- Katharina von Georgien
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Katharina von Georgien ist ein deutsches Barockdrama von Andreas Gryphius, das exemplarisch den Konflikt zweier Kulturen zeigt, der sich in der Beziehung der beiden Hauptpersonen, der Christin Katharina und dem muslimischen König der Perser, Schah Abbas, widerspiegelt.
Das zwischen 1647 und 1650 mit dem Untertitel Bewehrete Beständigkeit entstandene Drama erschien erstmals 1657.
Inhalt
Katharina (georgisch ქეთევან, Ketewan), die Königin von Georgien versucht, nachdem sie ihr Reich gegen den König von Persien zunächst verteidigen konnte, der Übermacht zu begegnen, indem sie sich in das feindliche Lager begibt, um dort um Frieden zu bitten. Der König, in Liebe zu der stolzen Königin entbrannt ("Du, meines Herzens Wonne, mein Licht, die königliche Sonne, wie find ich dich? Welch trüber Schleier deckt dies liebliche Gesicht?"), lässt diese gefangennehmen und über Jahre in seinen Kerker einsperren. Ein Gesandter des Zaren, der zwischen Persien und Russland einen Friedensvertrag ausgehandelt hat, bittet Schah Abas um die Freilassung Katharinas, die der König zunächst zusichert. Doch da ihm bewusst wird, dass er dadurch Katharina verlieren wird, bricht er sein Versprechen und bietet ihr die Ehe und die Krone Persiens an. Da die Königin bey Christi Bekaendtnues verharret und ihrem ermordeten Mann nicht untreu werden will, lässt Schah Abas sie zunächst foltern und, als dies immer noch nicht zu dem gewünschten Erfolg führt, schließlich auf dem Scheiterhaufen verbrennen. Der Tod Katharinas lässt Schah Abbas verzweifeln. Die verklärte Märtyrerin Katharina prophezeit Abas zum Schluss die Strafe Gottes, die im Stück nicht eintritt.
Historischer Hintergrund
Die Quelle für das Trauerspiel bildet die Geschichtensammlung Histoires tragiques de nostre temps von Claude Malingre. Der iranische Schah Abbas I. der Große (1587–1629) aus dem Geschlecht der Safawiden bekämpfte ab 1620 den Osten der damaligen iranischen Provinz Georgiens, Kachetien. Diesem Kampf fielen Hunderttausende zum Opfer, doch die zuletzt auf ein Drittel dezimierte Bevölkerung wehrte sich heroisch und 1625 musste Schah Abbas I. das Königreich Georgien anerkennen, das von Teimuras I. regiert wurde.
Weblinks
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