- Karol Maciej Szymanowski
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Karol Maciej Szymanowski (* 6. Oktober 1882 in Tymoszówka (heut. Ukraine); † 29. März 1937 in Lausanne) war ein polnischer Komponist.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Karol Szymanowski wurde 1882 als Sohn von Stanislaw Korwin-Szymanowski und Anna Szymanowska, geb. Taube, in Tymoszówka geboren. Mit sieben Jahren erlernte Karol das Klavierspiel und begann mit ersten Kompositionsversuchen. In Jelisawetgrad machte er im Jahre 1900 sein Abitur, anschließend nahm er das Musikstudium an der Musikakademie Warschau auf. Er schloss sich einer Gruppe junger polnischer Komponisten an, die einen eigenen Verlag gründeten.
Am 6. Februar 1906 fand die Uraufführung der Konzertouvertüre Opus 12 statt. 1909 schrieb Szymanowski seine 2. Sinfonie und erhielt erste Preise für seine Kompositionen. Zwischen Reisen nach Italien und Sizilien (1909 und 1910) sowie Nordafrika (1914) wohnte der Komponist 1911 und 1912 hauptsächlich in Wien. 1914 lernte er Igor Strawinski kennen. Die 3. Sinfonie Lied der Nacht entstand im selben Jahr. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges im Sommer 1914 kehrte Szymanowski an seinen Geburtsort zurück, wo er bis 1917 blieb.
1917 entstanden die ersten Pläne zur Oper Król Roger (König Roger). Nachdem das Haus seiner Familie in Tymoszówka im Herbst 1917 zerstört wurde, zog die Familie nach Jelisawetgrad um. Hier beschäftigte sich Szymanowski fast zwei Jahre lang ausschließlich mit Literatur und schrieb einen Roman Efebos, dessen Manuskript beim Angriff auf Warschau 1939 verlorenging; erhalten ist jedoch eine von Jarosław Iwaszkiewicz verfasste Inhaltsangabe.
1919 ließ sich Szymanowski wieder in Warschau nieder. Mittlerweile wurden seine Werke in ganz Europa und auch in den USA gespielt. Im Jahr 1926 fand die Uraufführung von Król Roger in Warschau statt. Ein Jahr später wurde Szymanowski Direktor der Musikakademie Warschau. Er bemühte sich um eine Reform der musikalischen Ausbildung und geriet dabei in Konflikt mit konservativen Dozenten. 1929 bat er um seine Entlassung. Im selben Jahr wurden das 1. Bild seines Balletts Harnasie sowie sein Stabat Mater uraufgeführt. Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich; mehrere Kuraufenthalte bewirkten nur eine vorübergehende Linderung. Nach der Umwandlung des Konservatoriums in eine Musikhochschule wurde Szymanowski zum Rektor ernannt.
1932 legte er dieses Amt nieder und übersiedelte nach Zakopane. Sein kompositorisches Schaffen in diesem Jahr umfasst das 2. Violinkonzert und die 4. Sinfonie Sinfonia Concertante. Szymanowski geriet in finanzielle Bedrängnis und unternahm zahlreiche Konzertreisen. 1935 fand die Uraufführung des gesamten Balletts Harnasie in Prag statt. 1935 erlebte er mit diesem Stück einen weiteren Triumph in Paris. Durch die erneute Verschlechterung seiner Gesundheit (Tuberkulose) reiste Szymanowski nach Davos und 1936 nach Südfrankreich (Grasse und Cannes) und schließlich in ein Sanatorium in Lausanne, wo er am 29. März 1937 starb.
