- Karoline Mayer
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Karoline Mayer (* 1943 in Eichstätt) ist eine deutsche Missionarin und Entwicklungshelferin.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Karoline Mayer wurde 1943 in Eichstätt geboren und ist in Pietenfeld, das heute zur Gemeinde Adelschlag gehört, aufgewachsen. Sie bestand im Jahre 1964 das Abitur und trat kurz darauf den Steyler Missionsschwestern bei.
Diese entsandten sie 1968 in die chilenische Hauptstadt Santiago de Chile. Hier begann Mayer noch im selben Jahr Medizin zu studieren und absolvierte von 1969 bis 1973 eine Ausbildung zur Krankenschwester an der Medizinischen Fakultät der Universidad de Chile. Der Orden untersagte ihr den Beruf der Ärztin, weshalb sie ihr Studium als Universitätskrankenschwester abschloss.
Im Jahre 1972 wurde sie von einigen Kommilitonen auf die schlechten Lebensbedingungen der chilenischen Unterschicht aufmerksam gemacht. Dies nahm sie zum Anlass, ihr Leben den Armen zu widmen. Noch im selben Jahr zog sie in das Armenviertel Areas Verdes. Hier begann sie in einer staatlichen Krankenstation Patienten ohne Gegenleistung zu behandeln. In der Folgezeit gründete sie einen Kindergarten (Naciente) und eine Volksküche.
Ab 1974 baute Mayer das Armenviertel Angela Davis mit auf und übernahm im selben Jahr die Leitung der Gemeinde Jesus Sol Naciente, die sie zusammen mit einem französischen Missionar gegründet hatte. Keine vier Jahre später entstand die kirchliche Hilfsorganisation Fundación Missio, deren Präsident Jorge Hourton, der damalige Regionalbischof von Santiago Norte war. Karoline Mayer war bis 1988 Geschäftsführerin der Organisation.
Comunidad de Jesús
1973 trat Karoline Mayer aus dem Steyler Orden aus und rief die Comunidad de Jesús ins Leben, eine geistliche Wohngemeinschaft. Sie zog mit Schwester Maruja Jofré in ein Haus in das Armenviertel Quinta Bella. 1999 gründete die Comunidad de Jesús, die Fundacion Cristo Vive Bolivia, eine Hilfsorganisation für Arme in Bolivien. Dort haben sich seither zwei Frauen der Gemeinschaft angeschlossen - vier weitere machen gerade ihr Noviziat.
Widerstand gegen die Militärdiktatur
Karoline Mayer betätigte sich aktiv im Widerstand gegen die Militärdiktatur von General Augusto Pinochet. Sie versteckte viele Regimegegner oder verhalf ihnen zur Flucht ins Ausland. Sie erhielt dafür zahlreiche Morddrohungen und wurde einmal verhaftet, auf Intervention des Erzbischofs und aus diplomatischen Kreisen jedoch wieder freigelassen.
Cristo Vive
1990, nach dem Ende der Pinochet-Diktatur, entstand aus der ein Jahr zuvor gegründeten Gemeinde Cristo Vive ein großes Sozial- und Bildungswerk. Es ist das bis heute erfolgreichste Projekt von Karoline Mayer, die dort den Vorsitz führt. Die Fundación Cristo Vive ist mittlerweile auch in Bolivien und Peru aktiv. Zahlreiche Unterstützergruppen in Deutschland, Luxemburg und der Schweiz haben 2002 den Verein Cristo Vive Europa - Partner Lateinamerikas e.V. gegründet, der inzwischen über 500 Mitglieder zählt.
Die Organisation in Chile verwaltet heute fünf Kindertagesstätten für insgesamt knapp 780 Kinder, die Obdachlosensiedlung Villa Mercedes am Rande von Santiago de Chile, die 174 Familien Platz bietet, 13 Volksküchen sowie das Consultorio de salud familiar Cristo Vive, ein Gesundheitszentrum, welches 21.000 Menschen medizinisch versorgt. Zudem betreibt die Fundación zwei Berufsausbildungszentren (Clotario Blest und Prisma de los Andes), sowie einige Frauenwerkstätten und das Rehabilitationszentrum Talita Kum für Alkohol- und Drogensüchtige.
Auszeichnungen
Karoline Mayer wurde für ihre gemeinnützige Entwicklungshilfe vielfach ausgezeichnet:
- 1984: Bundesverdienstkreuz am Bande
- 1994: Shalom-Preis der Katholischen Universität Eichstätt
- 1997: Bundesverdienstkreuz 1. Klasse
- 2001: Augustin-Bea-Preis
- 2001: Chilenische Staatsbürgerschaft ehrenhalber
- 2005: Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg[1]
- 2008: Kardinal-Frings-Medaille des Katholisch-Sozialen Instituts
- 2009: Edith-Stein-Preis
Schriften
- Karoline Mayer: Das Geheimnis ist immer die Liebe. Verlag Herder, 1. Auflage, 2006, ISBN 978-3-451-29070-1.
Einzelnachweise
- ↑ Staatsministerium Baden-Württemberg: Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg. Liste der Ordensträger 1975-2009. Seite 51 - abgerufen am 15. Mai 2009
Weblinks
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