- Kempo Karate
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Kempō Karate oder auch kurz Kempō (Kanji 拳法) ist eine Kampfkunst-Mischform, die während der Ming-Dynastie unter anderem aus der Kampfkunst der chinesischen Shaolin-Mönche (Shaolin-Quanfa) und deren okinawanischem Ableger, dem Tōde (eine Vorform des Karate), hervorgegangen ist. Kempo bedeutet soviel wie „Gesetz der Faust“ (Kem/Ken = Faust; Po/Ho Gesetz).
Inhaltsverzeichnis
Wortursprung
Die Bezeichnung „Kempō“ rührt von der japanischen Leseweise zweier chinesischer Schriftzeichen her, die in China als „Quanfa“ oder „Chuan-fa“ und in Japan als „Kenpō“ ausgesprochen werden. Im chinesischen Ursprungsland ist Quanfa ein früher gebräuchlicher Überbegriff für alle Kampfkunstsysteme. Auf Okinawa und in Japan wurde der chinesische Begriff „Kempo“ in den Jahren nach 1930 ersetzt durch „Karate“, um die Herkunft dieser Kampfkunst zu verschweigen.
Geschichte
Auswanderer von der Insel Okinawa und dem chinesischen Festland brachten ihre Kampfkünste mit nach Hawaii. 1937 wurde unter James Mitose und William Chow der Official Self Defense Club in Honolulu eröffnet, wo unter dem Stilnamen „Kenpo“ Jujitsu unterrichtet wurde. Eine Kampfkunst entstand, welche japanische Kempo-Techniken mit chinesischen Kung-Fu-Techniken vermischte. Ende der Vierziger Jahre trennten sich ihre Wege und Professor Chow gründete seine eigene Schule. Ein Schüler Chows, Ed Parker, entwickelte aus dem bislang Erlernten einen eigenen Stil, indem er Techniken aus dem Boxen, dem Kali sowie dem Ringen mit einbrachte. Er nannte ihn „Ed Parker`s Kenpo Karate“ oder auch „American Kenpo Karate“. Professor Chow änderte den Namen seines Stils von „Kenpo“ auf „Kara-Ho Kempo“, um eine Verbindung mit Ed Parkers Stil zu vermeiden. Nach dem Tod Ed Parkers gründeten einige seiner Schüler ihre eigenen Kenpo-Systeme, die allerdings alle auf der Basis der Lehre Ed Parkers aufbauen.
Abgrenzung
Kempo Karate ist dem traditionellen Karate in Inhalten und Etikette (Reishiki) sehr ähnlich. Der größte Unterschied ist die vielfache Verwendung japanischer Fachbegriffe und Wendungen anstelle der chinesischen Sprache. Auch kleinere Unterschiede im Zeremoniell tendieren ein wenig stärker in Richtung Japan. Die Techniken sind weitgehend identisch zum traditionellen Karate (unterschiedlicher Stilrichtungen), welches sich seinerseits aus dem Shaolin-Quanfa entwickelt hat.
Chinese Kara-Ho Kempo Karate
Chinese Kara-Ho Kempo Karate ist ein auf Hawaii entwickelter eigenständiger Kampfkunst-Stil.
Kempo oder Kenpo (Gesetz der Faust) wurde über Jahrhunderte in China und auf den japanischen Inseln (bes. Okinawa) geformt, ehe es in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts durch Einwanderer aus Asien Hawaii erreichte. Dort entwickelte Professor William Chow (1914-1987), Sohn eines immigrierten Shaolin-Mönches und einer hawaiischen Mutter, eine eigene Stilrichtung, welcher er den Namen „Kara-Ho“ (Einheit von Körper, Geist, Seele und Verstand) gab.
Durch Großmeister Samuel Alama Kuoha (geb.1946), Schüler Professor Chows und jetziges Oberhaupt des Systems, gelangte Kara-Ho Kempo Mitte der 1970er Jahre auf das amerikanische Festland. Inzwischen wird der Stil an Dōjōs in Nordamerika, Australien und Europa gelehrt, in denen ca. 6000 Schüler trainieren. In den 70-er Jahren wurde durch Großmeister Kuoha in Zusammenarbeit mit Professor Chow das System grundlegend überarbeitet und stellt heute eine sich extrem von anderen Kempō-Karate-Stilen unterscheidende Kampfkunst dar, so daß im Grunde keine Verwandtschaft mehr erkennbar ist.
Inhalt sind realitätsnahe Selbstverteidigungstechniken und Katas (waffenlose und mit traditionellen Waffen). Besonderer Wert wird auf die Anwendung von Ki (innere Energie) gelegt. Die innere Energie wird nach Koichi Tohei Sensei (Aikidō) gelehrt, und zwar in Form der vier Ki-Prinzipien (siehe Qi): den einen Punkt halten, totale Entspannung, das Gewicht unten halten, Ki fließen lassen. Diese Prinzipien wurden vom Shihan John Damian (Aikidō) in das System eingeführt, als er Großmeister Kuoha in den Siebzigern unterrichtete.
Seit 1999 wird Kara-Ho Kempo auch in Europa unterrichtet. Zur Zeit existieren in Deutschland zwei Dōjōs, in München und in Nossen nahe Dresden.
American Kenpo Karate (Ed Parker Kenpo)
American Kenpo Karate ist eine von Edmund Kealoha Parker geschaffene Kampfkunst, die eine alte, aber andererseits auch eine moderne Methode der Selbstverwirklichung und Selbstverteidigung darstellt. Alte, effektive Kampftechniken wurden mit Erkenntnissen der moderneren Wissenschaft kombiniert. Edmund Kealoha Parker hat American Kenpo Karate als Selbstverteidigungssystem geschaffen, welches auch auf der „Straße“ funktionieren sollte. Alte Kampftechniken wurden nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten zu einem logischen System zusammengefügt. Effiziente Kampftechniken gab es in allen Kulturen, aus diesem Grund enthält American Kenpo auch Einflüsse aus der chinesischen, japanischen, okinawanischen, hawaiischen und amerikanischen Kultur. Daß Kampfkunst eng mit Naturwissenschaften verbunden ist, wusste man schon immer. Ed Parker hat es aber als einer der ersten geschafft, diese Erkenntnisse in seinem System „American Kenpo Karate“ zu integrieren. Er gab alten, wirksamen Prinzipien für erfolgreiches Kämpfen einprägsame Namen, damit Schüler diese schneller erkennen und verarbeiten können. American Kenpo lehrt in erster Linie nicht nur die Techniken, sondern die Prinzipien, um erfolgreich zu kämpfen.
In den 70er Jahren brachte Rainer Schulte, ein Amerikaner mit deutschen Wurzeln, Ed Parkers Kenpo Karate nach Europa. Erster Vertreter in Deutschland war Christan Springer (IKKA). 1996 wurde die American Kenpo Karate Association (AKKA) durch Mirco Berwing gegründet, die der Entwicklung in Deutschland wieder neue Impulse verlieh.
Schulen existieren in Deutschland unter anderem in: Berlin, Frankfurt(Oder), Pulsnitz, München, Hamburg, Saarbrücken, Esslingen, Düsseldorf, Mönchengladbach (cogito-meum), Kaarst, Meerbusch und Halle/Saale.
Fachverbände in Deutschland:
(AKKA) American Kenpo Karate Association
Quellen
- Werner Lind: Das Lexikon der Kampfkünste (enthält eine genaue Beschreibung des Kempo, S. 312 und Ed Parker Lebenslauf, S. 475), Sportverlag ISBN 3-328-00838-1
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