Szymanowskis Musik
Szymanowskis Werke werden oft als eine Symbiose von mehreren Einflüssen beschrieben, manchmal auch als polnischer Impressionismus bezeichnet. Sicherlich hat sich der Komponist von der französischen und russischen Moderne, insbesondere von Strawinski und Ravel, inspirieren lassen. Seine oftmals ekstatische Musik zeigt aber auch eine Hinwendung zur Harmonik von Alexander Skrjabin und bewegt sich an der Grenze der Tonalität. Szymanowski war ein nationaler Komponist Polens, der etliche Lieder auf polnische Texte und Volksmelodien schrieb und sich mit seinen Wurzeln schöpferisch auseinandersetzte. Szymanowskis Hauptwerk besteht aus zwei Opern, Ballettmusik, vier Sinfonien, zwei Violinkonzerten, Liedern und Kammermusik.
Werke
Komplettes chronologisches Werkverzeichnis Pos. Opus-Nr. Titel Infos/Länge Genre Entstehung 1 op. 1 Neun Präludien für Klavier 15' Klaviermusik 1899/1900 2 op. 2 Sechs Lieder für Gesang und Klavier Texte von Kazimierz Tetmajer; 15' Lieder 1900–1902 3 op. 4 Vier Etüden für Klavier 15' Klaviermusik 1900–1902 4 op. 5 Drei Kasprowicz-Fragmente für Gesang und Klavier orchestriert von Grzegorz Fitelberg; 25' Lieder 1902 5 op. 3 Variationen in h-Moll für Klavier 12 Var.; 10' Klaviermusik 1901–1903 verschollen op. 6 Salome; unveröffentlicht; Manuskript verloren Text von Jan Kasprowicz Orchesterlied 1904/1912 6 op. 7 Der Schwan für Gesang und Klavier Texte von Wacław Berent, 5' Lied 1904 7 op. 8 Klaviersonate Nr. 1 in c-Moll vier Sätze; 30' Klaviermusik 1903/1904 8 op. 9 Sonate d-Moll für Violine und Klavier drei Sätze; 20' Kammermusik 1904 9 op. 10 Variationen in b-Moll für Klavier über ein polnisches Thema; 15' Klaviermusik 1900–1904 10 op. 11 Vier Lieder für Gesang und Klavier Texte von Tadeusz Miciński; 15' Lieder 1904/1905 11 op. 12 Konzert-Ouvertüre E-Dur 15' Orchestermusik 1903–1905 12 op. 14 Fantasie in C-Dur für Klavier drei Sätze;10' Klaviermusik 1905 13 op. 13 Fünf Lieder für Gesang und Klavier Texte von deutschen Dichtern; 15' Lieder 1905–1907 14 op. 15 Symphonie Nr. 1 in f-Moll; unveröffentlicht mögl.weise ein Satz verschollen; 25' Orchestermusik 1906/1907 verschollen op. 16 Trio für Klavier, Violine und Cello zurückgezogen und verschollen; ?' Kammermusik 1907 15 op. 17 Zwölf Lieder für Gesang und Klavier Texte von deutschen Dichtern; 30' Lieder 1907 16 op. 18 Penthesilea für Gesang und Orch. Texte von Stanislaw Wyspianski; 7' Orchesterlied 1908–1912 17 --- Präludium und Fuge in cis-Moll für Klavier veröff. in der Gesamtausgabe (GA); 7' Klaviermusik 1905/1909 18 op. 20 Sechs Lieder für Gesang und Klavier Texte von Tadeusz Miciński; 15' Lieder 1909 19 --- Die Männerlotterie oder der Bräutigam Nr. 69 in drei Akten; Kl.auszug-Faks. veröff. in GA; ?' Operette 1908/1909 20 op. 22 Bunte Lieder für Gesang und Klavier Texte von deutschen Dichtern; 15' Lieder 1910 21 op. 23 Romanze in D-Dur für Violine und Klavier 6' Kammermusik 1910 22 op. 19 Symphonie Nr. 2 in B-Dur drei