- Hierotheus Confluentinus
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Hierotheus Confluentinus OFMCap, bürgerlicher Name Johann Michael Stammel (* 7. September 1682 in Koblenz; † 21. März 1766[1] in Trier) war ein katholischer Priester aus dem Fürstbistum Trier, Kapuziner, geistlicher Schriftsteller und Chronist seines Ordens.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Hierotheus Confluentinus war der älteste Sohn von insgesamt 6 Kindern, des in Koblenz ansässigen, kurtrierischen Zolldieners Philipp Eberhard Stammel und seiner Ehefrau Katharina Räter. Mit bürgerlichem Namen hieß er Johann Michael Stammel und trat am 12. September 1698 in den Kapuzinerorden ein, wo er gemäß der Ordenstradition den neuen Namen Hierotheus Confluentinus erhielt. Dieser setzte sich zusammen aus einem geistlichen Rufnamen, verbunden mit dem Namen des Herkunftsortes, in seinem Fall Koblenz bzw. Confluentinus, die lateinische Übersetzung.
Kardinal (seit 1713) Damian Hugo von Schönborn, damals Landkomtur des Deutschen Ordens in Alden-Biesen erwählte ihn 1716 zu seinem Beichtvater. 1719 wurde Kardinal Schönborn Fürstbischof von Speyer; Pater Hierotheus blieb als Berater und Vertrauter in seiner nächsten Umgebung. 1721 nahm Schönborn den Kapuziner als seinen Begleiter zum Konklave und zur Wahl von Papst Innozenz XIII. nach Rom mit.
1723 besuchte er als Definitor das 34. Provinzialkapitel des Ordens in Mainz. Schon ein Jahr später musste Pater Hierotheus Confluentinus seine Vertrauensstellung bei Kardinal Schönborn aufgeben, da ihn das Provinzialkapitel zum Kustos für das Generalkapitel bestimmt hatte. Am 29. August 1727 wählte ihn das 36. Provinzialkapitel zum Provinzial der Rheinischen Kapuzinerprovinz mit Sitz in Mainz.[2] In diesem Amt verblieb er, mehrfach wiedergewählt, mit Unterbrechungen, bis zum Jahre 1757. Darüber hinaus war er auch Guardian (Vorsteher) des Kapuzinerklosters Koblenz. 1764 zog er sich altersbedingt in den Kapuzinerkonvent Trier (bei den heutigen Thermen am Viehmarkt) zurück, wo er auch starb.[3]
Schriftsteller und Historiker
Die heutige Bedeutung von Pater Hierotheus liegt in seiner schriftstellerischen Arbeit. Neben rein religiösen Werken, wie „Tractatus bipartitus de sacro-sancto missae sacrificio“ (1759) verfasste er auch kirchenhistorische Schriften, die eine wichtige Geschichtsquelle für den südwestdeutschen Raum darstellen. Hierzu zählt insbesondere die 1735 publizierte und 1750 nochmals aufgelegte Chronik der Rheinischen Kapuzinerprovinz in mehreren Teilbänden, die viele historische Einzelheiten zu der Provinz, den einzelnen Klöstern, aber auch eine große Menge an Einzelbiografien der dort eingesetzten Ordensleute festhält. Sie trägt den Titel „Provincia Rhenana fratrum minorum Capuzinorum a fundationis suae primordiis usque ad annum 1734“, ist in Latein abgefasst und wird immer wieder als Geschichtsquelle zitiert. Hauptsächlich sind darin Angaben über die Niederlassungen in Alzey,[4] Aschaffenburg,[5] Bacharach,[6] Bensheim,[7] Bernkastel,[8] Bingen,[9] Bornhofen, Bruchsal,[10] Dieburg,[11] Engelberg, Koblenz, Cochem,[12] Frankenthal, Frankfurt am Main, Grünstadt, Heidelberg,[13] Hemsbach, Karlsruhe, Königstein im Taunus, Ladenburg, Lohr am Main, Mainz,[14] Mannheim,[15]Neuleiningen, Neustadt an der Weinstraße, Philippsburg, Rüdesheim-Nothgottes, Sachsenhausen, Speyer, Trier, Waghäusel, Walldürn, Wertheim und Worms enthalten.
Weitere historische Schriften sind „Epitome historica, in qua res Franciscanae generatim“ , über die allgemeine Geschichte der Franziskaner und Kapuziner bis 1747 (1750) und „Manipulus Confluentinarum memorabilium rerum“, über Geschichtsereignisse in seiner Heimatstadt Koblenz (1753).
Online abrufbare Werke
- „Provincia Rhenana fratrum minorum Capuzinorum a fundationis suae primordiis usque ad annum 1734“; Komplette Online-Ausgabe
- „Epitome historica, in qua res Franciscanae generatim“; Komplette Online-Ausgabe
- „Manipulus Confluentinarum memorabilium rerum“; Komplette Online-Ausgabe
Literatur
- Johann Samuel Ersch: „Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste“ , Brockhaus Verlag, Leipzig, 1831, 2. Section, 8. Teil, Seite 97 Scan des Eintrags über Hierotheus Confluentinus
- Julius Wegeler: „Galerie berühmter Koblenzer“ , Koblenz, 1865, Scan aus der Quelle
- Christian von Stramberg und Anton Joseph Weidenbach: „Denkwürdiger und Nützlicher rheinischer Antiquarius“, Koblenz, 1863, Teil 2 Band 1, Seiten 21-24; Scan aus der Quelle
- Jakob Marx: „Geschichte des Erzstifts Trier“, 2. Band, Trier 1862, Seiten 398 u. 399 Scan aus der Quelle
Weblinks
- Leopold von Eltester, Richard Pick: Hierotheus Confluentinus. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 12, Duncker & Humblot, Leipzig 1880, S. 391 f.
- Friedrich Wilhelm Bautz: Hierotheus (Johann Michael Stammel) Confluentinus. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 2, Hamm 1990, ISBN 3-88309-032-8, Sp. 828. Gekürzte Onlineausgabe des Artikels
- Datensatz in der Rheinland-Pfälzischen Personendatenbank (RPPD)
Einzelnachweise
- ↑ Quelle zum genauen Todesdatum
- ↑ Quelle zum Provinzialsitz in Mainz
- ↑ Zum ehemaligen Kapuzinerkloster Trier, Sterbeort von Pater Hierotheus
- ↑ Zum Kapuzinerkloster Alzey
- ↑ Zum Kapuzinerkloster Aschaffenburg
- ↑ Zum Kapuzinerkloster Bacharach
- ↑ Zum Kapuzinerkloster Bensheim
- ↑ Zum Kapuzinerkloster Bernkastel
- ↑ Zum Kapuzinerkloster Bingen
- ↑ Zum Kapuzinerkloster Bruchsal
- ↑ Zum Kapuzinerkloster Dieburg
- ↑ Zum Kapuzinerkloster Cochem
- ↑ Zum Kapuzinerkloster Heidelberg
- ↑ Zum Kapuzinerkloster Mainz
- ↑ Zum Kapuzinerkloster Mannheim
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