Karl Friedrich Lippmann

Karl Friedrich Lippmann

Karl Friedrich Lippmann (* 27. Oktober 1883 in Offenbach am Main; † 30. Mai 1957 in Offenbach am Main) war ein deutscher Maler.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Selbstbildnis in Öl, um 1920 (1943 vernichtet)

Karl Friedrich Lippmann war von den drei Kindern des Malers, Lithografen und Druckereiinhabers Johannes Lippmann (* 1858; † 1933) und seiner Frau Frieda geb. Schoembs das älteste Kind.

Er besuchte die Oberrealschule in Offenbach. Seine beruflich-künstlerische Ausbildung begann er an der Kunstgewerbeschule (heute Hochschule für Gestaltung in Offenbach am Main, um sie von 1900–02 an der Kunstschule des Kunstgewerbemuseums Berlin und nach seinem Militärjahr drei Jahre lang an der Privat-Akademie Anton Ažbè in München (1903–06) fortzusetzen und mit je einem Jahr an der Städelschen Kunstschule in Frankfurt am Main (1906–07) und an der Privatschule von Professor Julius Exter in München (1907–08) abschloss. Dort lernte er mit der Mitstudentin Martina Ruch seine spätere Ehefrau kennen, mit der er vier Kinder hatte. Als Brotberuf ergriff er 1908 die Stellung eines Zeichners in einem Architekturbüro in Offenbach am Main. Ab 1913 war er als freier Künstler in Frankfurt tätig. Im Ersten Weltkrieg war er Offizier an der Westfront.

Nach dem Krieg stieg er rasch zu einem gesuchten und gut verdienenden Maler in Frankfurt am Main auf. Er war auf nahezu allen Ausstellungen des Rhein-Main-Gebietes vertreten und erhielt für zahlreiche öffentliche Gebäude, die in dieser Zeit errichtet wurden, Aufträge für repräsentative Wandgemälde; zeitweise sah er sich wegen der umfangreichen Auftragslage gezwungen, andere Künstler zur Mitarbeit zu verpflichten. Von seinen Monumentalgemälden haben sich durch den Zweiten Weltkrieg nur noch die Entwürfe erhalten.

In Offenbach wohnte er am vornehmen Buchrainweg, Nr. 161[1].

Zwischen 1925 und 1935 ließen sich viele Persönlichkeiten aus Kunst und Politik von ihm portraitieren; 50 dieser Gemälde besitzt das Historische Museum Frankfurt am Main. Er unternahm Malreisen in nahezu alle Regionen zwischen Nordsee und Südfrankreich, zwischen Harz und Sizilien.

1943 wurden das von ihm angemietete großzügige Atelier im Deutschherrenhaus am Sachsenhäuser Ufer in Frankfurt und 1944 seine Notwohnung in Frankfurt-Ginnheim mit vielen seiner Bilder bei einem Bombenangriff völlig zerstört. Noch im gleichen Jahr siedelte er mit seiner zweiten Frau Berta geb. Bahrer zu Verwandten seiner Frau nach Eichstätt in Bayern über. Hier lebte und arbeitete er bis 1955; etwa 400 Werke in Öl und Kreide, als Aquarelle, als Zeichnungen mit Feder, Kohle und Bleistift und als Lithographien entstanden in diesen Jahren. Er malte Landschaftsbilder, Stillleben (insbesondere Sonnenblumen-Bilder) und portraitierte wieder; seine Architekturzeichnungen waren beliebte Zeitungs- und Buchillustrationen. Mit seinen Bildern bezahlte er häufig das Lebensnotwendige. Er beteiligte sich in Eichstätt an Ausstellungen des Künstlerrings, veranstaltete eigene Ausstellungen und ging auch wieder auf Malreisen. Sein Atelier befand sich im Kronenturm in der Nähe des Domplatzes.

Über Jahre versuchte Lippmann vergeblich, durch persönliche und briefliche Kontakte an seinen Erfolg in Frankfurt wieder anzuknüpfen. Erst 1955, als ihm ein Künstlerfreund eine Wohnung in Offenbach anbot, konnte er dorthin zurückkehren. Mit Energie arbeitete er an einem Neubeginn, machte Malreisen nach Spanien und veranstaltete Ausstellungen, starb aber zwei Jahre später überraschend. Er wurde auf dem Alten Friedhof in Offenbach beigesetzt.

Etwa 1200 Werke Lippmanns existieren noch, vielfach in Privatbesitz. Er signierte seine Werke in der Regel, und zwar mit „F. K. Lippmann“, datierte sie aber selten. Zahlreiche Architekturzeichnungen in Tuschfeder, häufig laviert, (diesem Genre wandte er sich vor allem in Eichstätt zu) wurden in den ab 1952 erschienenen Historischen Blättern, der Beilage des Eichstätter Kurier, und in dem Eichstätt-Buch von Georg Schörner veröffentlicht.