Sätze; 40' Orchestermusik 1909/1910 23 op. 21 Klaviersonate Nr. 2 in A-Dur, op. 21 zwei Sätze; 26' Klaviermusik 1910/1911 24 op. 24 Des Hafiz Liebeslieder für Gesang und Klavier sechs Lieder; 20' Lieder 1911 25 op. 25 Hagith; Oper in einem Akt Libretto von Felix Dörmann; 65' Oper 1912/1913 26 op. 26 Des Hafiz Liebeslieder für Gesang und Orch. acht Lieder (drei aus op. 24); 25' Orchesterlieder 1914 27 op. 30 Mythen für Violine und Klavier drei Dichtungen (poèmes); 25' Kammermusik 1915 28 op. 28 Nocturne und Tarantella für Violine und Klavier orchestriert von Fitelberg; 12' Kammermusik 1915 29 op. 29 Metopen für Klavier drei Dichtungen; 20' Klaviermusik 1915 30 op. 31 Lieder einer Märchenprinzessin; sechs Lieder drei Lieder 1933 von Sz. orchestriert; 15' Lieder / Orchesterlieder 1915 31 op. 32 Drei Lieder für Gesang und Klavier Texte von Dymitr Dawydow; 10' Lieder 1915 32 op. 33 Zwölf Etüden für Klavier 12' Klaviermusik 1916 33 op. 34 Masken für Klavier drei Klavierstücke; 20' Klaviermusik 1915/1916 34 op. 27 Symphonie Nr. 3, Lied der Nacht sehr gr. Orch., Chor und Tenor; 25' Orchestermusik 1914–1916 35 op. 35 Violinkonzert Nr. 1 großes Orchester; einsätzig; 25' Orchestermusik 1916 36 op. 36 Klaviersonate Nr. 3 drei Sätze, attacca ineinander übergehend; 20' Klaviermusik 1917 37 op. 37 Demeter für Gesang, Chor und Orch. 10' Kantate 1917 38 op. 38 Agawe für Gesang, Chor und Orch. Manuskript in GA veröff., unaufgeführt Kantate 1917 39 op. 37bis Streichquartett Nr. 1 in C-Dur drei Sätze; 20' Kammermusik 1917 40 op. 40 Drei Paganini-Capricen für Violine und Klavier 10' Kammermusik 1918 41 op. 41 Vier Lieder für Gesang und Klavier Texte von Rabindranath Tagore; 10' Lieder 1918 42 op. 42 Lieder eines verliebten Muezzins für Gesang und Klavier 6 Lieder; 4 Lieder von Sz. 1935 orchestriert; 15' Lieder 1918 43 op. 43 Mandragora Pantomime in drei Teilen für Orch.; kurzes Tenorsolo; 25' Ballettmusik 1920 44 --- Festlicher Marsch für Orch. Klavierauszug vorhanden; 5' Orch.musik 1920 verschollen op. 44 Zwei baskische Lieder für Gesang und Klavier unveröffentlicht; 5' Lieder 1920 45 --- Drei Soldatenlieder für Gesang und Klavier veröff. in GA; 10' Lieder 1920 46 op. 46bis Słopiewnie; Texte von Julian Tuwim fünf Lieder; von Sz. 1928 orchestr.; 10' Lieder 1921 47 op. 48 Drei Wiegenlieder für Gesang und Klavier Texte von Jarosław Iwaszkiewicz; 10' Lieder 1922 48 op. 49 Kinderreime für Gesang und Klavier 20 Lieder; Texte von Kazimiera Iłłakowiczówna; 25' Lieder 1922/1923 49 op. 46 König Roger Oper in drei Akten Libretto von J. Iwaszkiewicz und Sz.; 90' Oper 1918–1924 50 op. 50 Zwanzig Mazurken für Klavier Mazurka; 40' Klaviermusik 1924/1925 51 op. 51 Prinz Potemkin für Chor und kleines Orch. Musik zum 5. Akt von Tadeusz Micińskis Drama; 10' Orchestermusik; Bühnenmusik 1925 52 op. 52 La Berceuse d'Aitacho Enia für Violine und Klavier kurzes Wiegenlied; 5' Kammermusik 1925/1926 53 --- Romantischer Walzer für Klavier 5' Klaviermusik 1925 54 --- Dans les prés fleuris für Gesang und Klavier Einzellied; 4' Lied 1925? 