Karabiniers der Grande Armée

Karabiniers der Grande Armée
Offizier des 1. Karabinier-Regiments, 1810-1815 (von Antoine Charles Horace Vernet)

Die Karabiniers (frz. carabiniers) bildeten mit den Kürassieren während des Ersten Kaiserreichs die schwere Kavallerie der Grande Armée.

Formationsgeschichte

Die Karabiniers waren 1693 errichtet worden und standen seit 1791 im Rang vor der schweren Kavallerie. Es gab zwei Regimenter. Der Regimentsstab bestand 1792 aus einem Oberst, zwei Oberstleutnants, zwei adjudants , einem quartier-máitre tresorier, einem Stabstrompeter, einem Feldgeistlichen und fünf máitres ouvriers (Sattler, Hosenmacher, Waffenschmied, Schneider und Schuster). Jedes Regiment zählte vier Abteilungen zu zwei Kompanien, die je zwei Schwadronen bzw. einen Rittmeister, einen Oberleutnant, zwei Leutnants, einen maréchal de logis chef, zwei marechéaux des logis, einen brigadier-fourrier, vier brigadiers, einen Trompeter und 54 Reiter (vier davon unberitten) hatten. Bei den Iststärken der Kompanien gab es beträchtliche Schwankungen.
Aufgaben und allgemeine Entwicklung waren ähnlich wie bei der schweren Kavallerie, als deren Elite die Karabiniers galten; jedoch waren sie stets mit einem gezogenen Karabiner bewaffnet und erhielten Helm und Kürass später. Louis Napoleon war Colonel-General der Karabiniers, Camille Borghese Chef des 1. Regiments. Nur knapp 300 Karabiniers von beiden Regimentern kamen nach dem Vaterländischer Krieg 1812 aus Russland zurück. Unter der ersten Restauration waren die beiden Regimenter zu einem zusammengefasst. Während der Hundert Tage wurden die Karabiniers wieder in zwei Regimenter geteilt. Bei Waterloo teilten sie das Schicksal der Kürassiere.

Uniformgeschichte

Die Uniform glich der der schweren Kavallerie. Rabatten, Schöße, Ärmelaufschläge und Epauletten sowie die Vorstöße an Kragen und Taschen waren rot. Das 1. Regiment hatte rote Ärmelpatten mit blauem Vorstoß, beim 2. Regiment war dies umgekehrt. Statt des Hutes wurde eine niedrige schwarze Pelzmütze mit rotem Federstutz, schwarzledernem Augenschirm und weißen Schnüren getragen. Die weiße Halbschabracke war ebenfalls weiß eingefasst. Beim Dienst zu Fuß wurden die Kürasse abgelegt und anstelle der Reitstiefel Gamaschen getragen.

Zu Beginn des Kaiserreichs war die Mütze deutlich größer und hatte keinen Schirm mehr. Bandelier und Gürtel waren ockergelb und hatten eine weiße Einfassung. Hose und Weste waren chamois. Trompeter trugen gewechselte Farben.

1809 ersetzte ein weißer Westenrock den blauen langschößigen Rock und ein Raupenhelm die Pelzmütze. Glocke und Kamm des Helmes bestanden aus Gelbkupfer. Augen- und Nackenschirm waren angenietet. Raupe und Federstutz waren rot. Hinzu kam ein Stahlkürass mit einem Überzug aus Messing bzw. Kupfer für die Offiziere. Die hellblauen Kürassmanschetten waren weiß vorgestoßen. Kragen und Schöße waren hellblau. Die Regimenter unterschieden sich durch die Ärmelaufschläge und -patten: Das 1. Regiment hatte rote Aufschläge mit weißem Vorstoß und weiße Aufschläge mit rotem Vorstoß, das 2. Regiment hellblaue Aufschläge und Patten mit jeweils weißem Vorstoß.

Weblink

Rezension zu "Napoleon's Carabiniers" von Ronald Pawly und Patrice Courcelle
mit Farbtafel


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