- Karol Marcinkowski
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Karol Marcinkowski (* 23. Juni 1800 in Posen; † 6. November 1846) war ein polnischer Arzt und Reformer. Er beteiligte sich am polnischen Aufstand von 1830/31 gegen die russische Herrschaft in Kongresspolen und war später in der preußischen Provinz Posen Initiator kultureller, wissenschaftlicher und wirtschaftlicher polnischer Institutionen.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Marcinkowski studierte Medizin und promovierte 1823 zum Dr. med. in Berlin. Danach arbeitete er in Posen als Arzt. In Warschau beteiligte er sich 1830/31 am polnischen Aufstand. Danach ging er in die Emigration zunächst nach England und später nach Paris. Im Jahr 1835 kehrte er nach Posen zurück. Wegen seines unerlaubten Grenzübertritts von 1830 wurde er 1837 zu einer Festungshaft verurteilt, bald darauf aber begnadigt.
Nach der Thronbesteigung von Friedrich Wilhelm IV. verbesserte sich zeitweise der Spielraum der polnischen Minderheit in Preußen. Nach der Ablösung von Eduard von Flottwell als Oberpräsident kam es zu gewissen Zugeständnissen in der Sprachenfrage.
In dieser Situation lehnte ein Teil der politisch aktiven Großgrundbesitzer und Intellektuellen, zu denen auch Marcinkowski gehörte, das Anstreben einer gewaltsamen Vertreibung der Teilungsmächte ab. Sie setzten stattdessen auf eine Programm der «Organischen Arbeit». Insbesondere im Bereich von Ökonomie und Bildung galt es danach, die polnische Bevölkerung zu stärken.[1]
Marcinkowski gründete 1841 eine „Gesellschaft zur wissenschaftlichen Hilfe“ (Towarzystwo Pomocy Naukowej), die umgangssprachlich im Deutschen Marcinkowski-Verein oder -Fonds genannt wurde. Diese vergab Stipendien für mittellose polnische Studenten. Darüber hinaus bemühte er sich um die wirtschaftliche Förderung. Mit dem sogenannten Posener Basar entstanden ein Zentrum für polnische Geschäftsleute, ein Hotel und ein allgemeiner Treffpunkt für die polnische Mittelschicht. Sein Versuch, ein polnisches Nationaltheater und eine Landwirtschaftsschule zu gründen, scheiterte indes. Insbesondere der Marcinkowski-Verein trug dazu bei, dass in Posen eine polnische Mittelschicht entstand.
Die Medizinische Universität Posen trägt seit 1984 seinen Namen. Auch andere Einrichtungen und Straßen sind nach ihm benannt.
Einzelnachweise
- ↑ Krzysztof Makowski: Das Großherzogtum Posen im Revolutionsjahr 1848. In: Rudolf Jaworski/Robert Luft (Hrsg.): 1848/49 Revolutionen in Ostmitteleuropa. Oldenbourg-Verl., 1996 S.150 Teildigitalisat
Literatur
- Manfred Alexander: Kleine Geschichte Polens. Bonn, 2005 ISBN 3-89331-662-0 S.212
- Protokolle des preußischen Staatsministeriums Bd. 8/II S.590 Digitalisat
Weblinks
- Publikationen über Karol Marcinkowski bei LitDok Ostmitteleuropa / Herder-Institut (Marburg)
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