Kernkraftwerk Borssele

Kernkraftwerk Borssele

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Kernkraftwerk Borssele
Kernkraftwerk Borssele
Kernkraftwerk Borssele
Lage
Kernkraftwerk Borssele (Niederlande)
Kernkraftwerk Borssele
Koordinaten 51° 25′ 51″ N, 3° 43′ 6″ O51.4308333333333.7183333333333Koordinaten: 51° 25′ 51″ N, 3° 43′ 6″ O
Land: Niederlande
Daten
Eigentümer: 70 % Delta, 30 % RWE
Betreiber: N.V. Elektriciteits-Produktiemaatschappij Zuid-Nederland (EPZ)
Projektbeginn: 1969
Kommerzieller Betrieb: 26. Okt.1973

Aktive Reaktoren (Brutto):

1  (515 MW)
Eingespeiste Energie im Jahre 2010: 3.754,88 GWh
Eingespeiste Energie seit Inbetriebnahme: 123.878 GWh
Stand: 6. Juni 2011
Die Datenquelle der jeweiligen Einträge findet sich in der Dokumentation.

Das Kernkraftwerk Borssele (niederländisch Kerncentrale Borssele, KCB) ist das letzte noch kommerziell betriebene von zwei Kernkraftwerken in den Niederlanden. Betreiber ist die Elektriciteits-Productiemaatschappij Zuid-Nederland (EPZ). Eigentümer sind seit Oktober 2011 zu 70 Prozent der kommunale niederländische Energieversorger Delta und zu 30 Prozent der deutsche Atomkonzern RWE.[1] Ursprünglich waren Delta und Essent zu jeweils 50 Prozent beteiligt. Nach der Übernahme von Essent durch RWE im Jahr 2009 sollte aber der staatliche Einfluss beibehalten bleiben. Der Anteil von Essent an dem Atomkraftwerk durfte daher zunächst nicht von RWE übernommen werden.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Logo des Kernkraftwerks in den 1970er-Jahren

Es steht am Ufer der Westerschelde in der Provinz Seeland. Das Kraftwerk trägt den Namen des benachbarten Dorfs Borssele (mit zwei s), das zur Gemeinde Borsele (mit einem s) gehört.

Reaktor

Film über Proteste am Kernkraftwerk Borssele inklusive einer Funktionsbeschreibung in niederländischer Sprache.

Der Druckwasserreaktor wurde von Siemens-KWU errichtet. Baubeginn für den Reaktor war am 1. Juli 1969. Er wurde am 20. Juni 1973 zum ersten Mal kritisch. Am 4. Juli 1973 fand die Netzsynchronisation statt und am 26. Oktober 1973 ging der Reaktor in den kommerziellen Betrieb. Anlass für den Bau war ein Liefervertrag der PZEM mit dem französischen Konzern Pechiney, der 1969 im benachbarten Vlissingen eine Aluminiumfabrik errichtet hatte und große Mengen Energie zu niedrigen Preisen benötigte.

Die Nettoleistung beträgt 482 Megawatt, die Bruttoleistung 515 MW. In den 1990er Jahren wurde das Kraftwerk modernisiert.

Störfälle

Im November 1996 kam es im Kraftwerk zu einem Störfall der Stufe 2 (INES).[2]

Stilllegung

1994 beschloss die niederländische Regierung, das Kernkraftwerk bis spätestens 2004 zu schließen. 2002 entschied jedoch ein Gericht, dass das Kraftwerk den Betrieb fortsetzen könne. Die neue Regierung Balkenende hob den Schließungsbeschluss 2003 auf und verwies auf die im Kyoto-Protokoll eingegangenen Verpflichtungen zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes. Im Januar 2006 wurde bekannt, dass das Kraftwerk aus diesem Grunde bis zum Jahr 2034 weiterbetrieben werden soll.

Planungen für einen zweiten Block

Das Unternehmen Delta NV leitete am 25. Juni 2009 ein Verfahren ein, welches zu einem Baugesuch für einen zweiten Kernkraftwerksblock in Borssele führen soll. Beim Ministerium für Umwelt und Raumplanung wurde eine sogenannte Startnotiz eingereicht. Damit wurde das Bewilligungsverfahren für einen neuen Kernkraftwerksblock eingeleitet. Sollte alles wie geplant laufen, soll das Baubewilligungsgesuch 2012 vorgelegt werden. Ein Jahr später würde dann der Bau beginnen und der Block könnte 2018 in Betrieb gehen. Die Baukosten werden auf vier bis fünf Milliarden Euro geschätzt. Der Reaktortyp ist noch nicht bekannt. Am 10. September 2008 wurde von der Delta angekündigt, dass sie einen neuen Kernkraftwerksblock mit einer Leistung von 1000–1600 MW errichten wolle.[3] Der Miteigentümer RWE will sich an dem Neubau beteiligen.[1]

Die Landesregierung NRW teilte am 25. Oktober 2010 mit, dass auch ein dritter Block geplant ist.[4]

Weitere Kernreaktoren der Niederlande

Seit der Schließung des Kernkraftwerks Dodewaard (Provinz Gelderland) 1997 ist Borssele der letzte verbliebene kommerzielle Kernreaktor des Landes. Zwei weitere Reaktoren, je einer im Kernforschungszentrum Petten in Nordholland und an der Technischen Universität Delft, dienen Forschungszwecken.

Weitere Anlagen auf dem Gelände

Zum Gelände des Kernkraftwerks gehören außerdem ein Kohlekraftwerk und ein Zwischenlager für abgebrannte Brennelemente (Centrale organisatie voor radioactief afval, Covra).

Daten der Reaktorblöcke

Das Kernkraftwerk Borssele hat einen Block:

Reaktorblock[5] Reaktortyp Netto-
leistung
Brutto-
leistung
Baubeginn Netzsyn-
chronisation
Kommer-
zieller Betrieb
Abschal-
tung
Borssele Druckwasserreaktor 482 MW 515 MW 01.07.1969 04.07.1973 26.10.1973 (2034 geplant)
Kernkraftwerk Borssele

Quellen

  1. a b Mitteilung der niederländischen Regierung vom 30. September 2011: Publiek belang kerncentrale Borssele blijft gegarandeerd
  2. http://www.climatesceptics.org/location/europe/netherlands/borssele
  3. Nuklearforum Schweiz - Erster Schritt zum Bau einer weiteren Einheit in den Niederlanden
  4. www.bezreg-duesseldorf.nrw.de Pressemitteilung vom 25. Oktober 2010
  5. Power Reactor Information System der IAEA: „Netherlands, Kingdom of the: Nuclear Power Reactors - Alphabetic“ (englisch)

Siehe auch

Weblinks


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