Kevin Mitnick

Kevin Mitnick
Kevin Mitnick

Kevin David Mitnick (* 6. August 1963 in Van Nuys, Kalifornien) ist ein US-amerikanischer ehemaliger Hacker und heutiger Geschäftsführer einer Sicherheitsfirma.

Als Sicherheits-Experte ist Kevin Mitnick alias „Condor“ und ehemaliges Mitglied der „Roscoe Gang“ am meisten durch Social Engineering bekannt geworden. In seiner Karriere soll er unter anderem mehr als 100-mal in das Netzwerk des Pentagon sowie einige Male in das der NSA eingedrungen sein. Mitnick selbst hat insbesondere das Eindringen in das NORAD-Netzwerk immer bestritten, ein solcher Hack sei ihm im Zusammenhang mit dem Film WarGames angehängt worden.

1988 wurde Mitnick das erste Mal inhaftiert: Acht Monate in Einzelhaft und weitere sechs Monate im Half Way House. Am 15. Februar 1995 wurde Mitnick vom FBI erneut verhaftet, angeklagt, in „einige der am besten gesicherten Computersysteme“ der USA eingedrungen zu sein, und befand sich zwei Jahre lang ohne Gerichtsverhandlung bzw. viereinhalb Jahre ohne eine Kautionsanhörung in Haft.

Die einseitige Berichterstattung seitens der Massenmedien und Handlungsweisen der Exekutive riefen eine weltweite Free-Kevin-Bewegung hervor, an deren Kopf das Hackermagazin 2600 stand. Im Jahre 2000 wurde der Film Takedown, alternativ Hackers 2 betitelt, veröffentlicht und rief enormen Protest seitens vieler Hacker, verschiedenster mit der Materie vertrauter Medien und nicht zuletzt von Vertrauten Mitnicks hervor. Der zweistündige, im Jahre 2002 veröffentlichte Dokumentarfilm des Hackermagazines 2600 „Freedom Downtime“ beleuchtet die Ereignisse aus einer anderen Perspektive als in „Operation Takedown“, nämlich jener eines Hackers und gewann zudem den „Audience Award for Documentaries“ auf dem „New York International Independent Film & Video Festival“ 2002.

Mitnick wurde schließlich zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Nach seiner Entlassung aus fast fünfjähriger Haft im Januar 2000 betätigte sich Mitnick als Autor und Sicherheitsberater. Als Bewährungsauflage ordneten die Richter ein dreijähriges Benutzungsverbot von EDV-Systemen an. Die Staatsanwaltschaft bemerkte spöttisch "Mitnick könnte einen Nuklearkrieg starten, indem er ins Telefon pfeift". Gegen Mitternacht des 21. Januar 2003 wurde der Besuch der ersten Website durch Mitnick seit seiner Verhaftung – das Weblog seiner Freundin – live in der TV-Show „The Screen Savers“ auf dem US-amerikanischen Sender TechTV ausgestrahlt.

In seiner Zeit als Autor schrieb er das Buch „The Art of Deception“ („Die Kunst der Täuschung“). Dabei geht es um die Techniken des Social Engineerings, der Kunst der Überredung. Dort beschreibt er anhand von Beispielen die Techniken der Social Engineers und gibt Hilfen, wie man seine Firma vor diesen schützen kann. Noch sieben Jahre nach seiner Freilassung war es ihm nicht erlaubt aus Büchern oder Filmen über seine eigenen Hacker Geschichten zu profitieren, aus diesem Grund wurde erst im Jahr 2011 das Buch Ghost in the Wires: My Adventures as the World's Most Wanted Hacker veröffentlicht, in dem er seine gesamte Hackerlaufbahn beschreibt. Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis gründete Mitnick eine Beratungsfirma, die Unternehmen unter anderem durch Vorträge und Schulungen der Mitarbeiter beim Schutz ihrer Informationen gegen Social Engineering unterstützt, sie trägt den Namen „Defensive Thinking“.

Mitnick hatte eine Rolle in dem von Rockstar Games kreierten Grand Theft Auto: San Andreas als Telefonanrufer bei einer Show, die Area 53 heißt und auf WCTR läuft. Außerdem wird seine Figur auch im 2004 herausgekommenen Spiel Vampire: The Masquerade – Bloodlines aufgegriffen.

2001 verkörperte Mitnick in der ABC Fernsehserie Alias – Die Agentin in der fünften Folge der ersten Staffel den CIA-Computerexperten „Agent Burnett“. Da Mitnick nicht gegen seine gerichtliche Bewährungsauflage verstoßen durfte, für weitere 3 Jahre keine Computer anzurühren, musste das Produktionsteam von Alias den in der Szene benutzten Computer vollständig unbrauchbar machen.

Im August 2006 wurden Mitnicks eigene Websites von einer Hackergruppe aus Pakistan angegriffen und verunstaltet; nach Mitnicks Aussage befanden sich allerdings keine persönlichen Daten auf den Servern.

Weiterhin ist Mitnick Funkamateur mit dem Rufzeichen N6NHG.

Literatur

  • Jeff Goodell: Cyberdieb und Samurai. Ein wahrer Internet-Thriller. Rowohlt, Berlin 1996, ISBN 3-87134-277-7.
  • Katie Hafner, John Markoff: Cyberpunk. Die Welt der Hacker. Econ-Taschenbuch-Verlag, Düsseldorf u. a. 1993, ISBN 3-612-26035-9 (Econ 26035 ECON-Sachbuch).
  • Jonathan Littman: The Fugitive Game. Online with Kevin Mitnick. Little, Brown & Co., Boston MA u. a. 1996, ISBN 0-316-52869-2.
  • Kevin D. Mitnick, William L. Simon: The Art of Intrusion. The real Stories behind the Exploits of Hackers, Intruders & Deceivers. Wiley Publishing, Indianapolis IN 2005, ISBN 0-7645-6959-7 (deutsch: Die Kunst des Einbruchs. Risikofaktor IT. mitp-Verlag, Heidelberg 2006, ISBN 3-8266-1622-7).
  • Kevin D. Mitnick, William L. Simon: The Art of Deception. Controlling the Human Element of Security. Wiley, New York NY u. a. 2002, ISBN 0-471-23712-4 (deutsch: Die Kunst der Täuschung. Risikofaktor Mensch. Verlag moderne industrie Buch, Bonn 2003, ISBN 3-8266-0999-9).
  • Tsutomu Shimomura, John Markoff: Data Zone. Die Hackerjagd im Internet. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 1997, ISBN 3-423-20086-3 (dtv 20086).
  • Kevin D. Mitnick, William L. Simon: Ghost in the Wires: My Adventures as the World's Most Wanted Hacker Little, Brown and Company, New York NY 2011. ISBN 978-0316037709

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