- Kieler Sprotte
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Kieler Sprotten sind eine Fischspezialität, die aus der Sprotte im Wesentlichen durch Räuchern hergestellt wird.
Die Sprotte ist ein heringsartiger Seefisch, der selten größer als 20 cm wird. Für die Herstellung von Kieler Sprotten werden allerdings kleinere Exemplare von rund 10 cm Länge (entspr. etwa 25 g) bevorzugt. Gelegentlich werden auch junge Heringe verwendet. Die Sprotte wird heute nicht in ökonomisch relevanten Mengen in der Ostsee um Kiel gefangen; vor über 100 Jahren war dies offenbar wohl anders: Auch an unseren Küsten, insbesondere an denen der Ostsee, werden alljährlich viele, bei Eckernförde allein durchschnittlich etwa sechzehn Millionen Sprotten gefangen, meist geräuchert und dann unter dem Namen »Kieler Sprotten« in alle Welt versendet schrieb Alfred Brehm 1884[1]. Die größten Anlandungen stammen heutzutage vielmehr aus der Nordsee und dem Nordost-Atlantik.
Kieler Sprotten gelangen typischerweise in flachen Kisten aus rohem Holz in den Handel, in verschiedenen Größen, sowohl für Wiederverkäufer als auch für Endverbraucher. Sie können vollständig, d. h. unausgenommen - inklusive Kopf und Schwanz („mit Kopp un Steert“) sowie Gräten verzehrt werden, da diese sehr weich und fein sind. Üblicher ist es allerdings, den Kopf, den Schwanz und die Hauptgräten nicht mitzuverzehren („Kopp un Steert sünt nix weert“). Dazu wird der Kopf abgetrennt, die Sprotte mit Daumen und Zeigefinger gefasst und an Bauch und Rücken leicht angedrückt. Nun kann der Schwanz mit der Hauptgräte vorsichtig aus der Sprotte herausgezogen werden, ohne den Sprottenkörper zu öffnen.
Die Kieler Sprotten wurden ursprünglich in Eckernförde hergestellt. Auf dem Transportweg bekamen die Kisten aber erst im nächstgelegenen Kieler Hauptbahnhof einen großen Versandstempel, der den Eindruck der Herstellung in Kiel erweckte. Heute werden Kieler Sprotten nicht nur in Eckernförde, sondern auch in Räuchereien in anderen Städten der Region hergestellt.
Echte Kieler Sprotten werden im traditionellen Altonaer Ofen über Buchen- und Erlenholz geräuchert. Vielerorts ist der Altonaer Ofen jedoch modernen, gasbefeuerten Räucheröfen gewichen. Damit geht aber ein gutes Stück des typischen Geschmacks verloren. „Echte Kieler Sprotten“ müssen zudem aus dem Großraum der Kieler Bucht stammen.
Einer der letzten Hersteller „Echter Kieler Sprotten“ ist die Firma Rehbehn & Kruse aus Eckernförde.
Weitere Bedeutungen
Beliebt ist neben den echten Kieler Sprotten auch die Schokoladenversion, die – Katzenzungen ähnlich – in Form und Verpackung (eine kleine Holzkiste) die Fischspezialität imitiert. Zudem ist Kieler Sprotte der Name eines Aquavits, der nach Angaben des Herstellers einmal über die Kieler Förde und zurück transportiert wird, bevor er in den Handel kommt.[2]
Im übertragenen Sinne steht der Begriff „Kieler Sprotte“ ferner für „Kieler Jung“, also einen alteingesessenen oder gebürtigen Bürger Kiels.
Literatur
- Manuskript eines Radiofeatures über "Traditionsfischerei in Eckernförde" von Jochen R. Klicker (PDF)
Fußnoten
- ↑ Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Achter Band, Dritte Abtheilung: Kriechthiere, Lurche und Fische, Zweiter Band: Fische. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884, Seite 315 [1]
- ↑ Kieler-Sprotte.com
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