. August 1540 bestand in Königstein ein Kloster: Das Kugelherrenstift Königstein. Dieses wurde von Graf Ludwig zu Stolberg im Rahmen der Einführung der Reformation in Königstein aufgehoben. 1581 fällt Königstein an das katholische Kurmainz. 1603 bis 1605 erfolgt die Gegenreformation in Königstein und Königstein wird wieder katholisch. An die Stiftung eines neuen Klosters war jedoch nicht zu denken, da der Dreißigjährige Krieg das Land verwüstete. Erst nach dessen Ende bestand wieder die Möglichkeit, ein Kloster in Königstein zu errichten.
Gründung
1646 ließen sich auf Bitten des kurmainzerischen Oberamtmanns des Amtes Königstein, Johann-Dietrich von Rosenbach, Kapuzinermönche in Königstein nieder. Zunächst wurde das ehemalige Kugelherrenhaus (an der Stelle der heutigen Woogtalstrasse 1) genutzt. Später zogen sie in das "Burghäuslein" am Ende der Kugeherrenstrasse. Beide Häuser waren jedoch alt und klein und für ein Kloster nicht zu gebrauchen. 1681 erteilte der Mainzer Erzbischof Anselm Franz Freiherr von Ingelheim die Genehmigung zum Bau eines neuen Klosters auf dem Gelände des "Stechgartens" (des Turnierplatzes) außerhalb der Stadt. Am 11. September 1681 nahmen die Mönche den Platz symbolisch in Besitz und begannen 1682 mit den Bauarbeiten. Als Baumaterial wurden unter anderem die Steine des Kugelherrenhauses verwendet. Am 3. September 1685 war der Bau abgeschlossen und die Klosterkirche geweiht.
Arbeit und Wirkung
Im Kloster lebten im Schnitt 15 Mönche. Sie nahmen die Funktion von Militärgeistlichen der Festung Königstein wahr und hielten Gottesdienste in den kleinen Dörfern des Taunus, die vielfach über keine eigenen Geistlichen verfügten. Heute noch bestehen die "Kapuzinerpfade" zwischen Königstein, Mammolshain und Falkenstein, die an die Fußwege erinnern, die die Mönche damals zurücklegten.
Zwischen 1675 und 1678 lebte der spätere Missionar Martin von Cochem im Kloster Königstein.
Auflösung
Die Belagerung von Königstein 1792 im ersten Koalitionskrieg führte auch zu größeren Schäden an den Klostergebäuden. Durch den Reichsdeputationshauptschluss wurde Kurmainz aufgelöst und Königstein fiel an Nassau-Usingen bzw. das Herzogtum Nassau. Mit Edikt vom 17. Februar 1813 wurde das Kloster durch Herzog Friedrich August von Nassau-Usingen aufgehoben. Sieben Patres und 2 Brüder mussten das Kloster verlassen. Der letzte Vikarius P. Wieger blieb als Kaplan in Königstein. Die Gebäude fielen an die herzogliche Domäne. Die Domänenverwaltung versteigerte das Anwesen und erzielte einen Erlös von 4695 Gulden.
Hotel Pfaff
Das Klostergebäude selbst ging an den Hotelier Gottfried Pfaff. Er wandelte das Gebäude in das Gasthau "Zum Löwen" um. Ab 1860 wurde das Gasthaus unter dem Namen "Hotel du Lion" und später als Hotel Pfaff betrieben. Das Hotel galt als das erste Haus am Platze. 1906 verkaufte der Urenkel von Gottfried Pfaff, Joseph Pfaff die Anlage an Johann Lemke, der das Hotel als Parkhotel weiterführte.
Nach dem ersten Weltkrieg wurde das Hotel am 14. September 1918 durch die französische Besatzungsmacht beschlagnahmt und als "Quartier Sidi Brahim" (nach der Schlacht bei Sidi Brahim) durch die Armee genutzt. Am 6. Juni 1919 erwarb die Stadt Königstein das Gebäude für 227.000 Mark in einer Zwangsversteigerung. Nachdem die Franzosen das Gebäude 1924 räumten, war die Gebäudesubstanz so angegriffen, dass eine Weiternutzung unwirtschaftlich war. Am 23. Februar 1927 beschloss die Stadtverordnetenversammlung den Abriß, der Frühjahr 1928 vollzogen wurde.
Seither dient das Gelände als Parkplatz. In den 1930er Jahren befand sich auf dem Gelände zusätzlich eine Tankstelle, die heute durch einen Kiosk abgelöst ist.
Quellen
- Beate Großmann-Hofmann: Vom Kloster zum Parkplatz; in: Jahrbuch des Hochtaunuskreises 2006, ISBN 3-7973-0947-3, Seite 116 - 120
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