Einige Werke

  • Südländische Häusergruppe, Öl auf Leinwand
  • Schmerzensmutter, 1921 (1943 zerstört)
  • Frankforter Goethe-Haus, Pinselzeichnung, 1922
  • Tochter Mila Lippmann, Pastell, 1924
  • Rudolf Koch, Holzschnitt, 1929
  • Selbstportrait (1943 zerstört)
  • Die Erneuerung der alten Mainbrücke in Frankfurt, Lithographie, ca. 1924
  • Erinnerungsblatt an die Brückenweihe, Lithographie, ca. 1926
  • Das Amphitheater bei Taormina, Öl auf Leinwand, 1927
  • Gelbe, violett- und roséfarbene Malven im Keramikkrug, Öl auf Leinwand, 1928
  • Balearen, Aquarell, 1929
  • Stilleben mit herbstlichen Blumen nin einer Vase und einem Apfel, Öl auf Leinwand, ca. 1930
  • Frühlingsstrauß, Aquarell, 1931
  • Blumenstilleben mit Astern, Dahlien und Schmuckkassette, Öl auf Leinwand, 1933
  • Sonnenblumen, Öl auf Leinwand, 1934
  • Blumenstilleben mit rotblühenden Clivien, Öl auf Papier, 1935
  • Alte Brücke und Frankfurter Stadtpanorama, Lithographie, 1938
  • Frankfurt am Main im Jahre 1938, Bleistiftzeichnung, 1938
  • Große Ansicht von Frankfurt am Main, Lithographie, 1939
  • Abendlandschaft bei Lofen, Gau Salzburg, Öl, 1941
  • Mutter mit Kind, 1943
  • Tulpenstrauß in Vase, Öl auf Karton, 1944
  • Kastanienblüten, Öl auf Leinwand, 1945
  • Portrait der Äbtissin Benedikta von Spiegel, Öl, 1947
  • Altmühltal-Landschaft, Öl auf Leinwand, 1947
  • Tisch in sommerlichem Garten, Öl auf Leinwand
  • Herbstlaub, Öl auf Leinwand, 1949
  • Blumenstrauß, Öl auf Leinwand, 1950
  • Abend am Kaiser, Aquarell, 1953
  • Bergige Landschaft, Öl auf Leinwand, 1953
  • Steilküste mit Fischerboot, Öl auf Leinwand, 1954
  • Wilhelm Breidenstein, Öl auf Leinwand, 1956
  • Fichtenwald, Öl auf Leinwand
  • Weiden im Fluß, Öl auf Karton
  • Schlafende Waldarbeiter, Öl auf Leinwand
  • Überschwemmte Flusslandschaft mit Weiden im Vordergrund, Öl auf Karton
  • San Angelo auf Ischia, Öl auf Leinwand
  • Lilienstrauss in einer Vase, Öl auf Leinwand
  • Dachshund, Öl auf Leinwand
  • Bodenseelandschaft im Herbst, Öl auf Leinwand
  • Mutter und Kind, Linolschnitt
  • Mutter mit Kind, Pastell 1956

Literatur

  • Dessolf: Karl Friedrich Lippmann. 1927.
  • Volk und Scholle. 8 (1930), S. 293; 13 (1935), S. 119.
  • Georg Schörner: Eichstätt, ein Schatzkästlein hoher Kunst im Altmühltal. Mit Zeichnungen von Karl-Friedrich Lippmann. Eine Gesamtdarstellung zu den Schönheiten der alten Bischofsstadt. Verlag Donau-Kurier, Ingolstadt ca. 1949.
  • Georg Schörner (Hrsg.): Eichstätt. Zeichnungen von Karl Friedrich Lippmann. 2. erweiterte Auflage, Brönner & Daentler, Eichstätt 1984.
  • Lippmann - drei Generationen Malerfamilie. Geleitwort von Peter Weiermair. Essay von Herbert Heckmann, Pinguin-Verlag, Innsbruck 1991, ISBN 3-7016-2373-2.
  • Georg Babl: Begegnungen mit Nachbarn. Signora Bierbaum – Joseph Gmelch – K. F. Lippmann. In: Georg Babl: Das alte Eichstätt. Hans Schneider, Tutzing 1994, S. 252-254.
  • Karl Heinz Bausch: Mürrisch und dennoch gern gesehen. Der von 1943 bis 1955 in Eichstätt lebende Kunstmaler Karl Friedrich Lippmann ist vor 50 Jahren gestorben. In: Eichstätter Kurier. 30. Mai 2007, S. 23.

Einzelnachweise

  1. Adolf Hoffmann: Entomologen-adressbuch: annuaire des entomologistes. 1921, S. 66. (über Google-Books)

Weblinks


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