- Andreas Reischek
-
Andreas Reischek (* 15. September 1845 in Linz; † 3. April 1902 ebenda) war ein österreichischer Forschungsreisender, Ethnograph und Ornithologe.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
Der gelernte Bäcker wurde nach dem Militärdienst Leibjäger bei Baron Pasetti. Hier entdeckte er sein Interesse an der Tierpräparation. Er ging nach Wien, wo er in eben diesem Beruf arbeitete. Der ausgebildete Tierpräparator und Kustos des Oberösterreichischen Landesmuseums in Linz bereiste von 1877 bis 1889 insgesamt acht Mal Neuseeland. Diese Forschungsreisen finanzierte er zum Teil selbst. Dort erforschte er das Māori-Königsland im Zentrum der Nordinsel, welches für Europäer damals verboten war. Reischek erlangte eine Ausnahmegenehmigung und das Vertrauen des Māori-Königs Tawhiao, welcher ihn mit dem Ehrentitel "Ihaka Reiheke Te Kiwi Rangatira Autiria" (deutsch: "Andreas Reischek, der Schnepfenstrauß, Fürst von Österreich") bedachte und mit der Verleihung von Schwanzfedern des Huia-Vogels ehrte. Reischeks Sohn, der Journalist Andreas Reischek junior, behauptete stets, dass an diese freundliche Geste König Tawhiaos die Verleihung einer erblichen Häuptlingswürde geknüpft war.
In Neuseeland vervollständigte Reischek die ethnologische Arbeit Ferdinand von Hochstetters, studierte die Kultur der Maori und stellte naturkundliche Beobachtungen an. Von seinen Reisen brachte er unter anderem eine reichhaltige Vogelsammlung mit 16.000 Objekten und zwei mumifizierte Māori-Leichname mit. Diese übergab er dem Naturhistorischen Museum in Wien und dem Linzer Museum Francisco-Carolinum, dem heutigen Landesmuseum. Die Stadt Linz verlieh ihm in Anerkennung seiner Verdienste das Bürgerrecht, seitens des Landesmuseums wurde er in den Verwaltungsrat gewählt.
Ehrungen
- 1903 wurde die Reischekstraße in Linz nach ihm benannt. Diese verbindet die Weißenwolffstraße mit der Kaplanhofstraße.
- weitere Straßenbenennungen erfolgten bisher in den oberösterreichischen Gemeinden Freistadt und Oftering (Reischekstraße) sowie im 11. Wiener Gemeindebezirk (Reischekgasse)
- Verleihung des Bürgerrechts der Stadt Linz
Veröffentlichungen
- Andreas Reischek: Sterbende Welt - Zwölf Jahre Forscherleben auf Neuseeland. F.A. Brockhaus, Leipzig 1924 (2. Auflage).
Literatur
- H. Peter: Reischek Andreas. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 9, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1988, ISBN 3-7001-1483-4, S. 56.
- Gabriele Weiss: Reischek, Andreas. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 21, Duncker & Humblot, Berlin 2003, S. 387 f.
Weblinks
Kategorien:- Ethnologe
- Entdecker (19. Jahrhundert)
- Ornithologe
- Österreicher
- Geboren 1845
- Gestorben 1902
- Mann
Wikimedia Foundation.