Katharina Jacob

Katharina Jacob

Katharina Jacob (* 6. März 1907 in Köln als Katharina Emmermann; † 23. März 1989 in Hamburg) war eine Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus, organisiert in der Bästlein-Jacob-Abshagen-Gruppe. Nach 1945 war sie als Lehrerin in Hamburg tätig.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Katharina Emmermann wuchs in Köln auf. Nach dem Schulbesuch machte sie eine Ausbildung zur Kontoristen und engagierte sich in der Jugendgruppe der Gewerkschaft der Angestellten (GDA), später in der Jugendgruppe Florian Geyer und beim Kommunistischen Jugendverband (KJVD). Dort lernte sie Walter Hochmuth kennen, den sie 1927 heiratete und mit dem sie nach Hamburg zog. 1928 wurde sie Mitglied der KPD. Walter Hochmuth gehörte der Partei bereits seit 1925 an, 1931 wurde er in die Hamburger Bürgerschaft gewählt. Ebenfalls 1931 wurde ihre gemeinsame Tochter Ursel Hochmuth geboren.

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde Walter Hochmuth steckbrieflich gesucht und ging in den Untergrund. Katharina Hochmuth wurde im Juli 1933 wegen der Verteilung von Flugblättern verhaftet und zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Bis 1936 blieb sie im Gefängnis Lübeck-Lauerhof in Schutzhaft. 1938 wurde sie erneut festgenommen und im Polizeigefängnis Fuhlsbüttel inhaftiert. Im Jahr 1938 erfolgte zudem die Scheidung von Walter Hochmuth. 1941 heiratete sie Franz Jacob, den sie bereits aus der KJVD kannt und der im September 1940 nach langjähriger Schutzhaft aus dem KZ Sachsenhausen nach Hamburg zurückgekehrt war. Mit ihrem zweiten Mann war sie am Aufbau der Widerstandsorganisation der Bästlein-Jacob-Abshagen-Gruppe beteiligt. 1942 brachte sie ihre zweite Tochter Ilse Jacob zur Welt.

Am 6. Juli 1944 wurde sie ein weiteres Mal verhaftet, ihr Mann, der sich seit zwei Jahren im Untergrund aufhielt, war zwei Tage zuvor festgenommen worden. In der Prozess-Serie gegen die Bästlein-Jacob-Abshagen-Gruppe wurde Franz Jacob am 5. September 1944 vor dem Volksgerichtshof in Berlin zum Tode verurteilt und am 18. September 1944 hingerichtet. Katharina Jacob wurde am 20. September 1944 von dem gleichen Gericht aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Sie wurde anschließend in das KZ Ravensbrück überstellt. Dort wurde sie am 30. April 1945 von der sowjetischen Armee befreit.

Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte sie eine Ausbildung zur Lehrerin machen und war 25 Jahre an der Schule Winterhuder Weg tätig. Sie engagierte sich unter anderem in der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) und in der DKP.[1]

Ehrungen

  • 1992 wurde eine Straße in Hamburg-Groß Borstel nach Katharina Jacob benannt.[2]

Literatur

  • Ursula Puls: Die Bästlein-Jacob-Abshagen-Gruppe. Berlin 1959.
  • Ursel Hochmuth: Widerstandsorganisation Bästlein-Jacob-Abshagen. In: Streiflichter aus dem Hamburger Widerstand 1933 - 1945. Röderberg-Verlag, Frankfurt a. M. 1969.
  • Gerda Szepansky: Frauen leisten Widerstand: 1933-1945. Lebensgeschichten nach Interviews und Dokumenten. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt a. M. 1985.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Artikel bei www.meinborstel.de, abgerufen am 18. August 2010.
  2. Rita Bake: Wer steckt dahinter. Nach Frauen benannte Straßen, Plätze und Brücken in Hamburg, Landeszentrale für politische Bildung, Hamburg 2005; auch als pdf-Datei, abgerufen am 28. August 2010

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