55 op.53 Stabat Mater für Solisten, Chor und Orch. sechs Sätze; 30' Kantate 1925/1926 56 --- Neun Polnische Lieder für Gesang und Klavier Arrangements; 15' Lieder 1925/1926 57 --- Vier Polnische Tänze für Klavier 10' Klaviermusik 1926 58 op. 54 Sieben James Joyce-Lieder für Gesang und Klavier Nr. 5–7 von A. Neuer komplettiert; 20' Lieder 1926 59 op. 56 Streichquartett Nr. 2 15' Kammermusik 1927 60 --- 'Vocalise-Etüde' für Gesang und Klavier 5' Lied 1928 61 --- Sechs kurpische Lieder für Chor a cappella Sz.s einzige A-capella-Komposition; 15' Chormusik 1928/1929 62 op. 57 Veni Creator für Sopran, Chor und Orch. Texte von Stanisław Wyspiański; 10' Kantate 1930 63 op. 55 Harnasie, Ballett in zwei Tableaux für Tenor, Chor und Orch.; 40' Orchestermusik; Bühnenmusik 1923–1931 64 op.58 Zwölf Kurpische Lieder für Gesang und Klavier nach traditionellen Texten; 20' Lieder 1930–1932 65 op. 60 Symphonie Nr. 4 (Symphonie Concertante) eine Art Klavierkonzert; 25' Orchestermusik 1932 66 op. 61 Violinkonzert Nr. 2 einsätzig, mit klar getrennten Abschnitten; 20' Orchestermusik 1932/1933 67 op. 59 Litanei an die Jungfrau Maria zwei Lieder für Sopran, Chor und Orch.; 10' Kantate 1930–1933 68 op. 62 Zwei Mazurken für Klavier 5' Klaviermusik 1933/1934 Diese Liste umfasst neben allen mit Opusnummern versehenen Werken auch diejenigen Kompositionen, die in den wissenschaftlichen Gesamtausgaben der Universal Edition Wien bzw. PWM Kraków Berücksichtigung fanden.
Auf die zahlreichen Bearbeitungen seiner Werke wird in dieser Liste höchstens vereinzelt hingewiesen. Skizzen, Fragmente, divergierende Versionen und unvollendete Werke wurden nicht berücksichtigt (Ausnahme Agave op. 38).
Die Opusnummern geben durchaus Anlass zur Irritation, da zwei Nummern doppelt (37 und 46), drei Nummern gar nicht (39, 45, 47) besetzt sind. Dies ist vermutlich auf einen Fehler des Komponisten zurückzuführen.
Literatur
- Hubert Kennedy: Karol Szymanowski, his Boy-love Novel, and the Boy he Loved. in: Paidika. Amsterdam 3.1994,3. ISSN 0167-5907
- Boguslaw Maciejewski, Felix Aprahamian: Karol Szymanowski and Jan Smeterlin. Correspondence and Essays. Allegro Press, London 1960, 1970.
- Jim Samson: Music in Transition. A Study of Tonal Expansion and Atonality, 1900–1920. W.W. Norton & Company, New York 1977. ISBN 0-393-02193-9
Weblinks
- Literatur von und über Karol Szymanowski im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Einträge zu Karol Szymanowski im Katalog des Deutschen Musikarchivs
- Gemeinfreie Notenausgaben von Karol Szymanowski im International Music Score Library Project
- Infos über Karol Szymanowski
Personendaten NAME Szymanowski, Karol Maciej KURZBESCHREIBUNG polnischer Komponist GEBURTSDATUM 6. Oktober 1882 GEBURTSORT Tymoszówka (heute Ukraine) STERBEDATUM 29. März 1937 STERBEORT Lausanne, Schweiz
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