Kernberge

Kernberge

Der Kernberg, ein Muschelkalkberg bildet gemeinsam mit dem Johannisberg und dem Hausberg die Süd-Ostfront des Saaletals in Jena. Er erstreckt sich vom Ziegenhainertal bis zum Johannisberg.

Geologische Besonderheiten der Kernberge sind die Teufelslöcher, die Studentenrutsche und die Diebeskrippe.

Blick von Winzerla auf die Kernberge

Inhaltsverzeichnis

Entstehung

Geologisch gesehen liegt Jena auf Buntsandstein mit eingelagerten Gipsschichten. In höheren Lagen ist auch Muschelkalk zu finden, da sich im Gebiet von Jena früher Meer befand. Durch Sedimentation lagerten sich Buntsandstein und Muschelkalk (letzteres wird durch die Rückstände von einzelligen Meereslebewesen gebildet) ab. Diese Trias-Schichten sind 220-280 Millionen Jahre alt.

Studentenrutsche

„Studentenrutsche“, 2007

Die Studentenrutsche ist eine geologische Störung im Muschelkalk der Kernberge. Sie befindet sich zwischen dem Kernbergviertel und Wöllnitz Lobeda. Die Erosionsrinne ist sehr markant und von vielen Stellen Jenas leicht zu erkennen. Die Studentenrutsche ist der dritte Aufschluss des Zweiten Geologischen Lehrpfades von Jena. Eine Erläuterungstafel befindet sich unweit des Aufschlusses am Weg. Den Namen erhielt sie wahrscheinlich durch Studenten, die hier eine Mutprobe in Form des Herunterrutschens auf dem Geröllhang durchführten.

Teufelslöcher

Zugemauerter Eingang

Die Teufelslöcher sind Höhlen am Fuße der Kernberge in Jena. Das Gestein, in dem sich die Teufelslöcher befinden, ist stark gipshaltig (Fossilfreie Gipse oder Basisgipse der Salinarrötfolge). Diese Höhlen entstanden früher teilweise durch den Gipsabbau des Menschen in diesem Gebiet (rechter Höhleneingang) und wurden im weiteren Verlauf durch die Kraft des Wassers (Erosion) erweitert. So entspringt gleich neben den Höhleneingängen an der Grenze zum darunterliegenden Sandstein eine Quelle. Sie ist stark kalkhaltig und enthält etwas Bittersalz, das dem Wasser einen markanten Geschmack verleiht. Im Bereich des Quellaustrittes konnten sich im Laufe der Jahre Kalksinterablagerungen bilden. Die Teufelslöcher wurden 1319 erstmals erwähnt und sind damit die ältesten urkundlich erwähnten Höhlen in Thüringen. 1963 wurde das Gelände als Flächennaturdenkmal unter Schutz gestellt. Wenige 100 m nördlich der Teufelslöcher kann man eine markante geologische Störung am Hangbereich erkennen (Lichtenhainer Störung). Dort tritt dann im gleichen Niveau der Chirotheriensandstein zu Tage. An den Teufelslöchern beginnt der Heimatkundliche Lehrpfad und nahe diesem ca.100 m nördlich an der Lichtenhainer Störung der Zweite Geologische Lehrpfad von Jena.

Nutzung

Der hier abgebaute Alabaster wurde um 1800 zum Bau des neuen Residenzschlosses in Weimar verwendet. Im 2. Weltkrieg nutzte man die Höhlen als eine Lagerstätte für Obst, Gemüse und sonstiges.

Lebensraum

Bekannt sind die Teufelslöcher vor allem für die hier lebenden verschiedenen Fledermausarten. Besonders sind die vom Aussterben bedrohte Kleine Hufeisennase, die Mopsfledermaus sowie das Große Mausohr zu erwähnen. Daneben ziehen sich auch Steinmarder und Insekten wie Schnaken, Bienen, Fliegen und Schmetterlinge gern in die Höhlen zurück.

Touristisches

Wanderweg am Hummelsberg

Am Kernberg entlang laufen drei Wanderwege – die obere, mittlere und die untere Horizontale – und außerdem der Zweite Geologische Lehrpfad von Jena. Seit 1977 findet über den Kernberg der Kernberglauf statt.

DVB-T-Sender

Seit Mitte 2008 wird Jena durch eine Sendeanlage auf den Kernbergen mit digitalem terrestrischem Fernsehen versorgt. [1] [2] [3]

Einzelnachweise

  1. Hubschrauber fliegt Bauteile des Stahlgittermastes auf Kernberge/Jena - Erstes Element des neuen Standortes heute Mittag auf die Kernberge geflogen +++ Starker Wind beeinträchtigte Arbeiten, abgerufen am 22. Januar 2009
  2. Neuer DVB-T Sendemast für Jena jetzt komplett - Hubschrauber flog Antenne heute Vormittag auf Kernberge, abgerufen am 22. Januar 2009
  3. DVB-T-Einschaltung in den Morgenstunden - digitales Antennenfernsehen startet in Jena, Südthüringen, Westthüringen und in der Altmark, abgerufen am 22. Januar 2009

Weblinks

50.91388888888911.604166666667380Koordinaten: 50° 55′ N, 11° 36′ O


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