Karl Thomas Mozart

Karl Thomas Mozart
Carl Thomas Mozart, Daguerreotypie 1856

Carl Thomas Mozart (* 21. September 1784 in Wien; † 31. Oktober 1858 in Mailand, oft Carl Mozart oder Karl Mozart genannt) war der zweite Sohn und das ältere der beiden den Vater überlebenden Kinder von Wolfgang Amadeus Mozart und Constanze geb. Weber.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Die Söhne von Wolfgang Amadeus und Constanze Mozart: Carl Thomas (r) und Franz Xaver Mozart (l), Gemälde von 1798

Nach dem Tode seines Vaters gab Constanze den siebenjährigen Carl zum Prager Gymnasialprofessor Franz Xaver Niemetschek, der die Erziehung des Knaben besorgte und ihm auch Klavierunterricht erteilte. Hier blieb Carl bis 1797. Als Vierzehnjähriger ging er nach Livorno, wo er in einem Handelshaus eine Lehre begann. Er dachte in dieser Zeit daran, einen Handel mit Klavieren zu beginnen. Doch fand er im Handelsstand keine Befriedigung und übersiedelte Ende des Jahres 1805 nach Mailand, um hier Musik zu studieren. Auf Empfehlung von Joseph Haydn unterrichtete ihn der Mailänder Konservatoriums-Direktor und Komponist Bonifazio Asioli.

In den ersten zwei Jahren waren Carls Fortschritte verheißungsvoll, im dritten Studienjahr gab er aber die Musikerlaufbahn auf. Er trat danach als Beamter in den Staatsdienst ein, zunächst als Übersetzer innerhalb der damaligen französischen Verwaltung der Lombardei. Nach deren Eingliederung ins Kaisertum Österreich 1815 wurde er Beamter der Staatsbuchhaltung und führte in Mailand ein bescheidenes Leben. Im August und September 1820 hielt sich sein Bruder Franz Xaver Wolfgang zu Besuch bei ihm auf, 1825 sah er seine Mutter in Mailand, sie ihn wiederum 1836 in Salzburg. 1842 nahm er an der Enthüllung des Mozart-Denkmals in Salzburg und 1856 ebendort an den Feierlichkeiten zur 100. Wiederkehr des Geburtstages seines Vaters jeweils als Ehrengast teil.

Wie sein Bruder starb Carl Thomas Mozart unvermählt und hinterließ keine Nachkommen. Die direkte Nachkommenschaft Wolfgang Amadeus Mozarts ist demnach Mitte des 19. Jahrhunderts ausgestorben.

Bedeutung

Carl Thomas Mozart bemühte sich von seinen jungen Jahren an bis zu seinem Tod, das Andenken seines Vaters zu fördern. Zu Lebzeiten hat Carl dem 1841 gegründeten Mozarteum, aus der später die Internationale Stiftung Mozarteum hervorging, bereits den Flügel seines Vaters vermacht, er beschenkte die Institution mit einem ansehnlichen Geldbetrag, überschrieb ihr Noten und Bücher. Seine Korrespondenz, die in großen Teilen in den Mitteilungen der Internationalen Stiftung Mozarteum veröffentlicht wurde, stellt eine bedeutende Quelle zur Familiengeschichte der Mozarts und der Mozart-Rezeption in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts dar.

Briefausgaben

  • Mozarteums-Mitteilungen 1–3 (1918–1921)
  • Rudolph Angermüller: Mozartiana aus der Sammlung Haus Wertitsch, in: Mitteilungen der Internationalen Stiftung Mozarteum 34 (1986), S. 65–83
  • Rudolph Angermüller: Zwei ungedruckte Briefe Carl Mozarts, in: Mitteilungen der Internationalen Stiftung Mozarteum 38 (1990), S. 145f.
  • Rudolph Angermüller: Ein ungedruckter Brief Carl Mozarts, in: Mitteilungen der Internationalen Stiftung Mozarteum 43 (1995), Heft 1–2, S. 88–90

Sekundärliteratur

  • Johann Evangelist Engl: Die den Vater überlebenden Söhne Carl und Wolfgang und die übrigen Kinder W. A. Mozarts, in: Jahresbericht der Internationalen Stiftung Mozarteum 13 (1893), S. 38–51
  • Walter Hummel: W. A. Mozarts Söhne. Bärenreiter, Kassel 1956
  • Alfred Engelmann: Das Leben Carl Mozarts in Mailand, in: Genealogie. Deutsche Zeitschrift für Familienkunde 40 (1991), S. 661–667
  • William Stafford: Artikel Carl Thomas Mozart, in: The New Grove Dictionary of Music and Musicians, 2. Edition, Band 17. Macmillan, London 2002, ISBN 0-333-60800-3, S. 348
  • Rainer J. Schwob: Artikel Mozart, Carl Thomas, in: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Neuausgabe, Personenteil Band 12. Bärenreiter, Kassel 2004, ISBN 3-7618-1110-1, Sp. 758

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