Winzerla

Winzerla
Wohngebiet Winzerla

Winzerla ist ein im Südwesten gelegener Stadtteil der kreisfreien Stadt Jena in Thüringen.

Inhaltsverzeichnis

Lage und Umgebung

starkes Nordlicht über Winzerla, Herbst 2003

Winzerla liegt zwischen der südlichen Vorstadt Jenas, mit welcher Winzerla durch die Ernst-Abbe-Siedlung im Norden, bestehend aus zahlreichen Reihenhäusern, verbunden ist, dem Stadtteil Burgau im Osten und dem Stadtteil Göschwitz im Süden. Südwestlich, jenseits des alten Ortskernes, erreicht man das von Laubwäldern geprägte und von Kleingartenanlagen dominierte Landschaftsschutzgebiet Trießnitz. Von dort kann man weiter nach einem Anstieg von etwa 270 Meter, vorbei an weiteren Kleingartenanlagen über den Mönchsberg die Ammerbacher Platte, ein beliebtes Wandergebiet erreichen. Hier befindet sich der höchste Punkt in Jenas unmittelbarer Umgebung (422 Meter).

In westlicher Richtung unterliegt das Profil Winzerlas einem ständigen leichten Anstieg: Die 6-stöckigen Wohngebäude werden von Einfamilienhäusern, Garagenanlagen und Kleingärten abgelöst, unter anderem entsteht hier das Wohngebiet Im Hahnengrund. Westlich der bebauten Zone erreicht man über unbebaute, teilweise landwirtschaftlich genutzte Flächen (unter anderem Weideland) die bewaldete Zone am Abhang der Ammerbacher Platte.

Nordwestlich von Winzerla liegt der kleine Stadtteil Ammerbach, dessen dörflicher Charakter vollständig bewahrt ist.

Geschichte

Kirche, Ostern 2009

Die erste urkundliche Erwähnung von Winzerla erfolgte 1325. Neben dem Weinanbau - worauf auch der Name des Dorfes zurückgeht - wurde hier auch Hopfen für die Bierbrauer in Jena und später auch in Winzerla selber angebaut.

1922 erfolgte trotz Widerstandes die Eingemeindung zu Jena.

Das generelle Wachstum Jenas und seiner Industrie hatte auch Auswirkungen auf Winzerla. Nachdem die Carl-Zeiss-Werke in Jena immer mehr Fuß fassten, wurde 1967 der Grundstein für das Heizkraftwerk Jena-Süd gelegt. Der durch das Wachstum des VEB Carl Zeiss Jena bedingte wachsende Bedarf an Wohnfläche führte ab 1970 und als zweiten Bauabschnitt ab 1980 zum Bau von 5500 Neubauwohnungen. So wohnten 2006 ca. 11200 Menschen in diesem ca. fünf Quadratkilometer großen Stadtteil.

Neuere Entwicklung

Brunnen

Im Winterhalbjahr 2007/08 wurde der Platz unterhalb des Sparkassengebäudes umgestaltet. Die Arbeiten wurden im Mai 2008 abgeschlossen. Am Ende der schon früher vorhandenen ca. 300 m langen Wasserrinne in West-Ost-Richtung wurde eine Terrasse mit breiten Treppenanlagen und Bänken, die zum Sitzen einladen, errichtet. Hinter der Terrasse läuft das Wasser aus der Rinne über eine kaskadenartige Konstruktion in das Becken des bereits früher vorhandenen Springbrunnens mit einer Flößer-Figur. Der Brunnen wurde vergrößert und fasst nun ca. 74 Kubikmeter Wasser bei einer Tiefe von ca. 30 cm.

Gliederung

Winzerla gliedert sich in den alten Dorfkern um die Kirche, in ein Wohngebiet in Fertigteil-Bauweise (Plattenbauten, 5-Etagen-Wohnblöcke) errichtet ab 1970 und ein Wohngebiet in Fertigteil-Bauweise mit 6-Etagen-Wohnblöcken errichtet ab 1980, an dieses schließt sich das Wohngebiet Hahnengrund an, das ab den 1990er Jahren bebaut wurde und wird. Seit 2004 wurden einige Wohnblöcke modernisiert und deren Fassaden bunter gestaltet, um dem Wohngebiet ein gefälligeres Erscheinungsbild zu geben. Ein eigentlicher Mittelpunkt des Stadtbezirkes existiert nicht, wenn man vom alten Dorfkern absieht.

Wirtschaft

Heizkraftwerk Jena-Süd
Gaststätte „Zur Weintraube“

In Winzerla gibt es zwei Einkaufszentren (WIN-Center, Columbus-Center), zwei Jugendclubs und verschiedene Bildungseinrichtungen (ein Gymnasium, eine Regelschule und zwei Grundschulen). Dazu kommen noch zwei Hotels und zwei Seniorenheime. Im alten Ortskern existieren zudem eine Kirche und ein Friedhof.

Auf der dem Wohngebiet gegenüberliegenden Seite der Bundesstraße 88 befindet sich ein kleines Gewerbegebiet, unter anderem bestehend aus dem Heizkraftwerk Jena-Süd, einem Verwaltungsgebäude der E.ON Thüringer Energie AG, dem Freizeitbad GalaxSea, einem Sportzentrum und einem Wäschereibetrieb.

Das markanteste Gebäude von Winzerla ist das Heizkraftwerk Jena-Süd mit seinen 225 m und 185 m hohen Schornsteinen, welche seit der Umstellung von Kohle auf Erdgas im Jahre 1996 stillgelegt sind. Das Kraftwerk mit einer Leistung von 199 MWel produziert Elektroenergie, die für das E.ON-Netz Thüringens bereitgestellt wird und versorgt das Stadtgebiet Jena mit Fernwärme und Warmwasser (225 MWth).

Verkehr

Seit Dezember 2009 ist Winzerla mit dem ÖPNV durch die Straßenbahnlinien 2 (Verbindung zum Stadtzentrum) und 3 (Verbindung Stadtzentrum–Winzerla–Burgau–Industriegebiet Göschwitz–Bahnhof Göschwitz–Lobeda West–Lobeda Ost) sowie die Buslinien 10 (Verbindung zum Stadtzentrum), 12 (Verbindung Burgau–Winzerla–Ammerbach–Stadtzentrum), 13 (Verbindung zum Stadtteil Stadtzentrum–Winzerla–Bahnhof Göschwitz–Maua-Leutra) erreichbar. Im Vergleich zum früheren Nahverkehrskonzept ist die Frequenz der Straßenbahnen, welche über Winzerla fahren, auf ca. 40 % zurückgegangen. Dies führt selbst im Berufsverkehr zu längeren Wartezeiten.

Über die durch Winzerla führende B 88, (im Bereich Winzerla als Rudolstädter Straße ausgewiesen) ist Winzerla in ca. 2 km Entfernung in Süd-Richtung mit der A 4 (Auffahrt Jena-Göschwitz) verbunden. Siehe auch: Nahverkehr in Jena

Literatur

  • Gerhard Cosack, Reinhard Jonscher: Von Ammerbach bis Zwätzen. Aus der Geschichte der Jenaer Vororte. Jena o. J. (Reihe des Stadtarchivs Jena Nr. 2).
  • Mir hat der Ort immer gefallen. Geschichte und Geschichten aus Winzerla. Herausgeber: Eberhard Warncke-Seithe, Stadtteilbüro Winzerla; Bearbeitung der Texte: Dr. Reinhard Jonscher, Jena. 2005.

Weblinks



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