Kataklasite

Kataklasite
Kataklastische Zone in einem slowakischen Marmor

Kataklasite sind Gesteine, deren Mineralaggregate und Gesteinsbestandteile durch mechanische Beanspruchung oder dynamische Rekristallisation verkleinert wurden. Der Vorgang wird als Kataklase bezeichnet und ist ein Sonderfall der Metamorphose (Dislokations-Metamorphose).

Inhaltsverzeichnis

Allgemein

Durch tektonische Vorgänge werden an Gesteinen und den sie aufbauenden Kristallen innere und äußere Deformationen herbeigeführt (Bruch und/oder Zerfall des Kristallkorns). Bei ausreichend hohen Temperaturen findet ein Übergang vom mechanischen Versagen der Minerale zur plastischen Verformung statt, die zur Ausbildung einer charakteristischen Textur führen kann.

Kataklasite entstehen in Zonen, an denen Gesteinspakete lateral oder vertikal gegeneinander versetzt werden. Diese Störungs- oder Scherzonen sind eine weit verbreitete Erscheinungsform in der Bruchtektonik. Es werden unverfestigte und verfestigte Kataklasite unterschieden.

Unverfestigte Kataklasite

Die Gesteine mit unverfestigtem Gefüge bestehen aus Feinmaterial und gröberen Bruchstücken. Sie treten häufig in Gesteinsformationen auf, die während der tektonischen Beanspruchung relativ nahe an der Erdoberflächen lagen.

In Kluftflächen können sich kataklastische Ablagerungen durch Auffüllung ansammeln. Hier können hydrothermale Lösungen durchströmen und eine sekundäre Mineralisation erzeugen (bestimmte Erzgänge). Allgemeine Bekanntheit erfahren solche Strukturen, wenn sie im Berg- und Tunnelbau zu erheblichen Vortriebsproblemen führen, weil große kataklastische Mengen unverfestigt in den Arbeitsbereich rutschen. Dafür gibt es den kaum gebräuchlichen Begriff Kakirit,[1] der sich eigentlich auf eine regionalgeologische Fazies bezieht.

Je nach Korngröße spricht man von Lettenklüften (hauptsächlich fein- und feinstkörnig), Ruscheln (Korngröße zwischen Millimeter und Zentimeterbereich) und unverfestigten tektonischen Brekzien (Bruchstücke grob, bis in den Dezimeterbereich).

Verfestigte Kataklasite

Die verfestigten Formen sind meist ein Ergebnis von Metamorphosevorgängen in der Tiefe. Hierbei fand eine Um- und Neukristallisation von Mineralbestandteilen statt, die zur entscheidenden Verfestigung des Gesteins führen. Grundsätzlich kann man Kataklasite (durch spröde Deformationen oder Bruch) von den Myloniten (plastische/duktile Deformationen / Fließtextur) unterscheiden.

In dieser Gruppe wird folgende Einteilung vorgenommen:

Unfoliierte Gruppe (Kataklasite)

Die Gesteine dieser Gruppe sind unfoliiert.

  • Ultrakataklasit

Hier sind die Gesteinsbestandteile überwiegend feinkörnig.

  • Tektonische Mikrobrekzie

Alle Gesteinsbestandteile sind von kataklastischen Veränderungen betroffen.

  • Verfestigte tektonische Brekzie

Das Gestein weist eckige Bruchstücke in einer feinkörnigen Matrix auf.

  • Verfestigtes tektonisches Konglomerat

Die kataklastischen Bestandteile zeigen an den Kanten mehr oder weniger abgerundete Formen.

Foliierte Gruppe (Mylonite)

Kittenrain-Mylonit aus Bayern

Hauptartikel → Mylonit

Die Mylonite werden heute als eigenständige Gesteinsgruppe betrachtet. Sie sind aber wie die Kataklasite in tektonischen Störungszonen entstanden und werden nach dem Verhältnis von verformten Mineralen zu unveränderten Bestandteilen des Ausgangsgesteins (Porphyroklasten) in Protomylonit, Orthomylonit und Ultramylonit eingeteilt. Darüber hinaus wird der Name des Ausgangsgesteins (Granit-Protomylonit) oder des häufigsten Minerals (Quarz-Orthomylonit) vorangestellt, um ein Mylonitgestein genauer zu benennen.

Literatur

  • P. Heitzmann: Kakirite, Kataklasite, Mylonite - Zur Nomenklatur der Metamorphite mit Verformungsgefügen. In: Eclogae geologica Helvetiae. 78, 1985, S. 273–286. 
  • Wolfhard Wimmenauer: Petrographie der magmatischen und metamorphen Gesteine. Enke, Stuttgart 1985, ISBN 3-432-94671-6. 
  • Roland Vinx: Gesteinsbestimmung im Gelände. München 2005, ISBN 3-8274-1513-6. 

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. nach Heitzmann, 1985

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