Kazinczy

Kazinczy
Ferenc Kazinczy

Ferenc Kazinczy von Kazincz und Alsóregmecz (* 27. Oktober 1759 in Érsemlye; † 22. August 1831 in Széphalom) war ein ungarischer Schriftsteller und Reformer der ungarischen Literatur und Sprache.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Er studierte in Kaschau (dem heutigen Košice, zu Deutsch Kaschau) und Eperjes, bzw. in Pest, wo er sich weitreichende Kenntnisse auf den Gebieten der französischen und deutschen Literatur aneignete. Er lernte Gedeon Ráday kennen, der ihm erlaubte, seine Bibliothek regelmäßig zu besuchen.

1784 wurde Kazinczy Notar des Komitat Abaúj-Torna. Im selben Jahr wurde er als Freimaurer in die Loge Zum tugendhaften Kosmopoliten in Miskolcz aufgenommen. Dort verwendete er den Künstlernamen Orpheus, den er auch als Titel für eine 1790 in Kassa herausgegebene Zeitschrift verwendete.[1]

1786–1791 war er Inspektor der Nationalschulen im Kaschauer Distrikt. In seiner Amtszeit entschloss er sich, die ungarische Sprache und Literatur zu reformieren, indem er Übersetzungen der Klassiker fertigte, bzw. den Wortschatz der Sprache um neue Wörter erweiterte.

1788 startete er mit seinen Freunden David Baróti Szabó und János Batsányi das erste ungarische Literaturmagazin mit dem Titel Magyar Múzeum. Unter Kaiser Leopold II. musste Kazinczy sein Amt verlassen, weil er kein Katholik war. Dennoch fuhr er mit seiner literarischen Arbeit fort. Er half Ráday bei der Gründung und Führung der ersten ungarischen dramatischen Gesellschaft und fertigte zahlreiche weitere Übersetzungen ins Ungarische. Seine Hamlet-Übersetzung wurde 1790 in Kassa uraufgeführt.

Im Dezember 1794 wurde Kazinczy beschuldigt, an der Verschwörung von Martinovics beteiligt gewesen zu sein. Er wurde zum Tode verurteilt, jedoch wurde das Urteil in eine Haftstrafe umgewandelt.

1801 wurde Kazinczy freigesprochen, danach heiratete er Sophia Török, die Tochter seines früheren Förderers. Er zog sich in ein kleines Haus in Széphalom, in der Nähe von Sátoraljaújhely (Nordostungarn) zurück.

1828 nahm er an einer Reihe von Konferenzen zur Gründung der Ungarischen Wissenschaftlichen Akademie teil. Er wurde erstes korrespondierendes Mitglied.

1831 starb Kazinczy in Széphalom an Cholera.

1873 wurde in Széphalom ein von Miklós Ybl entworfenes Denkmal für Kazinczy eröffnet.

Werke

Kazinczy war eine wichtige Figur in der ungarischen Sprachreformbewegung. Das Ergebnis dieser Bewegung waren Tausende neue Wörter, durch die die ungarische Sprache auf den Stand damaliger wissenschaftlichen Entwicklungen gebracht wurde. In der Folge wurde das Ungarische 1844 als offizielle Sprache Ungarns anerkannt.

Kazinczy übersetzte u.a. Werke von:

Er war an der Bearbeitung verschiedener Werke beteiligt, u. a.:

  • Baróczy (Pest, 1812, 8 Bände)
  • Miklós Zrínyi (1817, 2 Bände)
  • Dayka (1813, 3 Bände)
  • John Kis (1815, 3 Bände)

1814–1816 wurde in Pest eine Sammlung seiner Werke 9 Bänden veröffentlicht. Dazu kamen 5 Bände mit Briefen. 1858 und 1863 wurde eine Sammlung seiner Gedichte veröffentlicht.

Quellen

  1. Eugen Lennhoff, Oskar Posner, Dieter A. Binder: Internationales Freimaurer Lexikon. Herbig Verlag, 5. Auflage, ISBN 978-3-7766-2478-6
  • Encyclopædia Britannica Eleventh Edition.

Weblinks


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